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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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sollten, aber die Männer an Bord der Commerce hatten sich über die niedrige Heuer beschwert und sich geduckt unter der Knute der Offiziere. Nicht einmal bei ihrem Stapellauf hatte die Angel Lily unter Captain Fotherill so imposant gewirkt wie jetzt unter Captain Sparhawk, und ganz sicher war sie niemals so erfolgreich gewesen.
    „Hat Captain Sparhawk oft Schlafstörungen?“, fragte sie vorsichtig. Schlaflosigkeit schien ihr ein harmloseres Thema zu sein als Politik. „Ich kenne ein Rezept, das von meiner Tante stammt und ganz bestimmt wirkt.“
    „Oh, das überlassen wir besser dem Arzt“, meinte Gideon. „Aber vielen Dank für Ihre Anteilnahme, Miss Everard.“
    Höflich fasste Gideon sie am Arm und hielt sie so behutsam am Ellenbogen, als wäre sie aus Porzellan. Er sah nicht so gut aus wie sein Kapitän, aber sein sommersprossiges Gesicht hatte eine gewisse Ausstrahlung, und daher verzieh Rose ihm seine Kühnheit, als er sich zu ihr neigte und leise zu ihr sprach.
    „Sie sind eine Lady aus vornehmer Familie, gut erzogen und empfindsam, Miss Everard“, begann er nervös, „und ich hoffe, dass ich Ihnen vertrauen kann.“
    Rose nickte neugierig. Sie war nicht wirklich eine Lady aus vornehmer Familie, denn ihr Vater war erst vor fünf Jahren zum Ritter geschlagen worden, aber sie sah keinen Anlass, diesen Umstand jetzt zur Sprache zu bringen.
    „Das ist gut.“ Der Lieutenant sah sich rasch um. „Es geht um den Kapitän. Ich wünschte so sehr, dass seine Schlafstörungen durch irgendein Pulver behoben werden könnten, aber ich fürchte, es handelt sich um etwas Schlimmeres. Bei dem Gefecht vor vierzehn Tagen erlitt er eine schwere Kopfverletzung, und seitdem führt er in seiner Kajüte Selbstgespräche. Richtige Streitgespräche, und doch ist er die ganze Zeit über allein. Ich bin ein alter Freund von ihm, und ich mache mir Sorgen. Große Sorgen.“
    Dies sollte unser Geheimnis bleiben, kleine Rose Darum hatte Captain Sparhawk sie gebeten, und obwohl Rose es abgelehnt hatte, von ihm ins Vertrauen gezogen zu werden, erkannte sie jetzt, dass sie schon allein dadurch, dass sie zugehört hatte, zum Schweigen gezwungen war.
    In Nicks Augen und seinem Gesicht hatte sie eine Verzweiflung gesehen, die sich ebenso wenig leugnen ließ wie seine Umarmung, und in der langen, schlaflosen Nacht, die sie allein in der Kabine verbracht hatte, hatte sie sich immer wieder daran erinnert. Der viel zu kurze tröstliche Moment, den sie erlebt hatte, als sie Lilys Gegenwart gespürt hatte, war teuer erkauft worden. Ob es ihr gefiel oder nicht, sie war gezwungen, das Geheimnis um Lily mit Captain Sparhawk zu teilen.
    Denn, so wahr ihnen beiden Gott helfe, Lily war hier.
    „Sosehr ich Ihre Sorge um den Captain verstehen kann, Mr Cole“, sagte sie langsam und hoffte, dass sie nicht errötete, „frage ich mich doch, warum Sie mir davon erzählen, mir, die ich eine Fremde und eine Gefangene bin.“
    Zu ihrer Überraschung errötete Gideon sichtlich. „Miss Everard, verzeihen Sie mir, aber Nick behauptet, dass es Ihre Schwester ist, Miss Lily, die Namensgeberin des Schiffes, mit der er spricht, und ich fragte mich, ob er es Ihnen gegenüber erwähnt hat …“
    „Was erwähnt, Gideon?“
    Nick konnte sich nicht erinnern, jemals zwei so schuldbewusste Gesichter wie die von Rose und Gideon gesehen zu haben, als sie sich jetzt gleichzeitig zu ihm umdrehten. Natürlich hatten sie über ihn gesprochen, und gewiss nichts Gutes. Der Beweis dafür stand deutlich in ihren Gesichtern geschrieben. Nick hatte geglaubt, diesen beiden vertrauen zu können: seinem ältesten Freund und der Frau, die sein Geheimnis kannte.
    Verdammt, was geschah da mit ihm?
    „Was erwähnt, Gideon?“, fragte Nick noch einmal und sah seinen Freund ernst an. „Was genau hätte ich mit Miss Everard besprechen sollen?“
    Aber anstelle von Gideon trat Rose vor und antwortete ihm: „Mr Cole hat mir erzählt, wie viele Prisen Sie gewonnen haben. Zweiundzwanzig, hat er gesagt, aber als ich fragte, ob die Angel Lily dazugehörte, meinte er, dass der Kapitän die Zahlen genauer wüsste.“
    Natürlich log sie. Ihre Wangen waren kirschrot, und sie knetete ihren Rock so fest zwischen den Fingern, dass Nick sich wunderte, dass der Stoff nicht zerriss. Und ihre Augen verrieten alles übrige, während ihr Blick ihn anzuflehen schien, die kleine Geschichte zu akzeptieren, die sie seinetwegen erfunden hatte.
    Lieber Himmel, war es möglich, dass sie seinetwegen

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