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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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daß die da draußen …«
    Seine Worte wurden von einem lauten zweifachen Klick unterbrochen, und sowohl er wie der Sergeant drehten sich um und sahen vorsichtig ihren Gastgeber an. Sie sahen in die unverwandt auf sie gerichtete Mündung zweier übergroßer Pistolen, und sie durften wohl kaum daran zweifeln, daß sie geladen und gespannt waren. Lord Saxtons Geschick, mit Waffen umzugehen, war im ganzen Land gut bekannt, und keiner von ihnen hatte den Wunsch, es aus der Nähe auszuprobieren.
    »Kein Mann durchsucht mein Haus, außer auf mein Wort hin oder das des Königs.« Lord Saxtons krächzende Stimme hallte in dem großen Raum wider. »Ich habe keinen solchen Befehl ausgestellt; aber sollten Sie einen von der anderen Seite haben, möchte ich ihn zuerst sehen.«
    Beide Männer hielten ihre Hände sorgfältig von den seitlichen Waffen entfernt, während Parker jetzt in entschieden anderer Verhaltensweise hastig zur Entschuldigung und Erklärung ansetzte.
    »Ich bitte um Pardon, Mylord.« Er zog den Hut, um der Dame Reverenz zu erweisen, und knuffte dem Sergeanten in die Seite, bis dieser seinem Vorbild folgte. »Ich habe keinen Durchsuchungsbefehl von der Krone; aber ich möchte Sie bitten, mir Erlaubnis dafür zu geben. Wir suchen nach dem Geisterreiter. Vor ein paar Tagen wurde ein feiges Verbrechen begangen, und wir haben Beweise, daß Christopher Seton der Täter ist, derselbe, der Squire Becker ins Grab brachte, seinen Kutscher brutal erschlug und seine junge Tochter entführte.«
    Erienne trat einen Schritt vor, die Hand in erregter Ablehnung erhoben, doch ihren Weg hielt plötzlich eine Hand in einem Lederhandschuh auf, die eine Pistole hielt. In ärgerlichem Drängen sah sie auf ihren Mann hinab. »Aber es ist nicht …«
    »Still.« Sein unterdrücktes Flüstern war nur für ihre Ohren bestimmt. »Nimm dich zusammen, meine Liebe. Vertrau mir.«
    Sie ging zurück, wo sie hergekommen war; aber als ihre Hand sich auf die Rücklehne seines Stuhls legte, griff sie so hart zu, daß ihre Knöchel weiß wurden.
    Als Lord Saxtons Aufmerksamkeit sich wieder dem Sheriff zuwandte, fuhr er fort: »Der Mann wird auch des Mordes an Timmy Sears und Ben Mose beschuldigt, von kleineren Verbrechen ganz zu schweigen.« Er fuhr sich über den Rücken seiner bandagierten linken Hand. »Es heißt in der Stadt, er sei ein Verwandter von Ihnen.«
    »Sind Sie dieser Tatsachen sicher, Sheriff?« Die hohle Stimme schien leise zu kichern. »Christopher Seton und Pistolen, das will ich glauben. Aber er schien so ungeschickt wie ein Esel, um mit einem Schwert umzugehen.«
    Parker ließ seine linke Hand im Mantel verschwinden und beteuerte: »Geschickt genug, einen Trunkenbold zu bezwingen oder einen Raufbold, der sich nicht aufs Fechten verstand.«
    Ein bitteres Lachen erklang aus der ausdruckslosen Maske. »Auch einen älteren Gutsherrn, der seine Tochter verteidigen würde?« Die tiefe, heisere Stimme nahm einen Klang von Besorgnis an. »Ihre Hand, Sir? Haben Sie sich verletzt?«
    Der Sheriff errötete ein wenig und stotterte eine Entschuldigung. »Ich … ich habe mich geschnitten. Es ist gar nichts, nicht mehr als ein kleiner Ritz.«
    Lord Saxton entspannte die Waffen und steckte die Pistolen fort, »ich werde Ihren Männern gestatten, das Haus zu durchsuchen. Nur sagen Sie ihnen, sie mögen sich beeilen. Meine Haushälterin hält nichts von all den schmutzigen Stiefeln, die durch das Haus trampeln.«
    »Gewiß, Mylord.« Parker winkte dem, Sergeanten mit dem Kopf. »Voran denn!«
    Der Sergeant setzte sich an die Spitze seiner Männer und wirbelte mit seinen Armen in alle Richtungen, als er ihnen Befehle gab. Als sie sich verteilt hatten, lief er die Treppen hinauf und ließ den Sheriff im Empfangszimmer, wo er alle Ecken durchsuchte.
    Lord Saxton verlagerte behutsam sein Gewicht im Sessel und schenkte Erienne seine Aufmerksamkeit: »Meine Liebe, würden Sie so gütig sein? Einen Brandy für den Sheriff.«
    Wortlos ging Erienne zur Anrichte. Sie mußte mit der nervösen Spannung kämpfen, die ihren Gliedern alle Kraft nahm. Nachdem sie ein paar Tropfen aus der Karaffe inein Glas gegossen hatte, kam sie direkt mit dem Glas in der Hand, zurück, doch ihr Mann machte wieder eine Geste.
    »Ein bißchen mehr, meine Liebe. Heute ist kein guter Tag, und der Sheriff wird für seinen Rückritt zweifellos eine Stärkung brauchen.«
    Parker betrachtete die weibliche Figur, als er das Glas nahm, und fragte sich, wie das Mädchen mit einem

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