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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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ein Scharren im Gang und schließlich ein leichtes Klopfen an ihrer Tür. Im ersten Moment war Erienne vollkommen verstört, denn sie war aus tiefem Schlaf herausgerissen worden, und die dicht geknüpften Fäden ihres Schlummers hielten sie noch immer fest. Als sich das Klopfen wiederholte, war Erienne plötzlich hellwach. Sie war sicher, daß Lord Saxton vor ihrer Türe stand. Sein Kommen konnte nur den einen Grund haben: mit ihr das Bett zu teilen.
    Sie erschauderte am ganzen Körper, als sie sich vom Bett erhob. Bereit, sich in ihr Schicksal zu fügen, schlüpfte sie eilig in ihren Schlafrock. Doch ihre Hände zitterten, als sie eine Kerze am Kamin entzündete, und die unruhigen Flammen zeugten von ihrer Nervosität. Da sie nicht an ihre Angst erinnert werden wollte, ließ sie sie auf dem Tisch stehen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als sie durch das Zimmer ging, und wilde Bilder des Schreckens rasten durch ihr Bewußtsein und ließen sie in ihrem Entschluß schwanken. Da war das Klopfen erneut zu hören, und während sie die Zähne zusammenbiss, verweilte sie an der Tür, um ihren ganzen verbliebenen Mut zu sammeln.
    Der Schlüssel hatte sich kaum im Schloß gedreht, als die Tür unsanft aufgestoßen wurde und sie zurückstolperte. Sie hielt erschrocken den Atem an, als sie ihren Irrtum erkannte: Es war überhaupt nicht ihr Mann, sondern der betrunkene Liebhaber aus dem Gastzimmer. Bekleidet mit Reithosen, Strümpfen und einem Hemd mit weiten offenen Ärmeln, das seinen dicken Bauch freigab, lehnte er sich mit frecher Unverfrorenheit an den Türpfosten und schwenkte eine Weinflasche.
    »Hier, Missy!« Er wedelte mit der Flasche, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Ich hab' Ihn' 'n bißchen was mitgebracht, bevor wir uns ernsteren Ding'n zuwenden.« Lachend stolperte er langsam ins Zimmer und ließ die Tür mit einem Fußtritt ins Schloß fallen.
    Sobald sie bemerkt hatte, daß ihr die Stunde der Wahrheit noch nicht geschlagen hatte, gewann Erienne ihre Fassung wieder. Vorsichtshalber zog sie sich zurück und warnte den Mann mit scharfen Worten. »Ich bin hier nicht allein. Mein Mann ist in dem gegenüberliegenden Zimmer auf der anderen Seite des Ganges.«
    »Schon gut, hab' den Gimpel selber gesehen und mir gedacht, Sie könnten bißchen nette Gesellschaft für die Nacht gebrauchen.« Der Stutzer lachte leise und streckte seine Arme aus. »Wenn ich mit solchen Kerlen nicht mehr fertig werde, sollte ich mich gleich begraben lassen.«
    »Wenn Sie Ihre Dummheit nicht aufgeben«, gab sie zurück, »wird er Ihnen zur Verfügung stehen. Er ist ein ganz ausgezeichneter Schütze …«
    »Ach was! Bevor der aus dem Bett kriecht, bin ich lange wieder weg.« Der Betrunkene setzte seine Flasche zur Seite und ließ seine Augen in lustvoller Begierde auf ihr ruhen. Er hob seine Brust, um den Umfang seines über die Hose hängenden Wanstes zu verringern und zog sein Hemd heraus. »Wissen Sie, wenn Ihr Ehemann 'n richtiger Mann wäre, dann wäre er jetzt hier bei Ihnen. Ich jedenfalls würde so 'n hübsches Ding wie Sie nicht alleine lassen, bestimmt nicht.«
    »Ich werde ganz sicher schreien, wenn Sie nicht verschwinden«, rief sie voller Wut über die Unverfrorenheit des Mannes.
    »Ach, komm doch her, Schatz.« Ihre Drohung ließ den Kerl vollkommen ungerührt. Er war davon überzeugt, daß sie genießen würde, was er anzubieten hatte. »Is' doch gar nicht nötig, sich so aufzuplustern. Ich hab' mein' Spaß und bin wieder auf und davon. Und Ihn' is' nix passiert, was bleibt.«
    Er griff plötzlich nach ihr, doch Erienne war schon vielen solcher grabschenden Attacken entgangen und sprang ihm geschickt aus dem Weg. Schneller, als er ihr folgen konnte, packte sie den Kaminhaken und zog ihn ihm über den Rücken. Der Mann stieß einen unterdrückten Schrei aus. Er landete hart an der Wandvertäfelung und fuhr herum, während er seinen Rücken rieb, wo ihn der Feuerhaken schlimm verletzt hatte.
    »So ist das also! Sie woll'n es auf die gemeine Tour, nicht wahr?« Er stierte sie an. »Nun gut, der alte Gyles kann so brutal sein, wie es Mylady wünschen.«
    Seine Arme ausbreitend, kam er hinter ihr her. Aus seinen Augen wie auch der Stimme sprachen eine unverhüllte Rachsucht, doch Erienne blieb unerschrocken. In ihren eigenen Augen sah man das Feuer der Empörung aufblitzen, als sie, sich rückwärts zurückziehend, den Feuerhaken vor sich her schwang. Zu ihrem Unglück wurde sie durch die eine Seite des

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