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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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das Ihr Ernst?“ fragte die Frau ungläubig. „Das dauert ja Wochen!“
„Ich habe Zeit genug, es sind ja Ferien.“
„Würden Sie mir einige Fragen beantworten?“ Sie zeigte Hans einen Presseausweis. „Ich bin Reporterin. Ein derartig weiter Wanderritt wird meine Leser sicherlich interessieren.“ „Bitte“, sagte Hans, „fragen Sie nur.“ Da zog die Frau einen Block und einen Kugelschreiber aus ihrer Umhängetasche und begann ihr Interview. „Ich geh davon aus, daß Sie mir keinen Bären aufbinden, sondern wirklich den langen Ritt vorhaben“, versicherte sie sich noch einmal. „Wie viele Kilometer legen Sie im Schnitt täglich zurück?“
„Dreißig bis fünfzig“, antwortete Hans, ohne lange nachzudenken.
„Oh, das ist viel. Benutzen Sie Straßen, oder reiten Sie querfeldein?“
„Wenn es geht, verlasse ich die Straße und reite über Wiesen und Felder. Aber um mich zu orientieren, muß ich hin und wieder auf die Straße zurück.“
„Wo bleiben Sie und Ihr Pferd in der Nacht?“ „Bisher haben wir immer im Freien geschlafen, das Wetter war ja freundlich, und ich habe einen wasserdichten Schlafsack dabei. Aber ich werde wohl auch mal bei einem Bauern in der Scheune oder in einem Gasthaus übernachten, das kann ich nicht so genau vorhersagen.“
Die Reporterin schrieb. „Es gehört meiner Ansicht nach sehr viel Mut dazu, so allein durch das Land zu reiten“, fragte sie weiter. „Was machen Sie, wenn das Pferd krank wird, anfängt zu lahmen oder einfach den Dienst verweigert?“
Hans lächelte. „Ich hoffe, daß alles so gutgeht wie bisher. Übrigens bin ich nicht allein. Mein Freund legt dieselbe Strecke mit seinem Auto zurück. Wir haben ausgemacht, uns jeden Nachmittag um fünfzehn Uhr vor dem Hauptpostamt einer Stadt zu treffen. Er hat in seinem Wagen alles, was ein Reiter in sechs Wochen braucht, vor allen Dingen eine Menge Hafer.“
„Das nenne ich eine kluge Abmachung. Wie weit wollen Sie denn heute noch kommen? Es ist ja schon fast dreizehn Uhr.“
„Bis nach Nienburg.“
„Und wenn Sie es nicht schaffen und Ihren Freund verpassen?“
„Dann treffe ich ihn morgen in Bad Nenndorf oder übermorgen in Hameln.“
Die Reporterin schüttelte den Kopf. „Wo ist Ihr Freund denn zur Zeit?“
„Das weiß der Himmel!“ rief Hans. „Er hatte seinen Führerschein vergessen und mußte noch mal nach Hause zurück. Vielleicht hat er inzwischen auch eine Panne gehabt. Aber ich bin sicher, daß ich ihn wiedertreffen werde, bevor ich den letzten Hafer verfüttert habe.“
„Das wünsche ich Ihnen“, sagte die Frau. „Wenn Sie mir jetzt noch Ihren Namen verraten, gebe ich den Text gleich in Druck, dann können Sie es morgen schon im,Nienburger Anzeiger’ lesen.“
„Hans Breckwoldt“, sagte Hans, „aus SchleswigHolstein. Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an meiner Reise, und mein Pferd bedankt sich auch.“ Er umfaßte Südwind und tat, als ob er ihm etwas ins Ohr sagte. Da knickte das Tier in den Vorderbeinen ein und neigte den Kopf. Die Leute rundum lachten, und ein älterer Herr klatschte in die Hände. Sofort richtete Südwind sich wieder auf und begann zu tanzen.
„Was ist das?“ rief die Reporterin. „Daß Ihr Pferd solche Kunststücke drauf hat, haben Sie mir ja gar nicht erzählt!“
„Die kann man auch nicht erzählen“, sagte Hans, „die muß man vorführen. Aber nun lassen Sie mich bitte weiter. Sie wissen, daß ich um drei Uhr meinen Freund treffen muß.“ Er ergriff die Zügel, führte Südwind auf die Straße, saß auf und ritt winkend davon.
Magnus Möller hatte genau das gehört, was er wissen wollte. Nienburg, Bad Nenndorf und Hameln, dachte er. Bis übermorgen kann ich also Ferien machen von meiner Spionagetätigkeit.

Andreas entdeckt den Reiterpfad
    Andreas kam am Montag erst nach sechzehn Uhr in Verden an und wartete deshalb nicht lange vor dem Postamt, sondern verließ die Stadt auf der Bundesstraße 215 in Richtung Nienburg.
    Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert ist, muß ich Hans morgen in Hameln treffen, dachte er. Der denkt bestimmt schon, ich bin unter die Räder gekommen oder habe die Ente zu Bruch gefahren. Daß mir das mit dem Führerschein passieren mußte, war ja auch zu blöd. Ob ich mal ein paar Sätze ins Walkie-talkie flüstere? Vielleicht hat Hans ja seinen auf Empfang geschaltet und hört mich. Er hielt an, öffnete das Wagenfenster und nahm das Walkie-talkie auf.
    „Hallo, hallo, du einsamer Reiter aus dem hohen Norden“, sprach er in das

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