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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Freunde sind« – Parker legte einen Arm auf die Schultern des Mannes – »werde ich dir das Pferd schenken, mit dem du hierher gekommen bist, und ich gebe dir noch einen guten Rat. Einer meiner Männer hat mir berichtet, daß er nach Einbruch der Dunkelheit in deinem Dorf einen großen Mann mit einem weiten Mantel gesehen hat.« Er lächelte, als Avery tief Luft holte. »Der Kerl saß auf einem großen schwarzen Pferd und ritt in Richtung zum Flussufer. Offensichtlich hat er dich gesucht. Wenn ich an deiner Stelle wäre, Avery, würde ich mich schnellstens möglichst viele Meilen weit weg von dort verziehen.«
    Avery nickte in völliger Übereinstimmung, »ich werd' da nicht mehr hin zurückgehen. Nachdem ich jetzt ein Pferd und ein paar Geldstücke habe, werd' ich 'ne ganze Weile in Richtung Süden unterwegs sein.«
    »Gescheiter Kerl, Avery.« Allan Parker klopfte ihm auf die Schulter. »Wo immer die Reise hingehen mag, ich wünsch' dir Glück!« Er trat zurück und beobachtete, wie der Bürgermeister auf sein Pferd kletterte und sich in den Sattel fallen ließ. Er winkte ihm zu. »Gute Reise!«
    »He, Hauptmann?« rief einer der Männer Parker zu und brachte sein Pferd an seine Seite. »Warum hab'n Sie denn dem Bürgermeister das Pferd vom alten Charlie Moore gegeben? Sie wissen doch, daß Charlie einen umbringen wird, wenn er nach Hause kommt und sieht, daß sein bestes Pferd mit Sattel verschwunden ist.«
    Parker lachte vor sich hin, als er sich auf sein eigenes Pferd setzte. »Armer Avery. So viele Wölfe werden hinter diesem einen armseligen Hasen her sein, daß Avery vor Angst, gefangen zu werden, nicht wagen wird, seinen Kopf aus dem Loch zu stecken. Frag' mich nur, wer ihn zuerst erwischen wird.« Ein allgemeines Gelächter erscholl, doch er brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Seid still, ihr Dummköpfe. Seton kann hier in der Nähe sein. Ich für meinen Teil habe keine Lust, mich von seinen Fangzähnen packen zu lassen. Reiten wir zurück und sehen mal, wie Haggard inzwischen mit diesem Saxtonweibsbild zurechtgekommen ist.«
    ***
    Avery fühlte sich einigermaßen zufrieden, vor allem bedauerte er es nicht, daß er Mawbry hinter sich gelassen hatte. Mittlerweile lag zwischen ihm und dem Sheriff ein gutes Stück Weg. Er wollte schon aufatmen, als ihn das Donnern von Hufen besorgt über die Schulter zurückblicken ließ. Sein Körper erschauderte vor Angst, und ein leises Stöhnen kam von seinen Lippen, als sich eine Erscheinung aus den Schatten der Bäume löste. Sein erstarrtes Bewußtsein konnte nur einen Gedanken denken: Der Tod hatte ihn gefunden!
    Ängstlich wimmernd schlug er mit seinen Stiefelhacken auf sein Pferd ein, doch er wünschte sich Sporen und eine Peitsche. Über die Schulter blickend sah er den weit fliegenden Mantel, und fast schien es, als ob der Mann wie eine riesige Fledermaus über seinem Pferd schwebte, die ihm das Leben aus den Adern saugen würde. Ein furchterregendes Gelächter erfüllte die Nacht und sandte ihm kalte Schauder über den Rücken. Er begann das dahinrasende Pferd mit Fäusten und Zügeln zu bearbeiten. Das Tier hatte schon lange die Furcht seines Reiters gespürt und sich so verausgabt, daß es jetzt am Rande seiner Kraft war. Der Weg begann sich an einer kleinen Schlucht entlangzuschlängeln, in der sich schäumend ein Bach dahinwand. Für einen Augenblick war der nächtliche Reiter nicht zu sehen, doch wurde Averys Lage dadurch nicht besser. Im Gegenteil, durch den Schatten und die Wurzeln auf dem Weg wurde der Ritt gefährlicher. Das Pferd stolperte, und sein Reiter verlor die Steigbügel. Das Biest schien immer unsicherer zu werden, denn kaum hatte es wieder Tritt gefaßt, war es schon in das nächste Loch geraten. Diesmal verlor Avery in seinem Kampf, oben zu bleiben, die Zügel. Das war das Ende, denn jetzt war das Unglück nicht mehr aufzuhalten. Vor ihnen lagen große Steinbrocken und Geröll. Das fliehende Tier rutschte, schwankte und legte sich am Rande des Abhangs zur Seite. Ohne Zügel stolperte es plötzlich in die Tiefe, und Avery schoß in die Luft. Diesmal jedoch ohne Pferd.
    Er purzelte über einige Brombeerbüsche und einen großen, zerklüfteten Baumstumpf. Es gab einen scharfen Ruck an seinen Hosenträgern, und dann stürzte, rollte, rutschte und taumelte er durch die Büsche, wurde um Baumstümpfe herumgewirbelt, schlug gegen Felsblöcke und bekam das Dornendickicht der Büsche zu spüren. Ein schwerer Schlag preßte ihm die

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