Eine Parkuhr fuer mein Pferd
tränkte und mit Hafer fütterte und sich reisefertig machte.
Wenn ich sein heutiges Tagesziel wüßte, dachte Magnus, wäre meine Verfolgungsjagd viel angenehmer. Dann könnte ich einfach vorausfahren und ihn unbemerkt erwarten. Daß er sich immer mit seinem Freund vor den Postämtern trifft, hat er mir ja schon verraten. Vielleicht sollte ich mal wieder Maske machen und ihn nach den nächsten Tageszielen aushorchen. Den Studenten hat er mir ja abgenommen. Wenn ich jetzt mal auf älteren Ausländer mache, mit Halbglatze und Bart, wird er mich bestimmt nicht wiedererkennen.
Er versteckte sich im Graben, als Hans Südwind auf den Weg führte, und beobachtete, wie er aufstieg und losritt.
Sofort lief er zu seinem Auto zurück und begann sich zu verwandeln. Da er sich nicht rasiert hatte, sproß ein dunkler Stoppelbart in seinem Gesicht, dem er mit einem Kohlestift an den Wangen und unter der Nase noch ein bißchen nachhalf. Die Perücke mit der Halbglatze und dem grauen Haar an den Seiten machte ihn um Jahre älter. Er betrachtete sich in einem Handspiegel und war mit seinem Aussehen sehr zufrieden. Nun räumte er das Auto auf, breitete eine Wolldecke über die verschiedenen Verkleidungsartikel und konzentrierte sich ganz auf die Verfolgung.
In Haßbergen, wo Hans Rast machte, um Mittag zu essen, hielt Magnus die Gelegenheit für günstig, ihm wie zufällig über den Weg zu laufen. Er stand vor der Gaststätte, als Hans sich nach einer Möglichkeit umschaute, wo er Südwind anbinden könnte.
„Wo willst du hin mit Pferd?“ fragte er. „Kannst du nicht lassen hier in Verkehr. Weiß ich Baum, wo sie kann stehen ohne Gefahr von Auto!“
„So?“ fragte Hans. „Wo denn?“
„Komm!“ sagte Magnus und ging voran. Er hatte im Vorbeifahren einen kleinen Park gesehen und führte Hans dorthin. „Ist nix weit.“
Hans folgte willig. Er wußte ja, wie schwierig es war, das Pferd in der Stadt abzustellen, und war dankbar für die Hilfe. Allerdings hatte er gewisse Bedenken, das Tier irgendwo allein stehenzulassen und einfach essen zu gehen. Und der Gedanke, es der Obhut dieses Fremden zu überlassen, behagte ihm auch nicht sehr. Er blickte ihn von der Seite an und fragte sich, ob er es wagen könnte.
Der hilfsbereite Ausländer schien seine Gedanken erraten zu haben. „Ich Freund von Pferd“, sagte er lächelnd. „Passe auf, bis du zurück.“ Er nahm seine Uhr ab und wollte sie Hans geben.
Hans wehrte ab. „Vielen Dank, daß Sie mein Pferd hüten wollen. Ich gehe nur schnell was essen.“ Er führte Südwind ein paar Schritte in den Park hinein und band ihn an einen Baum. Nachdem er ihm den Hafersack umgehängt hatte, wandte er sich wieder an den freundlichen Helfer. „Also, dann bis gleich!“
„In Ordnung!“ rief Magnus Möller und nickte.
Hans marschierte los. Doch noch bevor er das Gasthaus erreicht hatte, bereute er seine Leichtfertigkeit. Wenn der Bursche nun ein Halunke ist und was von Pferden versteht, sehe ich meinen Südwind nicht wieder. Mit jedem Schritt, den er sich weiter entfernte, wurde er unruhiger und überlegte, wie er es anstellen könnte, zu einem Essen zu kommen, ohne in einer Gaststätte lange warten zu müssen. Da sah er einen Schnellimbißstand auf der anderen Straßenseite. Sofort steuerte er darauf zu und bestellte Pommes frites und eine Currywurst. Mit dem Pappteller in der Hand kehrte er, auf beiden Backen kauend, zu dem kleinen Park zurück.
Schon von weitem sah er, daß das Pferd noch da war. Auch der freundliche Ausländer war nicht weggegangen. Aber um die beiden herum standen noch mehrere andere Leute.
Hat mein guter Südwind also wieder eine kleine Zirkusvorstellung gegeben, dachte Hans. Er stopfte die Wurst in sich hinein, so schnell er konnte, futterte die Pommes frites hinterher und warf den Pappteller in einen Papierkorb. Dann wischte er sich den Mund ab und trat auf die Gruppe der Leute zu.
„So, da bin ich wieder“, sagte er zu Magnus Möller. „Es ging schneller, als ich dachte. Vielen Dank für Ihre Freundlichkeit!“ Nach diesen Worten zog er sein Portemonnaie aus der Tasche und wollte dem Mann einen Zehnmarkschein geben.
Doch der schüttelte den Kopf. „Ich Freund von Pferd“, wiederholte er. „Nix Geld.“
Hans bedankte sich noch einmal, band Südwind los und wollte ihn fortführen. Da sprach ihn eine junge Frau an.
„Verzeihen Sie“, begann sie. „Ihr Pferd ist bepackt wie zu einer längeren Reise. Wo soll’s denn hingehen?“
„An den Bodensee.“
„Ist
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