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Eine Nacht zum Sterben

Eine Nacht zum Sterben

Titel: Eine Nacht zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sie wären beide tot.«
    »Wo ist er?«
    »Er ist im Freibeuter und besäuft sich mit seinen Kumpanen aus dem Dorf.«
    »Und Rossiter?«
    Mercier hob die Schultern. »Sie sind heute vormittag auf dem Schiff des Engländers zurückgekommen.«
    »Sie meinen Gorman?«
    Mercier nickte. »Wir haben in letzter Zeit viel mit ihm zu tun gehabt. Er ist oft hierhergekommen.«
    »Was sagt denn die Polizei dazu?«
    »In dieser Gegend, Monsieur?« Mercier zuckte mit den Achseln. »Die Leute kümmern sich hier um ihre eigenen Angelegenheiten.«
    Chavasse nickte. »Und was ist mit Rossiter und den andern? Sind sie noch im Freibeuter ?«
    Mercier schüttelte den Kopf. »Monsieur Rossiter ist heute nachmittag in dem Renault weggefahren. Er hat das Mädchen aus Indien und den Chinesen mitgenommen. Der Chinese hatte einen dicken Verband um den Kopf.«
    »Wie hat das Mädchen ausgesehen?«
    »Wie soll sie ausgesehen haben, Monsieur? Sie sah so hübsch aus wie immer.«
    »Das meine ich nicht. Hat sie einen ängstlichen Eindruck gemacht – hatte sie keine Angst vor Rossiter?«
    Mercier schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil, Monsieur. Sie hat ihn angesehen, als ob er …« Er konnte anscheinend das richtige Wort nicht finden. »Als ob er …«
    »Als ob er Gott wäre?« meinte Darcy Preston.
    »So ungefähr, Monsieur.«
    Mercier machte einen besonnenen Eindruck; anscheinend hatte er überhaupt keine Angst, und seine Antworten kamen bereitwillig. Chavasse fragte weiter: »Wohin sind sie gefahren?«
    »Keine Ahnung.«
    »Kommen Sie, Mercier, das wissen Sie doch. Wie wär’s denn mit Hellgate und Montefiore – sagen Sie jetzt nicht, Sie hätten noch nie davon gehört.«
    »Natürlich, Monsieur. Ich habe die Namen schon oft gehört – wenn sich Jacaud mit Monsieur Rossiter unterhalten haben. Aber für mich sind das nur Namen. Ich weiß nicht, was sie bedeuten.«
    Er sagte die Wahrheit; davon war Chavasse überzeugt. Aber das Ganze ergab keinen Sinn.
    »Was ist passiert, Mercier?« sagte er leise. »Sie sind ein anderer Mensch geworden.«
    Mercier wandte sich um, ging zu einer Tür und machte sie auf. »Messieurs«, sagte er, trat zur Seite und machte eine hilflose Handbewegung.
    Chavasse und Preston folgten ihm. Die Tür führte ins Wohnzimmer, es war sehr klein und unaufgeräumt. Ein schlichter hölzerner Sarg stand auf dem Tisch; zu beiden Seiten waren brennende Kerzen aufgestellt.
    Chavasse schloß leise die Tür. »Ihre Frau?«
    Mercier nickte. »Seit vier Jahren hat sie keinen Tag mehr ohne Schmerzen zugebracht; aber sie hat nie geklagt, obwohl sie wußte, daß sie unheilbar krank war. Ich habe alles versucht. Ich habe berühmte Ärzte aus Brest geholt, teure Medikamente beschafft – es war alles umsonst.«
    »Das muß viel Geld gekostet haben?«
    Mercier nickte. »Was glauben Sie, warum ich sonst für ein solches Schwein wie Jacaud gearbeitet hätte? Nur ihretwegen habe ich diese schreckliche Zeit ausgehalten. Nur ihretwegen habe ich so lange geschwiegen.«
    »Hat man Ihnen gedroht, man würde Sie umbringen?«
    Mercier schüttelte den Kopf. »Nein, Monsieur, man hat gedroht, meine Frau umzubringen. Rossiter wollte sie umbringen.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Damit ich den Mund hielt. Er mußte Angst haben, daß ich was ausplauderte, Monsieur. Besonders nach dieser Fahrt vor ein paar Wochen, als ich als Matrose auf der Leopard mitgefahren bin.«
    »Was ist da passiert?«
    Mercier zögerte, und Chavasse sagte: »Lassen Sie mich erst erzählen, was letzte Nacht passiert ist. Die Leopard ist im Kanal gesunken; hat Jacaud Ihnen das gesagt?«
    »Er hat gesagt, es sei ein Unfall gewesen. Die Maschine wäre in die Luft gegangen, und die anderen Passagiere wären dabei umgekommen.«
    »Rossiter und er haben uns in der Kabine eingeschlossen; wir sollten ertrinken«, sagte Chavasse. »Die Frau und der alte Mann sind nicht mehr lebend an Land gekommen.«
    Mercier war ehrlich entsetzt. »Mein Gott, das sind keine Menschen mehr. Neulich, als ich auf der Leopard mitgefahren bin, hat uns nicht weit vor der englischen Küste ein englisches Polizeiboot ausgemacht. Wir hatten nur einen einzigen Passagier an Bord – es war eine besondere Fahrt.« Er wandte sich an Darcy. »Der Passagier war aus Westindien wie Sie, Monsieur.«
    Preston hatte ein gespanntes Gesicht. Er sah sehr unglücklich aus. »Und was ist passiert?«
    »Rossiter sagte, wir würden sieben Jahre bekommen, wenn man uns mit ihm an Bord schnappte. Er hatte ihn mit einer Kette gefesselt und

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