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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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tüchtig in dem, was du tust, Adrian. Vielleicht der Geschickteste auf der ganzen Welt. Wie willst du sie aus England schaffen, wenn es zum Äußersten kommt?«
    »Schleunigst. Sebastian hat die Flighty vor Wapping ankern lassen, und die Mannschaft befindet sich an Bord.« Adrian nahm einen Schluck aus dem Punschbecher. »Sollte irgendein Idiot vom Kriegsministerium auf die Idee kommen, sie einzusammeln, bleibt mir eine Stunde Vorwarnzeit. Das sollte genügen. Ich nehme nicht an, dass Sebastian trödeln wird.«
    Im Salon nebenan krachte Metall unter schepperndem Getöse zusammen. Ein Gewirr bestürzter Stimmen erhob sich. Coyning-Marsh und die drei Dozenten führten einen allgemeinen Exodus in die entsprechende Richtung an.
    Adrian fuhr fort: »Und dann ist da noch die Sache mit Colonel Reams.«
    Es waren zwar noch andere Militärangehörige im Raum, andere Uniformen, doch die grellrote Uniform eines Garde-Colonels stach heraus. Reams passte gut in die Gesellschaft mittelalterlicher Rüstungen – brutal, direkt, kraftvoll und fantasielos.
    Er stand plötzlich hinter Jess und wartete wortlos, bis sie seine Anwesenheit spürte und sich umdrehte. Sollte es ihm gelungen sein, sie aus der Ruhe zu bringen, ließ sie sich nichts davon anmerken. Sie nickte würdevoll und höflich und hielt sich aufrecht wie ein Rapier.
    »Es wäre sinnvoller, sie jetzt aus England fortzuschicken«, riet Eunice. »Sie sollte sich nicht mit Leuten wie Colonel Reams befassen müssen, noch dazu allein.«
    »Sie ist nicht allein. Sie hat dich. Und Sebastian. Und mich. Und ein wachsendes Kontingent an britischen Geheimagenten, die sich um den Schutz jedes einzelnen Haares auf ihrem Kopf kümmern.«
    »Warum behaltet ihr sie in England, Adrian? Wenn du vorhast, dieses bezaubernde Kind zu benutzen, um gegen seinen Vater … «
    »Ich benutzte Jess, um Whitby, so seltsam es klingen mag, zu helfen, obwohl sie mir das wahrscheinlich nicht glaubt. Ich weiß von drei Männern, die dieses bezaubernde Kind getötet hat, und zwar einen davon, noch ehe sie zehn war. Mit Colonel Reams wird sie schon fertig.«
    Der Colonel legte eine Hand an Jess’ Ellbogen und führte sie durch den Torbogen in die Halle. Mit ausdrucksloser Miene schüttelte sie den Kopf. Mit derselben schweigsamen Erstarrtheit ließen ihre Ohren einen hektischen Wortschwall über sich ergehen. Sein Bulldoggenleib schob sich dicht an sie heran und schüchterte sie mit Muskeln und bellender Stimme ein.
    Sebastian schaute von der anderen Seite des Raumes zu und sah dabei immer gefährlicher aus.
    »Der Colonel versucht wohl, sie zu erpressen oder in irgendeiner Weise zu bedrohen.« Eunices Mund verzog sich angewidert. »Vielleicht will er auch Schweigegeld. Kann Reams die Freilassung ihres Vaters veranlassen?«
    »Nein. Dir entgeht nichts, was?«, stellte Adrian fest. »Ich hoffe, dass Sebastian ihn nicht gleich an Ort und Stelle umbringt. Für solche Zwecke stehen uns doch kilometerlange Hafenanlagen und Gassen zur Verfügung. Außerdem würde ich ihm gern dabei helfen.«
    »Kann Reams sie festnehmen?« Eunice gab sich selbst die Antwort. »Ich glaube nicht. Nicht, solange Bittern Interesse zeigt.« Auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers beobachtete Lord Bittern, zweiter Sekretär im Außenministerium, mit einem Becher Punsch in der Hand und der gleichen nichtssagenden Miene wie Jess den Colonel. »Sie gibt sich sehr entschlossen und lässt sich etwas einfallen, um den einen gegen den anderen auszuspielen. Dennoch, es wäre am besten, wenn du deinen Verräter schnell ausfindig machtest. Ich werde nicht zulassen, dass Jess entführt und mit irgendeiner Null vom Außenministerium verheiratet wird, um unsere Interessen in der Türkei zu sichern. Und Sebastian müsste außer Landes leben, wenn er ein hohes Tier umbrächte.«
    »Das einzige Argument, warum einige Männer heute ihr Leben behalten dürfen.« Adrian behielt den Colonel im Auge. »Ich werde eingreifen, ehe Sebastian ein Chaos veranstaltet. Weißt du, ein Gespräch lässt sich nirgends diskreter führen als mitten in einer Menschenmenge. Ich frage mich, wer das arrangiert hat? Jess wahrscheinlich.«
    »Jedenfalls war sie nicht überrascht, Reams hier zu treffen.«
    »Der Spionagewelt ist eine wahre Meisterin verloren gegangen, als du dich entschieden hast, nur noch Gutes zu tun. Jess begegnet also dem angriffslustigen Reams vor den Augen zahlreicher Menschen, wodurch ein zivilisiertes Benehmen gesichert ist. Und was hat er Jess

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