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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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könnte mich auch reizen.“ Der Mann seufzte. „Aber in meinem Alter … So, hier sind deine Bananen und hier die Äpfel für dein Pferd. Es sind frühe, und sie sind ein bißchen sauer, aber sie werden ihm bestimmt schmecken. Ich gebe ihm mal einen zum Probieren.“
Südwind fand Geschmack an dem grünen Apfel und verlangte nach mehr.
„Siehst du“, sagte der Händler, „er mag sie.“
Hans bezahlte und wollte schon weiter, da sah er, daß der linke Hinterreifen des Lieferwagens keine Luft hatte.
„Sie haben ja einen Platten!“ rief er.
„Allerdings“, brummte der Händler. „Was meinst du denn, warum ich hier herumstehe? Ich warte auf meinen Sohn, der mir aus Stade den Ersatzreifen bringen soll. Ich habe ihn dummerweise vor drei Wochen zum Vulkanisieren gegeben und immer noch nicht abgeholt.“
„Hm“, machte Hans, „das kann ein Weilchen dauern, was?“
„Ja. Der faule Kerl läßt sich Zeit.“
„Sagen Sie“, fragte Hans, „kann ich mein Pferd nicht eine halbe Stunde bei Ihnen lassen? Ich möchte nur schnell zu Mittag essen. Da drüben im Gasthaus.“
„Nur zu“, sagte der Händler. „Binde es an den Pfosten und laß mir deine Äpfel da, dann kann ich es füttern. Es ist doch hoffentlich gutartig?“
„Aber ja“, versicherte Hans. „Und wenn es was zu fressen hat, ganz besonders.“ Er band Südwind an einen der sechs Pfosten, die das Plastikdach des Wagens trugen, und gab dem Händler die Tüte mit den Äpfeln. Darauf ging er in die Gaststätte hinüber.
Als er nach vierzig Minuten wieder aus dem Wirtshaus herauskam, sah er mehrere Leute bei dem Lieferwagen stehen, Erwachsene und Kinder. Und er hörte sie lachen und rufen. Es scheint, als hätte Südwind wieder eine Sondervorstellung gegeben, dachte er. Hoffentlich hat er niemanden dabei verletzt.
„Du reitest ja einen Zirkusgaul!“ empfing ihn der Händler. „Stellt sich das Tier doch urplötzlich auf die Hinterbeine und dreht eine Pirouette! Was meinst du, wie ich mich erschrocken habe! Und mit einemmal fängt es auch noch an zu tanzen, ohne erkennbaren Grund, einfach so. Man gut, daß das Seil lang genug ist, sonst hätte der Gaul vielleicht noch meinen ganzen Wagen umgerissen.“
Hans nahm die Zügel in die Hand und klopfte Südwind auf den Hals. „Ich weiß, daß mein Pferd verschiedene Tricks drauf hat“, sagte er. „Und bei Leuten, die es gern mag, führt es sie vor. Wahrscheinlich wollte es sich für die Äpfel bedanken, die Sie ihm gegeben haben.“
„Äpfel?“ rief der Händler. „Birnen, Bananen, Radieschen und Salat hat es außerdem gefressen. Die Leute hier haben es damit gefüttert. Bis heute abend ist es bestimmt satt.“
Hans seufzte. „Wenn es einen vollen Bauch hat, wird es bestimmt keine Lust haben, einen längeren Marsch zu machen. Na, jedenfalls vielen Dank, daß Sie es beaufsichtigt haben. Muß ich noch etwas bezahlen?“
„Nein, nein, das haben die Leute schon getan. Es ist alles in Ordnung.“
„Also, dann bedanke ich mich auch bei Ihnen, meine Damen und Herren“, sagte Hans. „Mein Pferd wird Sie in guter Erinnerung behalten.“ Er stieg auf und war heilfroh, daß Südwind dabei stehenblieb und durch die Anwesenheit der vielen Menschen nicht unruhig wurde. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns und müssen uns ranhalten. Hü, mein Guter, lauf!“ Er drückte Südwind die Schenkel gegen den Leib.
Südwind dachte nicht daran zu laufen, aber er trottete immerhin los. Hans atmete tief durch. Er wußte nicht, was er hätte tun sollen, wenn das Tier ihm nicht gehorcht hätte und einfach bei dem Gemüsewagen, wo es so leckere Sachen bekommen hatte, stehengeblieben wäre. Er tätschelte ihm den Hals und ließ es, wie schon oft, seine Gangart selbst bestimmen.

Ein Student, der sehr neugierig ist
    Als Magnus Möller, nachdem er die Nacht im Dorfgasthaus geschlafen und den Morgen mit Zeitunglesen verbracht hatte, wieder beim Tankwart auftauchte und nach seinem Wagen fragte, hörte er, daß nicht nur die Wasserpumpe, sondern auch der Anlasser defekt gewesen wären. Aber nun seien beide ausgetauscht und er könne beruhigt weiterfahren.
    Er bezahlte die Reparatur und wollte einsteigen, da gab ihm der Tankwart noch einen guten Rat mit auf den Weg.
„Die Reifen tun es nicht mehr lange“, sagte er, „die haben viel zuwenig Profil. Bei Regenwetter rutscht der Wagen Ihnen weg. Ich an Ihrer Stelle würde mindestens die beiden Vorderreifen sofort erneuern. Das ist lebensverlängernd. Ich hätte da zwei

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