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Eine Nacht zum Sterben

Eine Nacht zum Sterben

Titel: Eine Nacht zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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über Bord geworfen; und er war noch am Leben. Er lebte noch. Nachts in meinen Träumen sehe ich manchmal sein Gesicht.«
    Darcy nickte. Er hatte feuchte Augen bekommen. »Und er hat gesagt, er wollte Ihre Frau umbringen, wenn Sie nicht den Mund hielten?«
    »Ja, Monsieur.«
    Darcy drehte sich plötzlich um und ging eilig nach draußen. Mercier sah ihm verwundert nach, und Chavasse sagte leise: »Sein Bruder – es war sein Bruder, Mercier. Wir sind gekommen, um die Rechnung zu begleichen. Wollen Sie uns dabei helfen?«
    Mercier nahm seine Seemannsjacke vom Haken und zog sie an. »Ich will alles tun, was ich kann, Monsieur.«
    »Gut. Warten Sie vor dem Freibeuter ; achten Sie auf den Hafen. Nach einer Weile werden wir mit der Mary Grant einlaufen. Kennen Sie das Schiff?«
    »Natürlich, Monsieur, es gehört Gorman.«
    »Sie gehen dann in den Freibeuter und sagen Jacaud, Gorman sei zurückgekommen und erwarte ihn an der Anlegebrücke. Sagen Sie ihm das so, daß es die Männer hören können.«
    »Und dann?«
    »Haben Sie selbst ein Boot?«
    Mercier nickte. »Ein altes Fischerboot mit einer Dieselmaschine.«
    »Gut – wir laufen dann aus und fahren in eine kleine Bucht namens Panmarch. Kennen Sie sie?«
    »Ich kenne jeden Meter an dieser Küste.«
    »Wir warten dort auf Sie.« Chavasse klopfte ihm auf die Schulter. »Wir werden ihn uns schnappen, den guten Jacaud, was, Mercier?«
    In Merciers Augen glühte der Haß, den er so lange Jahre hatte unterdrücken müssen. Sie gingen zusammen los.
     
    Ein gutes Dutzend Fischer stand an der Theke, als Mercier den Schankraum betrat, und Jacaud hielt sie alle aus. Die Männer standen dicht gedrängt; Jacaud goß die Gläser voll Rotwein, und die alte Frau, die für ihn arbeitete, sah ihm schweigend zu.
    »Ich bin frei«, grölte er. »Endlich bin ich frei. Morgen früh bin ich weg, und ihr seht den alten Jacaud nie mehr wieder.«
    Mercier hatte Mühe, sich einen Weg zur Theke zu bahnen; aber als Jacaud ihn bemerkte, begrüßte er ihn überschwenglich. »Mercier, mein alter Freund, wo hast du dich denn versteckt?«
    Er sprach sehr undeutlich und war offenbar stark betrunken. So betrunken hatte Mercier ihn noch nie gesehen.
    »Ich habe eine Nachricht für Sie«, sagte er laut. »Von Monsieur Gorman.«
    Die Männer drehten sich neugierig um, und Jacaud runzelte die Stirn. Er war schlagartig nüchtern. »Gorman? Ist er hier?«
    »An der Brücke. Er ist gerade mit der Mary Grant angekommen.«
    Jacaud setzte den Tonkrug ab und nickte der alten Frau zu. »Gehört jetzt alles dir.« Er kam um die Theke und schob sich an Mercier vorbei. »Los, komm.«
    Ein leichter Wind wehte von der See her ins Land; die Kiefern bewegten sich. »Hat er gesagt, was er wollte? Ist was passiert?«
    Mercier hob die Schultern. »Warum sollte er mir was erzählen, Monsieur Jacaud; ich bin doch unwichtig. Er hat mir nichts gesagt.«
    Jacaud sah ihn verwundert an, in dem Ton hatte Mercier noch nie mit ihm gesprochen. Am Ende der Straße blieb Mercier stehen. »Ich muß jetzt gehen, Monsieur.«
    »Gehst du nach Hause?«
    »Ja.«
    Jacaud gab sich Mühe, ein bißchen freundlich zu sein. »Ich sehe nachher noch mal rein, wenn ich darf; wenn die Sache mit Gorman erledigt ist. Ich möchte gern mit dir ins reine kommen, jetzt wo ich hier weggehe.«
    »Wie Sie wünschen Monsieur.«
    Mercier verschwand in der Dunkelheit, und Jacaud ging weiter; er ging sehr schnell, und daß er betrunken war, merkte man ihm nicht mehr an. Mit Intelligenz hatte ihn die Natur nicht besonders großzügig bedacht. Rossiter hatte ihm vor seiner Abreise genaue Anweisungen gegeben, an die er sich zu halten hatte; aber von Gorman hatte Rossiter nichts gesagt.
    Die Mary Grant lag an der Brücke; die Maschine lief im Leerlauf. Er stieg über die Leiter an Deck und sah sich unentschlossen um. Im Steuerhaus hatte sich etwas bewegt.
    »Gorman?« rief er heiser.
    Er ging auf die Tür zu, da stockte ihm der Atem. Aus dem Innern des Steuerhauses starrte ihn das ausdruckslose Gesicht eines Mannes an. Jacaud hatte nicht damit gerechnet, den Mann in diesem Leben noch einmal wiederzusehen.
    Chavasse lächelte sanft. »Komm rein, Jacaud.«
    Jacaud tat einen Schritt zurück, und eine Pistolenmündung berührte ihn an der Schläfe. Er wandte den Kopf; vor ihm stand Darcy Preston und sah ihn an.
    Kalter Schweiß brach auf seiner Stirn aus; er fing an zu zittern. Was er hier sah, konnte einfach nicht sein. Er mußte sich an dem Türpfosten des Steuerhauses

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