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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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hervor und spielte daran. »Ich sollte sie ins Bild setzen. Hawkhurst ist genau die Art von glaubwürdigem Spitzbuben, auf die ein Mädchen wie Jess hereinfallen muss. Und sie befindet sich immerhin noch in unserem Hause. Sie ist nicht in der Lage, einen Mann wie ihn richtig einzuschätzen. Ich kann mir schon vorstellen, was er von ihr will.« Ohne hinzusehen steckte er die Uhr wieder ein. »Weißt du, mir sind da Dinge zu Ohren gekommen. Man munkelt etwas über Adrian Hawkhurst, das ihm nicht zum Vorteil gereicht. Ich würde diesem Mann nicht trauen. Nein, auf gar keinen Fall. Nicht, dass ich davon ausgehe, dass du auf mich hörst.« Er schlenderte gemütlich in Richtung Esszimmer.
    Und somit war er der nächste Ashton, der Jess verfolgte und belästigte.
    Der Salon füllte sich nach und nach, als noch weitere Historiker eintrafen.
    Coyning-Marsh, Standish und drei Dozenten aus Oxford führten eine hitzige Debatte, bei der sie einen Panzerhandschuh herumreichten und mit einem Vergrößerungsglas aus der Bücherei inspizierten.
    »Ich muss mich wohl für den jüngsten Skandal in meinem Hause bedanken«, sagte Eunice. Sollte sie überhaupt mitbekommen haben, dass Adrian einen auffallend trübseligen Anblick bot, ließ sie sich nichts davon anmerken.
    »Ach so.« Adrian lächelte fast schon wieder sein typisches Lächeln. »Du hast herausgefunden, dass ich Standish mit t anzenden Mädchen versorge.«
    »Natürlich habe ich das. Mädchen interessieren mich immer. Wie viele von den süßen Pflänzchen hat er denn nun? Ein Dutzend?«
    »Mindestens.«
    »Ach, der glückliche Standish … wieder ein paar neue Pflanzen … Übrigens, danke, dass du so schlau warst, Jess zu mir zu bringen. Adrian, welcher Teufel hat dich geritten, dass du den Vater dieses Mädchens verhaftet hast? Ich hätte mehr von dir erwartet.«
    »Alle Beweise sprechen dafür, dass er so schuldig wie Judas ist. Lupenreine Beweise, die ich zum Teil von deinem Neffen habe. Und der Militärgeheimdienst rückte bedrohlich näher. Ich hatte keine Wahl. Wenn es dich irgendwie tröstet – besonders viel Spaß hat es mir nicht gemacht.«
    »Ich bin überzeugt, dass deine Gefühle in dieser Angelegenheit von größtem Interesse sind.«
    »Wenn du so willst, nein.«
    »Du konntest ihn wohl nicht einfach so gehen lassen, wie?«
    »Nicht, solange mir in Whitehall niemand die alleinige Leitung der Geheimdienstoperation überträgt, nein.«
    Sebastian, der selbst in Abendgarderobe einen ernst zu nehmenden und wachsamen Eindruck machte, stand mit verschränkten Armen in der Tür zum Salon und beobachtete Jess. Quentin befand sich mit einem hübschen jungen Mädchen in einer Ecke und hielt einen Vortrag über Wappenkunde. Jess stand allein am Fenster und starrte hinaus. Sie wirkte abwesend und gefasst, wie jemand, der mit einem Schiff davonsegelte und nicht mit seiner Rückkehr rechnete. Sie blickte kein einziges Mal in Adrians Richtung.
    »Glaubst du, man wird ihn hängen?«, fragte Eunice leise. »Ich hege wirklich große Zweifel an seiner Schuld.«
    »In diesem Land enden tagtäglich Unschuldige am Galgen.« Sein Mund zuckte. »Im Augenblick unternehme ich alles, um die Verhaftung seiner Tochter zu verhindern. Was nur deswegen funktioniert, weil im Kriegsministerium einfach niemand glauben kann, dass sie die Geschäfte für ihn führt.«
    »Ich verstehe.«
    »Irgendwann wird ein munteres, noch sehr junges Bürschchen von dem einen oder anderen Haufen unter irgendeinem Vorwand versuchen, sie sich zu angeln, was meine Leute zu verhindern wissen werden. Woraufhin der Teufel los sein wird.« Adrian nahm sich ein Glas Punsch von einem Tablett, das von einem mürrischen, gedankenverlorenen Dienstmädchen durch die Menge manövriert wurde. »Warum trinke ich das eigentlich? Ich weiß zwar, dass ich besser nichts von dem, was in deinem Hause angeboten wird, essen oder trinken sollte, aber ich bin ein Sklave meiner Neugier. Obwohl … der Punsch ist zwar immer schlecht, doch das nie zweimal auf die gleiche Weise.« Er betrachtete das Glas argwöhnisch. »Der Militärgeheimdienst sitzt mir im Nacken. Mir läuft die Zeit davon, Eunice. Dies könnte das eine Mal sein, wo ich verliere.«
    Eunice gab einen spöttischen Laut von sich.
    »Weine ich mich etwa gerade bei dir aus?«, wollte er wissen. »Ich schätze, ja. Warum sollte dieses Vergnügen auch immer nur anderen vergönnt sein?«
    »Du versagst wohl nicht oft.«
    »Nein.«
    »Dann wirst du es auch diesmal nicht. Du bist

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