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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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ihn zu verteidigen.« Er betrachtete sie aus der Nähe, als er sie neckte: »Ich kann nur hoffen, daß Sie sich nicht in den Mann verlieben.«
    »Nach allem, was ich gehört habe, braucht er jemanden, der ihn liebt, und wer sollte das besser tun als seine Frau?«
    »Sie machen mich unglücklich, Erienne.« Sein Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln. »Sie geben mir keinerlei Anlass, für mich selbst etwas Hoffnung schöpfen zu können.«
    »Dazu besteht überhaupt kein Grund«, entgegnete sie schnippisch. »Ich bin verheiratet!«
    Er lachte kurz. »Es scheint Ihnen besondere Freude zu bereiten, mich daran zu erinnern.«
    »Wenn Sie nicht so begierig hinter Ihren schönen Schulden hergewesen wären, hätten Sie vielleicht …« Erschreckt von dem, was sei beinahe gesagt hätte, hielt sie inne. Sie hatte ihren Stolz und wollte es auf alle Fälle vermeiden, daß er ihre Enttäuschung spürte oder die Gründe dafür bemerkte.
    Christopher sah sie genau an und erkannte ihre plötzliche Unsicherheit. »Meine Dame, ich hätte vielleicht, was …?«
    Erienne schwieg beharrlich. Es war nicht ihre Absicht gewesen, ihm Vorwürfe zu machen. Trotzdem war es ihre feste Überzeugung, daß er, wenn er sie wirklich begehrte, bei der Versteigerung mehr getan hätte, als nur ziemlich gleichgültig das Ergebnis zu akzeptieren.
    »Sie als Frau gekauft?« drang er in sie.
    »Seien Sie nicht albern!« Sie hob ihre schmale Nase und zeigte ihm ihr Profil.
    »Haben sie so schnell vergessen, Mylady? Ihr Vater hat mich davon abgehalten, an der Versteigerung teilzunehmen.« Sein Blick wich nicht von ihrem Gesicht. »Haben Sie von mir etwas anderes erwartet?«
    »Ja, wirklich, was hätten Sie denn sonst auch tun können?« Ihr Sarkasmus war deutlich. »Sie haben meinen Vater gereizt, bis er gezwungen war, sich nach einem noch höheren Gebot umzusehen.« Sie warf ihm eine rasche Handbewegung entgegen. »Und als die Münzen gezählt wurden, waren Sie der erste, der kam, um zu kassieren.«
    »Madam, könnte es sein, daß Sie mir böse sind, weil ich Sie nicht Ihrem Vater entrissen und in ein entlegenes Tal entführt habe?« Seine Stimme klang verwundert.
    Eriennes Wangen färbten sich rot vor Empörung. »Das stimmt allerdings. Ich bin Ihnen böse, aber nicht aus den von Ihnen genannten Gründen.«
    »Darf ich Sie daran erinnern, daß ich Ihnen einen Heiratsantrag machte und daß Sie es waren, die mein Angebot ausschlug? Sie haben keinen Zweifel daran gelassen, wie sehr Sie mich verabscheuten. War das eine Lüge?«
    »Nein!« Das Wort kam wie ein Peitschenhieb.
    »Sie scheinen mit Stuart zufrieden zu sein«, begann er langsam und sah, wie sie ihre hübschen Augenbrauen für einen Augenblick hochzog. »Wollen Sie wirklich behaupten, daß Sie den Krüppel mir vorziehen?«
    Sie nickte steif und zurückhaltend. »Stuart war immer sehr um mich besorgt.«
    »Aber als Mann taugt er nichts«, murmelte er verächtlich.
    »Das ist unrecht von Ihnen!« rief sie.
    Er blickte sie erstaunt an. »Die Behauptung stimmt doch. Oder sind Sie es, die ihn auf Distanz hält?«
    Ihre Wangen wurden bleich. Da sie seinem prüfenden Blick nicht standhalten konnte, wandte sie ihre Aufmerksamkeit schnell der vorbeiziehenden Landschaft zu.
    »Es ist mir vollkommen unbegreiflich, Madam, wie Sie das vollbracht haben«, stellte er fest, indem er ihr Schweigen deutete. »Was für Qualen muß der Mann ausstehen! Er weiß, daß Sie ihm gehören, aber er darf Sie nicht anrühren. Ich kann ihn in seiner Not gut verstehen.«
    »Bitte!« Sie warf ihm einen raschen Blick zu. »Das ist kein passendes Thema für ein Gespräch. Nicht einmal für Cousin und Cousine.«
    Für einen Augenblick ließ Christopher sich erweichen, so daß ihr Zorn abebben konnte. Als sie wieder in der Lage war, von ihrer Umwelt Notiz zu nehmen, merkte Erienne, daß der Wagen sich in Windungen zum Wasser hinunter bewegte. Sie war erleichtert, als er kurz darauf anhielt. Im Inneren des Wagens hatte sie seiner unentwegten Beobachtung nicht entgehen können. Als sie sich umsah, entdeckte sie, daß man in der Nähe eines großen dreimastigen Schiffes haltgemacht hatte. Es lag am Kai verankert. Eine Gallionsfigur in Form einer Frau mit dichten roten Haarflechten schmückte den Bug des Schiffes. Am Heck war der Name Christina in das Holz geschnitten.
    Christopher öffnete die Tür und stieg aus. Er reichte ihr seine Hand, um auf den gepflasterten Kai auszusteigen. Ein Lächeln umspielte seine Augen, doch er

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