Eine reizende Diebin (German Edition)
Zauber sorgte dafür, dass der Mann, der der Frau das Armband anlegte, von ihr so geliebt wurde, wie er sie liebte. Die Legende behauptete, dass sobald das Armband am Arm der Frau befestigt war, der Mann der Einzige war, der es ihr wieder abnehmen konnte.
Verdammte Scheiße!
Das war unmöglich. Magie existierte nicht, und es musste eine andere Erklärung geben, warum das Ding nicht aufging. Vielleicht war es kaputt.
Zum Glück kannte sie jemanden, der jedes Schloss öffnen konnte: ihr Cousin Ray. Und er war vor drei Wochen aus dem Gefängnis entlassen worden.
Sie wählte seine Handynummer und hörte seine raue Stimme einen Moment später.
„Hey, Oli.“
„Ray, willst du auf eine Tasse Tee vorbeikommen?“ Es war ihr persönlicher Code, dem Anderen mitzuteilen, dass etwas nicht in Ordnung war.
„Klar. Earl Grey oder English Breakfast?“
„Earl Grey.“ Es bedeutete, dass es dringend war.
„Auf gleich.“
Sie wusste, dass er auf Bewährung war, aber sie brauchte ihn, und sie hatten sich stets gegenseitig geholfen. Jetzt war er dran, ihr aus der Patsche zu helfen.
9
(zurück zum Anfang) (zu Kapitel 9 auf Englisch)
Ray brachte seine gesamte Werkzeugtasche mit und ging an die Arbeit, sobald er die missliche Lage sah, in der Olivia sich befand.
„Kein Problem”, behauptete er.
Eine halbe Stunde später war die Spange seinen Versuchen, sie zu öffnen, immer noch nicht erlegen.
„Keine Sorge, Oli, wir schaffen es schon.“ Seine Stimme klang jedoch weniger überzeugt, als zu dem Zeitpunkt als er angefangen hatte.
Olivia warf ihm einen hoffnungsvollen Blick zu. Wenn er das Armband nicht aufbekommen konnte, dann konnte es niemand. Sie wusste, er war der Beste. Und je früher er es schaffte, desto besser.
Mit jeder Stunde, die verging, schlichen sich mehr und mehr Gedanken in ihren Verstand, zu Marcus zurückzukehren, zurück in sein Bett. Es war natürlich lächerlich. Sie würde nicht zu dem Mann zurückgehen, von dem sie ein unbezahlbares Artefakt gestohlen hatte. Was war sie, selbstmörderisch? Oder einfach nur dumm?
Er hatte bestimmt schon die Bullen auf sie gehetzt, egal, was er ihr in der Nacht zuvor versprochen hatte. Aber es war seltsam, dass die Fernsehnachrichten den Diebstahl immer noch nicht berichtet hatten.
Sein Versprechen, er würde die Polizei nicht einschalten war wahrscheinlich totaler Schrott. Leider half dieses Wissen auch nicht, die Gedanken, zu ihm zurückzukehren, aus ihrem Gehirn zu verbannen, wo sie hoffentlich verrotteten und einen stillen Tod starben.
Die Sehnsucht nach seiner Berührung war unerträglich, und sie wusste, sie hatte so etwas noch nie für einen anderen Menschen empfunden.
Nur für Marcus.
Das Armband war daran schuld, sie war sich sicher. Deshalb musste sie es loswerden. Dann würde ihre Sehnsucht nach ihm verschwinden.
Das musste es.
„Und?“, drängte sie ihren Cousin.
Ray schüttelte den Kopf und schenkte ihr einen resignierten Blick. „Tut mir leid, meine Liebe, aber ich kann es nicht öffnen, ohne es zu zerstören. Und ich bin sicher, das willst du nicht. Das wird deinem Kunden nicht gefallen .“
Olivia drängte eine Träne zurück. Das war nicht, was sie hören wollte.
„Bitte kannst du nicht irgendetwas tun?“
„Wenn die Legende wahr ist, dann gibt es nur einen Weg, um den Verschluss zu öffnen.“
„Nein!“
„Da bist du wirklich in einem Schlamassel gelandet. Ich w ünschte, ich könnte dir helfen.“ Sein Gesichtsausdruck versicherte ihr, dass er es ernst meinte und wie sehr es ihm leid tat, dass er nicht in der Lage war, ihr zu helfen.
„Ich muss mir was überlegen“, sagte sie.
Er erhob sich und räumte seine Werkzeuge zusammen. „Du weißt, wo du mich erreichen kannst. Tschüss.“
„Tschüss, Ray und vielen Dank für den Versuch.“ Sie war niedergeschlagen.
Sie brauchte ein wenig Ruhe, und sie musste nachdenken. Es musste einen anderen Weg geben. Jede Minute, die dieses Armband an ihrem Arm war, fühlte sie ihre Sehnsucht nach Marcus ansteigen. Sie mochte das Gefühl nicht. Sie fühlte sich verletzlich.
Sie war eine unabhängige Frau. Sie brauchte keinen Mann.
Die ganze Nacht lang wurde sie von erotischen Träumen geplagt, in denen Marcus und sie die Hauptrollen spielten. Sie wachte erschöpft auf und war genauso klug wie zuvor. Es wurde immer schlimmer.
Beim Frühstück kritzelte sie geistesabwesend auf ihren Notizblock, und als sie darauf blickte, sah sie, dass sie Olivia Moncrieff geschrieben hatte.
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