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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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anzunehmen, nachdem sie es genossen hatte, eine Weile zwischen zwei breiten Männern eingequetscht zu sitzen.
    Diesmal konnte sich Erienne beim Einstieg in den Wagen ihren Platz suchen, und nachdem sie ihre Wahl getroffen hatte, legte ihr Mann seinen Mantel ab und setzte sich neben sie. Er lehnte sich entspannt in die Polster zurück, streckte seinen verkrüppelten Fuß zur Seite und lehnte sein rechtes Bein nachlässig an das ihre. Verstohlen sah sie nach dem sie bedrängenden Bein, das lang gestreckt und muskulös war und im Vergleich mit dem anderen keinen Unterschied feststellen ließ. Seine Stiefel, die bis zum Knie reichten, verbargen jeden darunter liegenden Defekt, und obwohl die Rockschöße seines Mantels zurückgeschlagen waren, blieb seine Hüfte von einer langen Weste bedeckt.
    Erienne versuchte eine Berührung zu vermeiden und drückte sich in die Ecke, doch mit jedem Schlag oder Schlingern rutschte sie wieder an seine Seite. Er machte keine Anstrengungen auszuweichen, und so fuhren sie eine Weile dahin, während sie vergebens versuchte, ihren Platz zu halten.
    »Ich finde es einfach töricht.« Die tiefe, raue Stimme brach schließlich das Schweigen und fand sofort ihre Aufmerksamkeit.
    »Töricht, Mylord?« Er hatte es nicht für nötig befunden, sie anzusehen, und sie betrachtete verwundert sein starres Profil.
    »Diese fortwährenden Versuche, eine Berührung mit mir zu vermeiden, einfach töricht.«
    Die Wahrheit seiner Worte lähmte ihr die Zunge. Sie war sein Eheweib, und eines Tages würde sie die Mutter seiner Kinder sein, so widerlich ihr diese Vorstellung im Augenblick auch erscheinen mochte. Dem Unausweichlichen Widerstand zu leisten war genauso klug, wie gegen eine starke Strömung anzuschwimmen. Eines Tages mußte sie ihren Widerstand aufgeben und sich von der starken begehrenden Kraft wohin auch immer hinwegtragen lassen.
    Während ihrer kurzen Ehezeit war ihr klar geworden, daß es unabdingbar war, im Umgang mit Lord Saxton klug zu handeln. Wie schwerfällig auch seine Erscheinung wirken mochte, seine Gedanken waren hellwach, und er las in ihr wie in einem offenen Buch. Für sie war dies ein großer Nachteil, denn er blieb ihr verschlossen. Allmählich sah sie ein, daß sie, wenn sie diese Ehe ohne geistigen Schaden überstehen wollte, ihn zunächst als Mann akzeptieren mußte. Vielleicht konnte sie ihn später dann auch als Ehemann kennenlernen.
    Ihr Blick umfing vorsichtig seine Gestalt. Es blieb noch so viel über ihn zu erfahren, und um diese Kenntnisse zu erlangen, wollte sie künftig nüchterner vorgehen. Da sie seine Gedanken nicht lesen konnte, mußte sie Fragen stellen. Sosehr es ihr auch großes Unbehagen verursachte, faßte sie sich dennoch ein Herz und brachte das vordringlichste Thema zur Sprache.
    »Ich habe mich immer gefragt, Mylord, wie es Ihnen möglich war, das Feuer zu überleben, da von dem Ostflügel des Hauses ja nur noch verbrannte Steine übrig geblieben sind, das heißt also, daß es kein kleiner Brand war. Obwohl ich es schon oft versucht habe, kann ich mir nicht erklären, wie Sie es geschafft haben, herauszukommen …«
    »Ich bin kein Geist, Madam«, erwiderte er offen.
    »Ich habe nie an Geister geglaubt, Mylord«, murmelte sie leise.
    »Genauso wenig, wie Sie glauben, daß ich ein Mann aus Fleisch und Blut bin.« Ein langes Schweigen trat ein, bevor er fragte: »Haben Sie Angst, daß Sie sich mit einem verunstalteten Ungeheuer im Bett wieder finden, Madam?«
    Eriennes Wangen brannten vor Verlegenheit. Ihr Blick fiel auf die ineinander gekrallten Hände in den dünnen Handschuhen in ihrem Schoß, und sie fuhr mit leiser Stimme fort: »Es war nicht meine Absicht, Ihren Zorn zu wecken, Mylord.«
    Er zuckte ungelenk mit den Schultern. »Alle Bräute sind wissbegierig, was ihre Ehemänner anbetrifft. Und Sie haben dafür mehr Grund als die meisten anderen.«
    »Ich bin nicht deshalb neugierig …«, begann sie unsicher, »weil es mir etwas ausmachen würde, mit Ihnen ins Bett zu gehen, sondern …« Plötzlich schoß es ihr durch den Kopf, wie ihre Worte mißzuverstehen waren. Sie biss sich ängstlich auf die Lippe und wartete auf seine Antwort.
    Es kam, wie sie es sich gedacht hatte. Er stürzte sich mit Eifer auf ihre Aussage. »Wenn das der Fall ist, Madam, werden Sie mich vielleicht heute abend in Ihrem Zimmer willkommen heißen. Nichts würde mich glücklicher machen, als mich Ihnen als ein vollkommener Ehemann zu erweisen. Ich kann in dem Gasthof für

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