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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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„Außerdem möchte ich mich vor dem Besitzer nicht blamieren, indem ich erst zwei-, dreimal runterfalle, bevor ich das Reiten begriffen habe.“
    „Oh, da habt ihr aber Glück, daß ich noch da bin!“ empfing sie der Bauer. „Ich wollte gerade wegfahren. Habt ihr das Geld mitgebracht? Ihr wißt ja, Barzahlung war ausgemacht.“
    „Das haben wir nicht vergessen“, sagte Andreas. Hans zählte dem Mann das Geld in die Hand. „Prüfen
    Sie es ruhig noch mal nach“, sagte er dabei.
„Nicht nötig, ich hab mitgezählt. Euer Südwind steht da
auf der Weide, wie ihr seht. Ihr kommt hoffentlich allein
mit ihm zurecht? Ich hab’s nämlich verdammt eilig, sollte
schon längst in der Stadt sein.“
„Dann lassen Sie sich nicht aufhalten“, sagte Andreas,
„wir holen uns das Pferd schon selbst. Es ist doch
hoffentlich nicht inzwischen krank geworden?“
„Aber nein!“ versicherte der Mann. „Bei der Pflege, die
ich ihm angedeihen lasse, kann es gar nicht krank werden.
Also, macht’s gut, Jungs! Und viel Glück mit dem Tier!“ Nach diesen Worten stieg er in sein Auto, das genauso
verkommen aussah wie das ganze Anwesen, und ratterte
davon.
„Wenn ich gewußt hätte, daß er uns allein läßt, hätte ich
meine ersten Reitversuche gleich hier gemacht“, sagte
Hans.
Andreas stieß ihn in die Seite. „Kannste doch auch!“ „Wir haben den Sattel nicht mit“, wehrte Hans ab. „Na und? Dann reitest du eben ohne!“
Sie nahmen den Strick und das Halfter und kletterten
über den Zaun. Das Pferd kam langsam näher.
„Na, du bist ja ein braves Tier“, schmeichelte Hans.
„Kommst schon, bevor ich dich gerufen habe!“
Als er jedoch die Hand ausstreckte, um das Tier
anzufassen, schreckte es auf und galoppierte davon. „Nanu, was soll das denn?“ rief Hans.
„Du darfst keine heftigen Bewegungen machen“,
belehrte Andreas ihn. „Pferde sind sehr schreckhaft. Bleib
mal hier, ich werde dir zeigen, wie man es macht.“ Er ging
langsam auf Südwind zu, hielt die Hand vorgestreckt, als
ob er ihm was zu fressen geben wollte, und sprach leise
auf ihn ein. Südwind ließ ihn auch nahe herankommen,
beobachtete ihn neugierig, sprang aber davon, als er ihn
anfassen wollte.
„Das verstehe, wer will!“ rief Andreas. „Neulich war er
doch ganz zahm und ließ sich sofort streicheln.“
„Ob es ein anderes Pferd ist?“ fragte Hans. „Das kommt
mir beinah so vor. Ich meine, es hätte vier weiße Füße
gehabt. Bei diesem hier sind nur die vorderen weiß.“ Andreas hob die Schultern. „Kann sein, kann auch nicht
sein, bei Pferden täuscht man sich leicht. Die sehen doch
alle irgendwie gleich aus.“
Er setzte sich ins Gras und zog einen Apfel aus der
Tasche, einen zweiten warf er Hans zu. Da fühlte er, kaum
daß er zweimal abgebissen hatte, einen sanften Stoß an der
Schulter. Südwind war herangekommen und machte ihn
auf diese Art darauf aufmerksam, daß er auch Appetit auf
Äpfel hatte.
„Was sagt man dazu!“ rief Hans erstaunt. „Jetzt kommt
der Gaul ganz von selbst.“ Er hielt ihm seinen Apfel vors
Maul und griff ihm an den Hals. „Laß es dir schmecken,
Südwind“, flüsterte er dabei. „Aber lauf nicht wieder weg,
hörst du? Wir wollen doch Freunde werden, du und ich,
wollen eine schöne lange Urlaubsreise machen, bis an den
Bodensee, ich auf dir und du unter mir. Und wenn du brav
bist, kriegst du noch mehr Äpfel, einen ganzen Sack voll.
Los, Andreas, gib ihm auch deinen Apfel! Dabei streif ich
ihm das Halfter über.“
Andreas biß noch einmal von seinem Apfel ab und hielt
dann den Rest dem Pferd hin. Hans bückte sich, nahm das
Halfter und richtete sich wieder auf. Im selben Moment
ging Südwind ein paar Schritte rückwärts, schwenkte den
Kopf wie eine Stallaterne hin und her, schnellte hoch,
stand plötzlich auf den Hinterbeinen, drehte sich einmal
im Kreis um sich selbst und galoppierte dann laut
wiehernd davon.
Hans stand der Mund offen. „Was war das denn?“ rief
er, als er die Sprache wiedergefunden hatte.
„Eine bildschöne Pirouette“, sagte Andreas lachend.
„Eine reife Zirkusleistung. Ich glaube, mit dem Pferd
werden wir noch viel Spaß haben.“
„Das scheint mir auch so. Wenn der Bursche das macht,
wenn ich auf seinem Rücken sitze, ist mein Spazierritt
zum Bodensee bestimmt sehr schnell beendet.“
„Ach was. Du mußt dir nur die Mühe machen, noch
rasch deine Kenntnisse von den Fallgesetzen aufzufrischen
und zu vertiefen. Da geht es, wie du dich aus den
Physikstunden erinnern wirst, um

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