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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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ein Stück weiter mitnehmen.“
„Ich weiß nicht genau“, sagte Corinna. „Ich bin einem jungen Mann auf der Spur, der mit unserm Pferd unterwegs ist.“
„Ach du grüne Neune! Willst du das nicht lieber der Polizei melden?“
„Nein, nein, er hat das Pferd nicht gestohlen“, erklärte Corinna, „es gehört ihm. Ich möchte es mir nur für diesen Sommer ausleihen, weil wir es brauchen für unseren Zirkus.“
„Aha, und nun mußt du überall nachfragen, ob jemand deinen Reiter und dein Pferd gesehen hat? Das scheint mir aber ein mühsames Geschäft zu sein. Es sind doch sicherlich viele Reiter unterwegs.“
„Ja“, gab Corinna zu, „aber der, den ich suche, hat dem Pferd einen Strohhut aufgesetzt und trägt selbst auch einen. Das ist sehr auffällig.“
Sie erreichten die Fähre im letzten Augenblick, das Signal zur Abfahrt war schon gegeben.
„Das war knapp!“ rief die Frau und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ich hab nämlich eine Verabredung in Buxtehude, mußt du wissen, die ich auf keinen Fall verpassen darf.“
Corinna wandte sich sofort an den Fährmann und fragte ihn nach einem Reiter mit Strohhut.
„O ja“, gab der zur Antwort, „der war hier. Allerdings schon vor vier Tagen. Er und sein Freund wollten bis zum Bodensee, der eine mit dem Pferd, der andere mit dem Auto. Das haben sie mir jedenfalls erzählt.“
„Bis zum Bodensee?“ staunte Corinna. „Das dauert ja Wochen! Haben Sie zufällig auch gesagt, wie sie das anstellen wollen? Mit dem Auto kann man doch nicht über die Wiesen fahren und mit dem Pferd nicht dauernd auf der Straße laufen.“
„Sie trennen sich“, sagte der Schiffer, „bewegen sich auf verschiedenen Wegen und treffen sich jeden Nachmittag um fünfzehn Uhr vor dem Hauptpostamt einer Stadt.“
Corinna sah den Mann hilflos an. „Welche Städte sie anlaufen, haben Sie wohl nicht erfahren?“
„Doch, aber ich habe sie mir nicht gemerkt. Nur zwei hab ich behalten, nämlich Fulda, weil da meine Frau herstammt, und Würzburg, weil ich da schon mal Urlaub gemacht habe.“
„Danke schön“, sagte Corinna erfreut, „vielen Dank!“
Die Frau, die sie im Auto mitgenommen hatte, ging mit ihr ins Restaurant hinunter. „Und nun?“ fragte sie. „Wie soll es jetzt weitergehen?“
Corinna hob die Schultern. „Ich weiß nicht. Einfach so hinterherzufahren hat keinen Zweck. Am besten fahre ich per Anhalter bis Fulda und erwarte Pferd und Reiter da. Mit dem Auto bin ich ja schneller als er mit dem Pferd. Für die Strecke, die ich an einem Tag schaffe, braucht er doch mindestens eine Woche. So hole ich den Vorsprung, den er hat, leicht auf.“

Ein Interview für die Zeitung
    Magnus Möller hätte Hans fast aus den Augen verloren, als der in die Fuchsjagd geriet. Mehr dem Zufall als seiner Findigkeit verdankte er es, daß er ihn auf dem Weg, den die Meute überquerte, wiederentdeckte. Er hielt an und beobachtete Hans. Der Junge ist aber hart im Nehmen, dachte er, und muß schon ein verdammt guter Reiter geworden sein. Was hat er nun vor? Sieht so aus, als ob er nicht mehr weiter wollte. Er sah, wie Hans hinter den Büschen verschwand, und lief ihm nach, so schnell er konnte. Aha, er will im Freien kampieren. Der Junge hat Mut, das muß man ihm lassen. Wenn jetzt nicht ich ihn verfolgte, sondern irgendein Ganove, hätte er eine schlimme Nacht vor sich.
    Magnus blickte auf die Uhr. Es war gerade acht. Hm, eigentlich zu früh zum Schlafen. Man gut, daß ich mir ein paar Zeitschriften gekauft habe. Ich könnte natürlich auch an Frau Deters einen längeren Brief schreiben, dachte er.
    Langsam ging er zu seinem Auto zurück und fuhr es so weit auf den Seitenstreifen, wie es der Graben erlaubte. Dann holte er das Schreibzeug aus dem Handschuhfach. Aber zu einem Brief hatte er doch keine Lust mehr, sondern schrieb nur eine Postkarte.
    Ihr Großneffe macht seine Sache sehr gut. Bei ihm Pferd zu sein muß Freude machen. Das Tier wird gepflegt und ist bei bester Gesundheit. Der Junge scheint keine Angst zu kennen, denn er schläft in einem Schlafsack im Freien. Herzliche Grüße. Ihr Magnus Möller.
    Er legte die Karte auf die vordere Ablage, nahm sich dann die Illustrierte vor und las so lange, bis es dunkel wurde. Gähnend klappte er den Liegesitz hinunter, hüllte sich in seine Wolldecke und wartete auf den Schlaf.
    Am andern Morgen war er sehr früh auf den Beinen, um den Abmarsch seines Reiters nicht zu verpassen. So erlebte er mit, wie Hans sich im Graben wusch, das Pferd

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