Eine Nacht wie Samt und Seide
Zögern auf ihren Kuss, erwiderten den Druck, aber mehr auch nicht; er nahm, was sie ihm bot, stellte keine Forderungen, überließ es ihr, Tempo und Intensität zu bestimmen - fast als lehnte er sich zurück, um zu sehen, wie weit sie gehen würde, wie ernst es ihr mit ihrem Wunsch war, ihn umzustimmen.
Nicht in ihren wildesten Träumen dachte sie, dass sie das könnte. Ihr Wunsch, das Register zu sehen, war nicht der Grund, weswegen sie sich weiter zu ihm lehnte, seine Unterlippe mit ihrer Zungenspitze nachfuhr, kühn in seinen Mund drang, als er seine Lippen teilte und sie weiter einlud.
Um mehr bat. Beinahe flehte.
Er bewegte sich; sein Arm glitt von der Sofalehne, er legte ihn ihr langsam um die Mitte, umfasste sie und zog sie an sich. Seine andere Hand hob er und schob sie in ihr Haar, nahm ihr die Zügel aus der Hand und drückte sie fast auf seinen Schoß. Jetzt hatte er die Kontrolle ganz übernommen.
Über den Kuss und alles sonst, was sie ihm gewähren würde, aber passiv zu bleiben war nicht ihr Stil. Sie zog im Geiste eine Grenze, die sie achten wollte, ließ sich von ihm küssen, wie es ihm gefiel, sich zeigen, was er wollte, behielt sich jedoch das Recht vor, ihr Spiel wieder an sich zu reißen, wenn sie es wünschte.
In diesem Moment wollte sie ihn. Wollte seine Zunge auf ihrer fühlen, immer wieder die heiße Woge des Verlangens erleben, das er so mühelos in ihr wecken konnte. Seine Lippen bewegten sich fordernd über ihre, herrisch, aber immer noch mühelos und arrogant beherrscht.
Sie begegnete jedem fragenden Vordringen seiner Zunge entsprechend, zog sich zurück, erlaubte ihm zu erkunden, dann jedoch nahm sie seinen Kopf fest zwischen ihre Hände und erwiderte seine Zärtlichkeiten kühn.
Einen Sekundenbruchteil spürte sie sein Zögern, fühlte seine Beherrschung brechen und sah, was er hinter seiner distinguierten Fassade verbarg.
Etwas gar nicht Distinguiertes, Kultiviertes. Etwas Machtvolles, Raubtierhaftes, Uraltes, ein Verlangen, das so ungezügelt und wild war, so leidenschaftlich, dass es, wenn man es einfach frei ließ, Kraft genug besaß, ihrer beider Welten in den Grundfesten zu erschüttern.
Die ultimative Versuchung für wilde und waghalsige Gemüter.
Die ultimative Sünde für alle, die der Verlockung nicht widerstehen konnten.
Sie sah es, sehnte sich danach. Hungerte danach. Sie griff danach, sank ohne Zaudern und Zögern gegen ihn, vertiefte den Kuss hemmungslos, lud ihn mit Lippen und Zunge zu mehr ein.
Dillon fluchte im Geiste - und widerstand. Er hatte eigentlich vorgehabt, sie dazu zu bringen, dass sie ihren Bluff einräumte, mehr nicht. Hatte sie die femme fatale spielen lassen wollen, die zu sein sie vorgab. Er wusste, dass es nur vorgetäuscht war.
Er hatte nur leider vergessen, wie empfänglich er dafür war. Nicht für irgendeine Frau - das Verlangen nach einem weiblichen Körper, egal wie schön geformt, könnte und würde er mit Leichtigkeit im Zaum halten -, sondern für die Leidenschaft, die sie in ihm wachrief, die schiere Lust, die ihm den Verstand umnebelte, wenn sie in seinen Armen lag.
Er versuchte sie zu ignorieren, kämpfte dagegen - und versagte. Hitze wirbelte durch ihn, erhob sich wie eine Flutwelle, die er nicht hoffen durfte, aufhalten zu können. In seiner Verzweiflung fasste er ihre Taille und versuchte sie wegzuschieben, Raum zwischen sich und ihr zu schaffen und am besten auch gleich den Kuss zu unterbrechen, diesen Zeitvertreib, der in beängstigendem Tempo auf einen Abgrund zuschlitterte.
Doch davon wollte sie nichts wissen, sie ließ sich nicht abwehren; sie kniete sich vor ihn, umklammerte seine Schultern und benutzte ihr Gewicht, ihn in die Sofaecke zu drücken. Die Lehnen beengten ihn, und sie verstärkte sein Problem, indem sie sich entschiedener, verführerischer gegen ihn schmiegte, ihre Hände über ihn wandern ließ.
Unter seinen Rock, über seine Brust - sie öffnete seine Weste und schob sie zur Seite, streichelte und küsste ihn dabei um den letzten Rest Verstand. Ihre weiblichen Rundungen, die weich und fest zugleich, nachgiebig und großzügig, verlockend und köstlich waren, das alles weckte eine Seite in ihm zum Leben, die er an sich kaum kannte, von der er aber wusste, dass sie Teil seines Wesens war.
Im Geiste rang er um Atem, bemühte sich, seine Gedanken unter Kontrolle zu bringen, wenn ihm schon seine Sinne den Gehorsam verweigerten. Innerlich wappnete er sich, nahm seinen Willen zusammen und versuchte sein
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