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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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aus Angst ihn zu verraten, wagte sie nicht, in seine Richtung zu sehen. Mit gespielter Verlegenheit machte sie eine Geste zum Abort hin. »Claudia fühlte sich nicht wohl. Die lange Fahrt … in der Kutsche, glaube ich.« Dann wies sie auf die Gestalt mit dem Helm am Tisch, die sich leicht nach vorn beugte und ein unterdrücktes Stöhnen hören ließ. »Lord Saxton ist auch etwas unpässlich.«
    »Ich kann verstehen, warum«, entgegnete er vielsagend. Seine Augen musterten sie mit unverhülltem Wohlgefallen. »Haben Sie sich über meinen Vorschlag Gedanken gemacht? In ein bis zwei Stunden wird Lord Talbot hier ankommen, und bis dahin sollten Sie sich entschieden haben.«
    »Still!« Erienne warf einen Blick auf die Gestalt mit der Ledermaske. »Er kann Sie hören.«
    »Das spielt keine Rolle«, versicherte er ihr.
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. »Was soll das heißen?«
    Parker zuckte mit den Schultern. »Ich bin neugierig geworden, was sich hinter der Maske Ihres Mannes verbirgt. Sie können sicher sein, bevor er diese Räume verläßt, werde ich mir ansehen, was unter dem Helm steckt.«
    Erienne rang besorgt und ängstlich die Hände. »Ich bin sicher, daß Sie das, was Sie unter der Maske finden, abstoßen wird.«
    »Wie dem auch sein mag, es wird meine Neugier befriedigen«, versprach er. Er wandte sich an Haggard und befahl ihm schroff: »Du rufst mich, wenn Miß Talbot zum Gehen bereit ist.«
    Mit diesen Worten eilte er die Treppen hinunter. Haggard bezog seinen Posten vor der Tür, und in der Öffnung erschien wieder sein breiter Rücken. Erienne atmete erleichtert auf. Sie sah ihren Mann an, der ihr das karmesinrote Kleid gab.
    »Jetzt schnell!« flüsterte er in Eile, »ziehen Sie sich an!«
    Claudia wand sich in ihren Fesseln. Christopher ging zurück, stellte sich vor sie und begegnete ihren wütenden Blicken mit einem Lächeln.
    »Ich entschuldige mich, Miß Talbot, doch ich fürchte, es wird sich nicht vermeiden lassen, daß Sie die Maske noch etwas länger ertragen.«
    »Mmmmm!« Sie schüttelt heftig ihren Kopf.
    Christopher steckte seinen Degen wieder in den Stock und streckte sich bequem in den Stuhl, der Claudia gegenüberstand, während er auf seine Frau wartete. Er genoß Eriennes Anblick, als sie sich in der Ecke neben der Tür ankleidete. Das Gewand war in der Taille zu weit, spannte sich jedoch eng über ihren Busen. Doch es war natürlich keine Zeit für eine geruhsame Anprobe. Sie drehte die Haare auf dem Kopf zusammen, steckte sie mit einigen Nadeln fest und setzte sich den Hut auf.
    »Und wie sehe ich aus?« fragte sie besorgt, als sie sich ihrem Mann präsentierte. Sie fragte sich, welche Art Prüfungen sie wohl mit dieser Verkleidung bestehen mußte und ob sie ihnen gewachsen sein würde.
    »Die Farbe steht Ihnen, meine Liebe.« Er faßte den locker um die Taille liegenden Stoff und sah sie lächelnd an. »Vielleicht werden Sie da in den nächsten Monaten hineinwachsen.«
    Ein verächtliches Schnauben kam unter der Maske hervor, und die Gestalt im Mantel wand sich, als Claudia gegen ihre Fesseln ankämpfte. Christopher blieb davon ungerührt. Er nahm Erienne auf seine Knie, legte einen Arm um ihre Taille und den anderen in ihren Schoß, und noch einmal genossen sie einen langen, glückseligen Kuß. Die wilde Wut ihres Gegenübers kannte fast keine Grenzen.
    Haggards lautstarke Ankündigung störte das Beisammensein. »Das Essen kommt!«
    Man hörte Schritte auf der Treppe, und Erienne stellte sich an das Fenster in der Ecke und wandte ihr Gesicht ab. Christopher ergriff seinen Stock und schlüpfte in den Abort. Der Schlüssel drehte sich im Schloß, und die Tür wurde aufgestoßen. Herein traten zwei düster dreinblickende, unrasierte Männer, deren einer ein Tablett mit mehreren Schüsseln des Üblichen brachte, und der andere zusammen mit Haggard neben der Tür auf Posten stand.
    »Stell das Essen auf den Tisch«, gab Haggard seine überflüssige Anweisung und stieß dann seinen Gefährten mit dem Ellenbogen in die Rippen. »Du wirfst am besten ein Auge auf Seine Lordschaft da drüben«, warnte er ihn aus dem Mundwinkel. »Jemand, der 'ne Maske trägt, versucht immer was zu verbergen.«
    Die tiefe Wahrheit dieser Erkenntnis blieb dem Mann verborgen, als er bewundernd die weiblichen Formen in dem karmesinroten Kleid wahrnahm. Er zog die Kniehosen hoch und marschierte dann stolz auf Erienne zu. Bei näherer Betrachtung war Talbots Tochter noch hübscher, als er gedacht hatte. Er

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