Eine Reise beginnt
Vielleicht haben wir doch irgend eine kleine Chance mit dem Leben davon zu kommen. Ihr könnt mich übrigens gerne Koperian nennen. Elf finde ich so unpersönlich.“
„ Und du kannst mich Valar rufen und vor allem das IHR weglassen“, gab die Menschenfrau.
„ Du bist anscheinend noch nicht so angeschlagen, dass man dich für schon halbtot erklären müsste.“ Valar machte eine kleine Pause. Dann fuhr sie fort:
“ Und du kannst zaubern. Vielleicht hilft es ja, wenn ich dir ein bisschen von den Gegebenheiten hier unten erzähle. Vielleicht kommt uns ja dabei der absolut geniale Fluchtplan.“, grinste die Menschenfrau eifrig und begann zu erzählen. Koperian lächelte bitter in die Dunkelheit. Menschen konnten immer und aus Allem Hoffnung ziehen. Man konnte sich darüber streiten, ob dass sinnvoll oder nur töricht war. Sich an Valars Hoffnungen heftend hörte er aufmerksam ihren Erzählungen zu.
Eliáhl hatte Borion überredet auf einem Baum zu schlafen. Sie waren beide zu müde um Wache halten zu können. Wenn die Verfolger schneller waren als sie vermuteten, so konnten die Beiden nur hoffen, dass niemand von ihnen auf die Idee kamen, die Bäume zu inspizieren.
Der Zwerg kletterte mit viel Hilfe und unter lautem Fluchen auf die dicken Äste eines alten und mächtigen Baumes. Schlafen konnte er nicht wirklich, denn der Gedanke hinab zu stürzen, gefiel ihm nicht. Jedesmal, wenn er sich drehte und bewegte fuhr er mit einem riesigen Schrecken hoch, da er dabei immer fast das Gleichgewicht verlor.
-Wie machen das diese Elfen nur -, dacht er bei sich und schielte zu Eliáhl hinüber. Sie hatte sich wie ein kleines Monken zusammen gerollt, bewegte sich keinen Millimeter und schlief ruhig und fest.
Am Morgen stiegen sie hinab und versorgten sich mit Wurzeln, Kräutern und Wasser. Borion war wie gerädert. Nach einer Nachtwacht konnte es nicht schlimmer sein.
Die Menschen aus Grohk mussten die Nacht ebenfalls ein Lager aufgeschlagen haben. Man konnte weder etwas von ihnen hören, noch sehen. Hastig brachen die beiden Freunde wieder auf. Ihre Verfolger hatten sie zwar noch nicht eingeholt, doch sie würden bestimmt nicht lange auf sich warten lassen. Mit ihren Drachenhunden würden sie sicher schnell die Spuren finden und der Zwerg und das Mädchen waren zu erschöpft, um schnelle und ausdauernde Gewaltmärsche zurücklegen zu können.
Ohne Zeit zu verlieren machten sie sich auf den Weg und Borion führte die Halbelfe zügig in Richtung Bergmassiv.
Lange nach Sonnenaufgang erreichten sie endlich die steilen Gebirgsausläufer und standen vor nacktem Fels. Der Zwerg legte seine Hände kurz auf das Gestein und murmelte leise zu sich selbst:
„ In unserer Verfassung können wir nicht über den Berg. Das ist unmöglich.“
Langsam, als ob er etwas Heiliges anfassen würde berührte er den Stein erneut. Wie er diese Berührung liebte. Behutsam legte er seine rechte Wange am das Massiv und begann es zu liebkosen. „Ich bin viel zu lange bei den Menschen gewesen, Harl. Der Reiz ihrer Städte wiegt nicht soviel, wie diese eine kurze Berührung mit dir, mein Schatz.“
Borion genoss dass in ihm aufsteigende Gefühl, der Ruhe und Geborgenheit und die Umarmung mit dem uralten, kalten und ruhenden Element vor ihm.
Er fühlte sich zu Hause und liebkoste das Gestein. Plötzlich riss ihn ein hektisches und unsicheres Tippen auf seiner Schulter aus der Konzentration
„ Was zum!“ rief er aus und verharrte schnell wieder. Er war viel zu laut gewesen. Der Zwerg ärgerte sich. Wann würde er es lernen, dass er ein taubes Mädchen soviel anschreien konnte wie er wollte, ohne dass es einen Nutzen gab? Die einzigen, die ihn hören würden waren ihre Verfolger.
Eliáhl neigte ihren Kopf etwas zur Seite und sah den Zwerg verwundert an.
„ Du kapierst natürlich überhaupt nichts“, knurrte Borion, „wie denn auch!“
Dann besann er sich auf ihre Situation und begann sich erneut zu konzentrieren. Langsam wurde seine Tätowierung um den Hals wieder lebendig. Sie verwandelte sich in eine Halskette und begann zu schweben. Dann löste sie sich vom Hals und die Steine drehten sich über der Handfläche des Zwergen in der Luft. Borion zitterte am ganzen Körper. Dann schmetterte er mit seiner ganzen Kraft die Steine auf das Gestein vor ihm, welches unter seinem Zauber sofort nachgab. Der Fels fing an zu vibrieren und gab einen kleinen, Zwergen hohen Gang ins Innere frei.
„ Uff !“, stöhnte Borion, „Ich fürchte
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