Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
Vom Netzwerk:
bewahrte auch unter ihrem neugierigen Blick sein Schweigen, zog ihren Arm durch den seinen und führte sie an Fässern, Tonnen und Hanfballen vorbei zum Fallreep des Schiffes. Es lagen auch noch andere Schiffe auf Reede, doch keines war mit der Christina zu vergleichen. Wie eine Königin lag sie groß und gelassen zwischen allen anderen. An Bord kam ein Mann im blauen Mantel zum Fallreep. Er lächelte, als er das Paar erkannte, und winkte zum Gruß, den Christopher sogleich erwiderte.
    »Kapitän Daniels, haben wir die Erlaubnis, an Bord zu kommen?« rief er.
    Der Mann ließ ein heiseres Lachen hören und winkte sie an Bord. »Stehe zu Ihrer Verfügung, Mr. Seton.«
    Der Wind zerzauste seine dunklen, rostbraunen Haare, als Christopher mit einer raschen Bewegung seinen Hut zog und ihr zulächelte. »Madam, darf ich Sie an Bord entführen?«
    Ihr Blick glitt schnell über die Gesichter der Männer, die zur Reling gekommen waren, um ihre Neugier zu stillen. Sie konnte nicht verstehen, was sie sich murmelnd und lachend zu sagen hatten, doch vermutete sie, daß sie und Christopher das Hauptthema ihrer angeregten Unterhaltung waren.
    »Da mir hier so viele zu Hilfe kommen könnten, glaube ich schon sicher zu sein, selbst wenn Sie sich nicht in der Lage sehen sollten, sich weiter so ritterlich wie bisher zu benehmen«, spöttelte sie.
    Er lachte amüsiert, als er ihr antwortete. »Madam, angenommen, wir wären mit diesen Leuten auf einer einsamen Insel gestrandet: Sicher wären sie sehr bald von Ihrer Schönheit überwältigt, und Sie wären auf meinen Schutz angewiesen. Die Sicherheit liegt nicht immer in der großen Zahl, meine Liebe, und manchmal werden die Handlungen der Menschen entscheidend durch die Umstände bestimmt.«
    Da ihr die richtige Antwort fehlte, nahm sie den angebotenen Arm an und gestattete ihm, sie über die Planken zu führen. Als sie einen Blick nach unten warf und sah, wie hoch sie über dem Wasser waren, hielt sie ihn fester umfasst. Sie versuchte dabei zu ignorieren, daß sein Arm sich ganz zufällig gegen ihre Brust preßte.
    Der Kapitän begrüßte Christopher mit einem kräftigen Handschlag. »Willkommen an Bord, Sir.«
    »Erienne, darf ich Ihnen Kapitän Daniels vorstellen, ein Mann, der mit mir schon über viele Meere gesegelt ist. John, das ist Lady Saxton. Ich glaube, Sie erinnern sich, daß ich sie schon früher einmal erwähnt habe.«
    Kapitän Daniels nahm die zartgliedrige Hand in dem weichen Handschuh in die seine und sprach mit warmer, freundlicher Stimme. »Ich dachte schon, Christopher hätte seinen Verstand verloren, als er mir vorschwärmte, wie reizend Sie seien. Jetzt, nachdem ich feststellen muß, daß seine Behauptungen wohlbegründet sind, fühle ich mich erleichtert.«
    Erienne fühlte sich geschmeichelt durch das Kompliment und sie dankte ihm, bevor sie Christophers unentwegten Blick bemerkte. »Das ist Ihr Schiff?« fragte sie und ließ ihren Blick an dem höchsten Mast emporgleiten, bis hinauf zu der Stelle, wo er den Himmel zu berühren schien. Der Mast erhob sich zu einer phantastischen, schwindelnden Höhe, und sie mußte schnell wieder nach unten sehen, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren. Dankbar erfasste sie den stützenden Arm ihres Begleiters.
    »Jawohl, Mylady«, erwiderte Christopher. »Das hier ist das größte meiner fünf Schiffe.«
    »Würden Sie es gern besichtigen?« bot der Kapitän an.
    Sie spürte den Stolz des Mannes auf sein Schiff und lachte zustimmend. »Ich hatte darauf gehofft.«
    Kapitän Daniels ging neben dem Paar, als sie sich in Richtung Achterdeck bewegten. Erienne sah mit einem Blick, daß das Schiff gut unterhalten und bestens ausgerüstet war. Christopher bewahrte sein Schweigen, als sie unter Deck stiegen, um dem Kapitän sein Vorrecht bei der Führung zu lassen. Nur ein Drittel der Mannschaft war an Bord. Einige gafften ganz unverhohlen, als die Dame vorbeiging, während andere nur verstohlene Blicke in ihre Richtung warfen. Alle hielten jedoch inne, um ihre Schönheit zu bewundern.
    Als die Besichtigung der unteren Decks beendet war, führte der Kapitän Erienne und Christopher zu seiner Kabine und bot ihnen dort einen Likör an. Mit einem Kopfnicken wies er auf die beiden Schlafkojen, die sich an beiden Seiten der Hauptkabine befanden und bemerkte beiläufig: »Die Unterkünfte hier mögen etwas eng erscheinen, Madam, doch eben hier haben Mr. Seton und ich viele Stunden auf hoher See zugebracht.«
    »Haben Sie für die nahe Zukunft

Weitere Kostenlose Bücher