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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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Weg.“
    Corinna kletterte auf den Beifahrersitz. Ihre Tasche stellte sie zwischen sich und den Fahrer.
„Besuchst wohl deinen Freund, was?“ fragte der Mann und fuhr los.
„Ich besuche ihn nicht, ich suche ihn“, antwortete sie. „Nanu?“ wunderte sich der Mann. „Ist er dir durchgebrannt?“
„So kann man das eigentlich nicht nennen“, erwiderte Corinna. „Er war krank und mußte deshalb unser Haus verlassen. Aber inzwischen haben wir Nachricht erhalten, daß er wieder gesund ist, darum hätten wir ihn ganz gerne zurück.“ „Was denn, du schickst deinen Freund weg, weil er krank ist? Das nenne ich aber eine merkwürdige Liebe. Machen das die jungen Leute heute alle so?“
Corinna lachte. „Ich weiß nicht. Ich habe ihn auch gar nicht fortgeschickt, sondern mein Vater. Ich hätte ihn behalten und gepflegt. Aber meinem Vater war das zu teuer.“
Der Mann schüttelte den Kopf. „Das verstehe, wer will“, murmelte er. „Meine Tochter hätte sich das nicht gefallen lassen.“ Er schielte seine Beifahrerin von der Seite an und schien über die verschiedenen Beziehungen zwischen Töchtern und Vätern und Jungen und Mädchen nachzudenken, sagte jedoch nichts mehr.
Corinna schwieg auch. Da entdeckte sie ein Exemplar der „Norddeutschen Rundschau“ auf der Ablage an der Frontscheibe. „Darf ich die mal haben?“ fragte sie.
„Bitte, nimm nur“, antwortete der Fahrer. „Steht aber nichts Vernünftiges drin. Letztens gab’s mal was Lustiges, gestern oder vorgestern, irgend so etwas von einem verrückten Pferd, das an der Parkuhr angebunden war und auf den Hinterbeinen tanzte. In Itzehoe war es, vor dem Jever Krug’. Beinah hätte ich das miterlebt, ich beliefere den Jever Krug’ ja auch. Aber ich muß wohl gerade weg gewesen sein, als das passierte. Schade, es soll einen großen Auflauf gegeben haben.“
„Vor dem Jever Krug’?“ fragte Corinna. „Ist das eine Gaststätte?“
„Allerdings, am Dithmarscher Platz gelegen, mitten in der Stadt.“
„Aha“, sagte Corinna. „Dann will ich da mal meine Suche beginnen. Ich hab das Gefühl, daß mein Freund zu der Zeit, als das Pferd dort tanzte, ganz in der Nähe war,“
Sie erreichten Bramstedt, und Corinna stieg aus. „Vielen Dank!“ rief sie zurück. „Gute Fahrt weiterhin!“
Der nächste, der sie mitnahm, war ein junger Mann in einem alten VW, ein Student, der von Kiel kam und nach Hause zu seinen Eltern wollte. Als er hielt, quietschten die Bremsen so schrill, daß Corinna sich unwillkürlich die Ohren zuhielt.
„Wohin willste?“ fragte er.
„Itzehoe.“
„Steig ein, bis Wrist kannste mit.“
Corinna saß kaum, da knatterte er wieder los. „Ich darf nicht lange stehenbleiben“, erklärte er. „Wenn ich ihn abwürge, krieg ich ihn ohne Anschieben nicht in Gang. Die Batterie ist nämlich hin.“
„Die Bremsen sind auch wohl nicht mehr die besten, was?“ fragte Corinna.
„So könnte man es ausdrücken“, antwortete der Student. „Sie schreien jedesmal um Hilfe, wenn sie zum Einsatz kommen. Sei’s drum, einen Monat lang müssen sie’s noch machen. Dann müßte der Wagen zum TU V. Aber das will ich ihm nicht mehr antun.“
Corinna lachte. „Und dann gehst du zu Fuß, was?“
„O nein! Ich steige um auf den Flitzer von meinem alten Herrn, einen Kadett. Er kauft sich einen neuen. Voraussetzung ist allerdings, daß ich mein Physikum schaffe, und das ist gar nicht so sicher. Ich hab nämlich noch nicht mit der nötigen Hingebung studiert, weißt du, bin lieber auf der Förde gesegelt. Man muß ja nicht unbedingt die überfüllten Hörsäle noch voller machen, wenn man ein Herz für seine Mitmenschen hat, nicht?“
„Was studierst du denn?“
„Medizin, ich will Zahnarzt werden.“
„Au Backe!“ rief Corinna. „Hast du Spaß daran, immer irgendwelchen Leuten im Mund rumzufummeln?“
„Es gibt Schlimmeres“, antwortete der Junge. „Von irgendwas muß man ja leben, und als Zahnarzt verdienst du dich dumm und dämlich.“
„Hm“, machte Corinna, „dennoch wäre das kein Beruf für mich. Ich muß mich bewegen bei der Arbeit, immer an einem Fleck stehen neben so einem fürchterlichen Marterstuhl könnte ich nicht. Und dann noch das Geschrei der Leute, wenn man auf ihren Nerven rumbohrt!“
„Mit welcher Tätigkeit hältst du dich denn über Wasser, wenn die Frage erlaubt ist? Ich vermute, du liegst deinen Eltern noch auf der Tasche und genießt das Luxusleben einer höheren Tochter, stimmt’s? Und mit dem Autostopp machst du nur

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