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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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befahl sie ihm kurz. »Ich werde gleich ausfahren.«
    »Ja, gnädiges Fräulein.« Er verbeugte sich und eilte wieder nach hinten, um ihrem Gebot zu folgen.
    Aufgeregt rief Claudia mit gellender Stimme nach ihrer Zofe. Zitternd kam das Mädchen aus den Gemächern ihrer Herrin in die Empfangshalle.
    »Ich werde etwas ausgehen«, bemerkte Claudia mit scharfer Stimme. »Leg meine Garderobe zurecht.«
    »Wel…«
    »Das rote Reisekostüm und den Hut mit den Federn«, fuhr ihre Herrin sie an. »Und trödle diesmal nicht herum! Ich habe es eilig!«
    Das junge Mädchen drehte sich eilig um und wollte in das Zimmer zurückeilen. Rechtzeitig erinnerte sie sich und ließ ihre Herrin zuerst eintreten. Das Mädchen zitterte vor Angst, als Claudia mit bösem Blick an ihr vorbeirauschte. Sie hatte von der letzten Maßregelung noch blaue Flecken, und bei der Laune ihrer Herrin war sie sich sicher, daß noch weitere dazukommen würden.
    Eine halbe Stunde später ging Claudia aus ihrem Zimmer in den reich ausgestatteten Empfangsraum hinunter und ergriff im Vorübergehen noch schnell ihre Handschuhe. Etwas verwundert beobachtete sie, wie der Butler sehr viel früher als sonst vor ihr zur Türe lief. Doch was sie als Übereifer, ihr gefällig zu sein, betrachtete, entpuppte sich als nichts weiter als ein Teil seiner normalen Pflichten. Obwohl sie das Klopfen am Eingangsportal selbst nicht gehört hatte, mußte sich jemand auf diese Weise bemerkbar gemacht haben. Als Charles die Tür öffnete, stand dort der Mann, den sie mehr als alle anderen fürchtete: Lord Saxton.
    »Ich bin hergekommen, um Lord Tal …«
    Lord Saxton unterbrach seine Ankündigung, als er auf der Treppe die in Karmesinrot gekleidete Gestalt sah. Claudia suchte nach einem Platz, wohin sie entfliehen konnte, doch sie blieb wie festgenagelt stehen, als der Krüppel den starrenden Butler zur Seite schob und mit seinem hinkenden Schritt zur Treppe kam. Dort blieb er stehen und sah sie an.
    »Miß Talbot« – die krächzende Stimme schien höhnisch zu klingen – »ich hatte eigentlich gehofft, daß Ihr Vater zurück sei, doch vielleicht können auch Sie mir sagen, was ich wissen will.«
    »Ich weiß nicht, wo man sie hingebracht hat!« log sie mit schriller, hoher Stimme.
    »Ah.« Lord Saxton stützte sich auf seinen Stock und bewegte seinen maskierten Kopf nachdenklich hin und her, während er sie anblickte. »Sie wissen also, weshalb ich hier bin.«
    Claudia biss sich zitternd auf ihre Lippen und wagte nicht zu antworten. Erregt zog sie ihre Handschuhe aus.
    »Es tut mir leid, hier einzudringen«, entschuldigte sich der ungebetene Gast mit ironischer Stimme. »Ich sehe, Sie sind dabei auszugehen.«
    »Ich« – sie suchte nach einer Ausrede – »brauche etwas frische Luft.«
    Seine Hand wies mit einer Geste auf die Stufen. »Bitte, Sie brauchen vor mir keine Angst zu haben.« Sein spöttisch-vorwurfsvoller Ton machte sich über ihre offensichtliche Angst lustig. »Ich tue selten jemand etwas zuleide … solange man mich nicht provoziert.«
    Claudia schluckte und sah auf. Sie überlegte, ob sie in die Sicherheit ihres Zimmers entweichen konnte, bevor er sie ergriff. Sie sah ihre Zofe in der Nähe der oberen Galerie stehen, wie sie sich mit ihrer verletzten und blutigen Lippe beschäftigte, und fragte sich in Gedanken, was für Trugbilder ihr die Vorstellung vorgaukelte. So hätte sie schwören können, auf diesem Gesicht ein höhnisches Lächeln gesehen zu haben.
    »Miß Talbot, begleiten Sie mich«, befahl Lord Saxton mit tonloser, rauer Stimme.
    Sie folgte ihm und kam vorsichtig die Treppe herunter, konnte sich jedoch nicht dazu zwingen, auch noch die letzte Stufe hinunterzugehen. Es war auch nicht notwendig, denn er kam auf sie zu, und sie wich zurück, um seiner furchteinflößenden Nähe zu entgehen.
    »Wissen Sie, wohin der Sheriff meine Frau gebracht hat?«
    Obgleich mit tödlicher Ruhe ausgesprochen, schlugen diese Worte wie ein Blitz bei ihr ein. Die krächzende Stimme klang so, daß Claudia um ihr Wohlergehen fürchtete.
    »Charles …«, winselte sie ängstlich.
    Der Diener wagte einige vorsichtige Schritte, als sich Lord Saxton umdrehte. »Bleiben Sie, wo Sie sind, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist. Ich dulde nicht, daß sich jemand einmischt.«
    Charles ging die gleiche Anzahl von Schritten wieder zurück. Um in seiner Erregung etwas zu tun, schloß er die Tür. Claudia wurde weiß, als der maskierte Kopf sich ihr näherte und sie das entschlossene

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