Eine Reise beginnt
Takja“, sagte die eine Zwergenfrau.
Die Zwerge drehten sich von Takja weg, grüßten sie freundlich, aber ohne ein bisschen Mitgefühl und gingen ihrer Wege. Takja rannte völlig aufgelöst in ihr Haus, schmiss die Tür zu und weinte bitterlich.
Nach so vielen Jahren sah sie ihren tot geglaubten Sohn wieder und nun das. Oh wie sie hasste, dass er ein Drogelat geworden war.
Borion schlenderte durch die Hauptgänge der Binge. Es hatte sich hier wirklich nicht, aber auch gar nichts verändert. Vermutlich waren nur die Außenstollen mächtig gewachsen und ihm fremd. Überall wurde er misstrauisch beäugt und selbst alte Bekannte taten zuerst so, als kannten sie ihn nicht. Erst als der Drogelat diese ansprach, begrüßten sie ihn mit geheuchelter Freude und viel Zurückhaltung.
Borion ging zum Tempel. Er hatte nun schon zwei Mal den großen Kormain, den Totenstein der Zwerge gesehen und es zog ihn nun zu seinen Göttern um für sein Leben zu danken. Um Aganil nicht begegnen zu müssen stahl Borion sich leise durch einen Nebengang in den Tempel.
Borion kletterte wie früher in das drei Meter große Abbild von Hor, dem Gott der Weisheit und des Steines und begann über alles Geschehene zu meditieren. Er erinnerte sich an seinen Großvater, die Todestrommeln und an die Stimme von Eliáhl. Er musste lächeln. Plötzlich hörte er eine Stimme:
„ Also immer noch die alten Angewohnheiten, Borion?“
- Oh wie gut er diese Stimme doch kannte! -
„ Noron“, rief Borion herzlich und sprang aus der Statue. Er stand vor einem sehr alten und gebeugt am Stock gehenden Zwergenpriester.
Herzlich umarmten sich die beiden und der alte Mann sagte:
„ Also abspenstig bist du mir geworden?“
„ Ach Vater Noron, wenn ihr wüsstet wie es in der Welt da draußen zugeht“, Borion wurde von dem alten Zwerg freundlich unterbrochen:
„ Ich weiß, ich weiß. Ihr hättet so das Zeug zu einem guten Priester gehabt. Und euer Talent! Es an die Schule der Drogelaten zu verlieren schmerzt mich tief.“
„ Seid ihr mir deswegen böse?“
„ Aber nein. Nur Hor weiß alles und Hor weiß warum alles so gekommen ist, wie es kommen musste“, erwiderte der alte Priester und nach einer kurzen Pause fuhr er fort:
„ Nur hätte ich mir einen besseren Ersatz für euch gewünscht.“
„ Aganil“, gab Borion angewidert zurück, „Ich weiß. Ich bin ihm schon begegnet.“
„ Übrigens werdet ihr gesucht“, sagte der alte Priester.
„ Das hatte ich ganz vergessen. Der König sucht euch um eure Dienste als Übersetzer wahr zu nehmen.“
„ Oh“, rief Borion aus, „Das ist doch mal ein guter Anfang!“
„ Vergesst euren alten Paten nicht ganz, Borion. Besucht mich mal wieder.“
„ Nie würde ich euch vergessen können“, sagte der jüngere Zwerg entrüstet, „Bis bald.“
Damit küsste er den alten Priester auf dessen Bart und rannte so schnell es ging davon zum König.
Erhobenen Hauptes stolzierte Borion in den Thronsaal, verneigte sich vor dem König und seinem Gefolge und setzte sich neben Koperian, der mit Valar schon anwesend war und mit dem König an einer großen und reichlich gefüllten Tafel saß und aß.
„ Da seid ihr ja endlich“, begann der König.
„ Ich war im Tempel und habe sehr spät von eurem Ruf erfahren, euer Gnaden“, entschuldigte sich Borion.
„ Also schwören Drogelaten doch nicht dem heiligen Stein der Zwerge ab“, spottete Aganil.
„ Wie ihr seht nicht“, gab Borion kalt, aber höflich zurück.
„ Unsere Gäste möchten gerne von ihrer Reise erzählen“, unterbrach der König der Zwerge.
„ Gwens Sprachkenntnisse reichen da aber leider nicht aus. Also beginnt mit eurer Arbeit“.
Borion, Valar und Koperian begrüßten sich kurz und Borion begann dann für beide zu übersetzen.
Ohne mit der Wimper zu zucken hörte sich der König alles an. Dann beriet er leise mit seinem Stab etwas, was sonst keiner an der Tafel verstehen konnte und wendete sich dann wieder seinen Gästen zu.
„ Eure Reise ist wirklich von Wichtigkeit für uns“, begann er langsam und Borion übersetzte.
„ Und wir wollen ebenfalls das Beste zu ihrem Gelingen mit beitragen.“
Nach einer kurzen Pause fuhr der Zwergenälteste dann fort.
„ Doch ist Henvobar weit fort und Lahlon ein Elfenwald, der und nichts angeht...“
Borion schnappte nach Luft. Er konnte nicht glauben, was er da gerade hörte und übersetzte.
Koperian und Valar schauten erst ihn und dann den König der Zwerge entgeistert
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