Eine Reise beginnt
die Feinde im Wald vor dem Berg, über die er nicht viel zu sagen gewusst hatte. Und die Drohungen gegen ihn als Drogelat ärgerten ihn maßlos. Gewiss, früher wäre er auch einer der einfachen Zwerge gewesen. Er hätte wie alle anderen über alles gewettert, was die Priester ablehnten und was fremd und neu für sie alle war. Doch nun kannte er die Welt außerhalb der Binge. Er musste einfach nur die Informationen, die er besaß unter die Zwerge bringen und ihnen ihre Vorurteile nehmen. Dann würden sie vielleicht auch die Augen und Ohren für Neues öffnen. Es war so wichtig. Er schlug seinen alten Nachhauseweg ein, den er schon seit Jahrzehnten nicht mehr gegangen war und ging zum Hause seiner Geburt. Dort hatte Takja schon das Essen gemacht und sein Lager frisch bezogen.
Koperian und Valar waren in unterschiedliche Gästehäuser gebracht worden. Valar wurde von Zwerginnen versorgt und Koperian und Indo von Zwergen. Indo hatte sich, als sie alleine waren, endlich wieder sichtbar gemacht. Aus irgendeinem Grund war es dem Gamburen wohler, wenn die Zwerge nichts von seiner Existenz wussten. Er verhielt sich leise, bestand darauf, kein eigenes Essen zu bekommen und flüsterte, wenn er etwas sagen wollte.
Auch dem Elfen kam alles etwas seltsam vor. Vor seiner Tür standen Zwergenwachen und er fühlte sich eher wie ein Gefangener, als ein Gast. Gegen die Unterkunft konnte er keine Einwände erheben. Sie war zwar sehr karg eingerichtet, doch es fehlte ihm an nichts. Die Wachen hatten betont, dass sie nur zu seinem vor der Tür standen und dass sie den Druiden auf seinen Wunsch überall hinbringen würden. Koperian traute dem Frieden nicht ganz, doch er war zu müde um noch über das alles nachzudenken. Er machte sich frisch und schlüpfte in das übergroße Zwergenbett, in welchem in die Breite mehr Platz zu sein schien, wie für die Länge. Koperian passte gerade so hinein.
Takja und Borion aßen erst schweigend zu Abend. Doch die alte Zwergin musterte ihren Sohn neugierig und schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Sie wollte alles über ihren Sohn wissen und so unterhielten sich die beiden Zwerge noch bis tief in die Nacht.
Am nächsten Morgen stand Borion früh auf und machte sich fertig.
„ Mal sehen, ob ich mich irgendwo nützlich machen kann“, sagte er und verließ wie vor vielen Jahren das Haus.
Takja blieb nachdenklich alleine zurück und begann zu putzen. Irgendwann bemerkte sie, wie ein paar Nachbarn um ihre Wohnhöhle herum standen, herein sahen und miteinander tuschelten. Die alte Zwergin trat entschlossen zu ihnen:
„ Was gafft ihr denn so“, fuhr sie ihre Nachbarn an.
„ Es ist sicher nicht leicht einen Drogelaten als Sohn zu haben, nicht war“, begann eine der Zwergenfrauen vor der Tür.
„ Isst er wie man erzählt Steine“, ergänzte eine andere, „oder Würmer?“
„ Was kochst du deinem Sohn“, wollte ein Zwerg wissen.
„ Ich koche ihm ganz normal und nun weg von meiner Tür“, schimpfte Takja laut.
„ Was bist du denn so ungehalten“, fragte die anderen.
„ Das wisst ihr genau“, fauchte Takja zurück.
„ Wir wollten dir nicht auf die Pelle rücken“, gab der Zwerge zurück und die anderen stimmten mit ein:
„ Ganz gewiss nicht.“
Takja drehte sich um, um ins Haus zurück zu gehen.
„ Doch wäre es ratsam, wenn sich dein Sohn selbständig macht“, ergänzte der Zwerg.
Takja blieb wie angewurzelt stehen.
„ Es ist nicht Sitte, dass ein erwachsener Zwerg bei seiner Mami wohnt“, gab eine der Zwerginnen drauf.
Takja drehte sich um und sah die Zwerge hasserfüllt an:
„ Lasst ihn doch erst einmal nach Hause kommen! Und nur ein Zwergenpaar macht sich selbständig...“, Takja wurde grob von dem einen Zwerg unterbrochen:
„ Oder einer, der nie heiraten wird.“
„ Oder glaubst du etwa, dass dein Sohn irgend einer Zwergin den Hof machen könnte“, gab die andere Zwergin hämisch dazu.
„ Verschwindet“, schrie Borions Mutter mit Tränen in den Augen.
„ Verschwindet augenblicklich! Oder ich hole die Wachen!“
Takja war einer Ohnmacht nahe.
„ Wir meinen es doch nur gut, Takja“, sagte der Zwerg.
„ Wenn dein Sohn selbständig wäre hättest du mehr Ruhe und könntest ihn trotzdem noch sehen“, erwiderte die eine Zwergin.
„ Er wird es nicht leicht haben“, sagte der Zwerg und setzte fort:
„ Er hätte halt kein Drogelat werden dürfen. Das bringt der ganzen Binge noch Unglück“„
„ Überlege dir gut, was du machst
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