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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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haben. Du hast schließlich das ganze Gepäck und auch das Futter für Südwind in deinem Schlitten. Am besten fülle ich ein paar Pfund Hafer ab und pack sie ihm aufs Kreuz für den Fall, daß wir uns doch einen Tag länger aus den Augen verlieren sollten.“
„Na ja, das könnte nicht schaden“, stimmte Andreas zu. „Willst du auch das Zelt mitnehmen?“
„Nee, nee“, wehrte Hans ab, „so viel soll Südwind nicht schleppen. Ich hab ja meinen Schlafsack dabei, der reicht bei diesen hochsommerlichen Temperaturen. Außerdem kann ich ja auch mal eine Nacht in einem Hotel schlafen, wenn’s kälter werden sollte.“
Er füllte den Hafersack, legte ihn Südwind auf den Rücken und wollte losgehen, aber da hielt Andreas das Pferd am Zügel zurück.
„Du mußt mir noch ein wenig Kleingeld mitgeben“, sagte er. „Ich muß ja wieder mit der Fähre fahren und auch demnächst tanken. Hundert Mark brauche ich schon.“
„Okay“, sagte Hans, „hier, nimm drei Blaue, dann hast du auf alle Fälle genug.“
Er ließ sich in den Sattel helfen. Südwind mochte nicht mehr stillstehen. Sofort begann er zu galoppieren, daß die Funken stoben. Andreas schaute ihnen einen Weile nach, stieg dann in seine Ente und fuhr zurück zur Fähre.

Rast am Gemüsewagen
    Hans merkte nach wenigen Metern, daß es mit seinem Muskelkater nicht mehr so schlimm war, und fühlte sich in der frischen Morgenluft bald recht wohl. Südwind genoß den Ritt ebenso wie sein Reiter, wieherte ab und zu, schnaubte übermütig und wechselte die Gangart, wie es ihm gefiel. Hans ließ ihn gewähren. Wenn ich meinen Muskelkater erst ganz überwunden habe, ist das Reiten nichts als Vergnügen, dachte er.
    Bald fand er eine Stelle, wo er die Straße verlassen und quer über ein Feld reiten konnte. Danach gelangte er in einen kleinen Wald, dann auf einen Feldweg und wieder in einen Wald. Mittlerweile hatte Südwind sich ausgetobt und marschierte nur noch im Schritt. Hin und wieder blieb er sogar stehen und zupfte ein paar Blätter von den Bäumen. Hans war es recht. Er achtete nur darauf, daß sie sich südwärts hielten, alles andere schien ihm nicht so wichtig.
    Gegen Mittag stieß er wieder auf eine Straße und fand dort einen Hinweis auf den Ort Himmelpforten. Na also, dachte er, da bin ich ja genau auf der richtigen Route. In dem Dorf werden wir zünftig zu Mittag essen und uns dann eine Weile verschnaufen. „Komm, Südwind, die lächerlichen vier Kilometer schaffen wir noch ohne Zwischenmahlzeit.“
    In Himmelpforten mußte er mit dem Problem fertig werden, wo er Südwind lassen sollte, während er im Gasthaus saß. Das Pferd blieb ja nicht einfach so vor der Tür stehen, es mußte irgendwo angebunden werden. Aber wo? An einem Zaun auf dem Fußweg? An einer Gartenpforte?
    Hans schaute sich um. Südwind hatte einen gemütlichen Schlendergang eingelegt und schaute sich auch um. Ein Lieferwagen mit Gemüse zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er verhielt den Schritt und betrachtete prüfend Radieschen und Salatköpfe. Und weil beide verlockend dufteten, schnappte er sich ein Bund Radieschen und zermahlte sie genüßlich in seinem Maul.
    „He“, rief Hans und riß am Zügel. „Das ist nicht für dich bestimmt!“
    Der Händler saß vorne im Wagen und schrieb etwas. Im Rückspiegel sah er, daß schräg hinter seinem Fahrzeug ein Reiter mit seinem Pferd stand, konnte aber nicht sehen, daß das Pferd sich bereits selbst bedient hatte. Er öffnete die Tür, beugte sich hinaus und rief: „Hallo, was gibt’s? Kann ich Ihnen was verkaufen?“
    „O ja“, antwortete Hans schnell, indem er abstieg und Südwind nach vorne zerrte. „Ein paar Bananen könnte ich gebrauchen. Und zwei, drei Bund Radieschen für mein Pferd hätte ich auch gerne.“
    Da Südwind immer noch eifrig kaute, machte der Händler ein mißtrauisches Gesicht und kniff die Augen zusammen. „Radieschen?“ fragte er. „Ich glaube, mit ein paar Äpfeln kannst du deinem Pferd eine größere Freude machen.“
    „Ja, da mögen Sie recht haben“, stimmte Hans zu.
    Der Händler kam aus dem Führerhaus und ging nach hinten. Er klopfte Südwind auf den Hals und lachte über
    den Strohhut. „Ein schönes Tier“, sagte er. „Wo wollt ihr beiden denn hin?“
    „Das werden Sie mir kaum glauben“, antwortete Hans. „An den Bodensee.“
„Was?“ staunte der Händler. „Da habt ihr euch ja viel vorgenommen. Seid ihr schon lange unterwegs?“ „Zwei Tage.“
„Also, das ist mal ein Abenteuer! Das

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