Eine Parkuhr fuer mein Pferd
Hans zu. „Wenn Sie mir nun noch einen Regenumhang und Gepäcktaschen verkaufen, hätte ich wohl alles.“
„Den Futtersack solltest du nicht vergessen. Ein Pferd braucht täglich seine Haferration, und die füttert man unterwegs am besten mit dem Futtersack.“
„Natürlich“, rief Hans. „Gut, daß Sie mich daran erinnern.“
„Brauchst du nicht auch eine Reithose zum Wechseln?“ fragte der Verkäufer. „Und wie steht es mit Stiefeln?“
„Nein, nein“, wehrte Hans ab. „Das ist nichts für mich. Ich reite in Jeans und Turnschuhen oder Gummistiefeln.“
„An den harten Jeansnähten wirst du dir nach kurzer Zeit die Beine wund scheuern“, gab der Verkäufer zu bedenken.
Schweigend nahm Hans eine der Hosen und verschwand in der Umkleidekabine.
„Paßt“, verkündete er, als er zurückkam. „Aber tragen werde ich sie nur im Notfall.“
Der Verkäufer hielt ihm schon wieder ein neues Stück hin. „Eine harte Kappe brauchst du unbedingt. Sie schützt den Kopf bei Stürzen.“
„Runterfallen wollte ich eigentlich nicht“, sagte Hans. „Aber gut, legen Sie die blaue Kappe dazu.“
Der Händler strahlte. Ein so gutes Geschäft machte er nicht jeden Tag. Er packte alles ein und begann zu rechnen. „Eintausenddreihundertundfünfzig Mark“, sagte er, „billiger ist es leider nicht zu machen.“
Hans reichte ihm den Scheck über achttausend Mark. „Sie können hoffentlich herausgeben? Den hat meine Tante mir geschickt, mit Bargeld kann ich nicht dienen.“
„Wenn der Scheck gedeckt ist, kann ich auch herausgeben“, sagte der Händler. „Erlaube, daß ich mich eben telefonisch bei der Bank deiner Tante erkundige.“
Zehn Minuten später hatte Hans sechstausendsechshundertfünfzig Mark in der Tasche und wartete auf Andreas, der ihn abholen wollte.
„Endlich“, empfing Hans ihn. „Hier, pack die Sachen in deinen Laster und warte ein paar Minuten auf mich. Ich muß mir drüben im Kaufhaus noch ein Zelt kaufen.“
Am Abend saßen die beiden in Hans’ Zimmer und begutachteten den Sattel und das Zubehör.
„Kennst du dich mit den vielen Riemen aus?“ fragte Hans. „Ich weiß gar nicht, was Halfter, Zügel und Trense ist und wie man die Sachen dem Pferd anlegt.“
„Kein Problem“, entgegnete Andreas, „das schaukeln wir mit Hilfe unseres scharfen Verstandes und des Lexikons. Man kann da gar nichts falsch machen, sonst paßt es nämlich nicht. Los, hock dich mal hin! Du bist das Pferd und wirst von mir gezäumt. Runter auf Hände und Knie! Jetzt wirst du am eigenen Leibe erfahren, wie es gemacht wird.“
„Meinst du nicht, daß ich einen etwas anderen Kopf habe als ein Pferd?“ wandte Hans ein.
„Na ja, ein wenig kurz geraten ist er schon“, gab Andreas zu. „Aber das macht nichts, Hauptsache, du begreifst, wie das Zaumzeug angelegt wird. Hier, steck mal den Kopf durch und nimm die Trense zwischen die Zähne.“
Hans weigerte sich jedoch. „Die paar gesunden Zähne, die ich noch habe, möchte ich nicht unnötig gefährden“, sagte er. „Ich habe die Sache schon durchschaut, Herr Reitlehrer. Haben Sie vielen Dank für Ihre hilfreiche Lektion.“
Andreas warf das Zaumzeug wieder in den Pappkarton. „Na ja, bei einem richtigen Pferd wird es sicher klappen.“ Er zog den Karton zu sich heran und wühlte darin herum.
„Suchst du was Bestimmtes?“ fragte Hans.
„Ja, den Strick.“
„Was für einen Strick?“
„Na den, den du deinem Gaul um den Hals schlingst, wenn du ihn in unsern Garten führst und dort anpflockst.“
„Hm“, brummte Hans, „daran hab ich gar nicht gedacht. Aber im Keller ist eine Wäscheleine gespannt, davon schneide ich mir ein paar Meter ab.“
„Gut. Und wenn deine Wirtin nichts dagegen hat, nimm noch ein Extrastück dazu, damit du gelegentlich deinem Pferd die Vorderfüße zusammenbinden kannst, wenn es dir in der Nacht nicht abhauen soll.“
„Mach ich“, sagte Hans, „meine Wirtin nimmt es nicht so genau mit ihrer Leine, und wenn ich sie heimlich abschneide, schon gar nicht.“
„Okay, das wäre also das. Und nun beug dich mal über meine Generalstabskarte! Heute ist Freitag. Das bedeutet, daß wir noch genau eine Woche Schule haben. Diese Zeit mußt du nutzen, um das Pferd an dich zu gewöhnen und um das Reiten zu lernen.“
„Hab ich mir auch schon überlegt“, stimmte Hans zu. „Meinst du, daß euer Garten groß genug dafür ist?“
„Na klar! Natürlich mußt du immer schön auf dem Rasen bleiben und nicht zulassen, daß dein braver Südwind die
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