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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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die
Hand für den Kerl ins Feuer legen, wenn es um dessen Unschuld ging. Tulip
Sterling war einem Irren zum Opfer gefallen. Aber doch nicht Chadh. Gut, der
Typ war schweigsam und nur dann umgänglich, wenn man einigermaßen wusste, wie
man ihn zu nehmen hatte, doch das war für Männer ihres Schlags doch nicht
ungewöhnlich. Sollten die Damen hier doch mal den Clubbesitzer fragen. Der war
sicher auch nicht unbedingt der Sanfteste, wenn es darum ging, Händchen zu
halten.
Okay, vielleicht war das kein gutes Beispiel. Thibault bedachte Ash, der immer
noch vor seiner Frau kniete und einen Arm um sie gelegt hatte, während sie sich
an ihn schmiegte, um sich wegen irgendeines Frauenleidens trösten zu lassen,
mit einem kurzen Blick, in den er zu seinem Glück keinerlei offene Wertung
legte. Sonst hätte wohl mehr als nur sein Anzug dran glauben müssen.
    „Eigentlich
solltest du mehr Verständnis für Tulip Sterling aufbringen… Du verhältst dich
nicht unbedingt besser als sie… Vielleicht bist du in der Lage, dich aus den
meisten gefährlichen Situationen frei zu kämpfen, aber ich denke, dass auch du
unaufmerksam wirst, wenn dich der Rausch der Leidenschaft überkommt. Es dürfte
nicht schwer sein, dich in eine Falle zu locken, wenn eine für dich attraktive
Frau ins Spiel kommt…“, belehrte Nico den Enforcer, ohne jedoch vorwurfsvoll zu
klingen. Sie wollte nur, dass er die Dinge nicht nur aus seiner Warte
betrachtete. Das konnte gefährlich werden bei der Aufgabe, die er ausübte.
Für ihn mochte es entschuldbar sein, sich als Mann die Hörner abzustoßen, oder
wie auch immer er sein Verhalten selbst bezeichnete, doch Nico machte keinen
geschlechtlichen Unterschied. Wenn seine Einstellung sich auf seine Arbeit
auswirkte, dann sollte man seinen Einsatz als Enforcer überdenken. Ihr erschien
es eher, als wäre er ein Heißsporn, der die Aufgabe dazu benutzte, sich zu
profilieren und einen Kick daraus zu gewinnen.
Nico verschränkte die Hände Im Rücken, nachdem sie festgestellt hatte, dass dem
jungen Mann nichts weiter fehlte und trat einen Schritt von ihm weg.
    „Ich würde
gerne wissen, wo wir Chadh finden können. Es geht nur darum, ihm ein paar
Fragen zu stellen. Wenn er Zeit mit Tulip Sterling verbracht hat, kann er uns
vielleicht einen wichtigen Hinweis zur Aufklärung ihres Todes liefern. Wenn
alles so war, wie du uns berichtet hast, dann hat dein Freund überhaupt nichts
zu befürchten.“
Cat hatte sich zu Heather zurückgezogen, die immer noch die Tür blockierte.
Sollte der Enforcer es wagen, sich aus dem Staub zu machen, bevor er ihnen die
gewünschten Antworten gab, würde er sein blaues Wunder erleben. Ihre Nüstern
bebten schon von der aufgenommenen Duftspur, so dass er sich schon über den
Ozean wegbeamen müsste, um ihrer Verfolgung zu entgehen.
    - Guter
Cop? Böser Cop? Habt ihr das abgesprochen, oder wie? -, fragte Heather,
deren dunkle Augen lauernd auf den Enforcer gerichtet waren.
    - Nein, auf
dem Gebiet ist Nico ein Naturlatent. -, gab Cat amüsiert zurück, weil Ash’
Clubchefin ihre Sophora nicht so gut kannte. Nico meinte das Gesagte völlig
ernst, ihre Freundlichkeit war nicht aufgesetzt, was der Enforcer zu seinem
Wohl mit der nötigen Dankbarkeit entgegen nehmen sollte.
Chadh hatte also ein paar Aryaner und Ghouls überwältigt und zwei Enforcern
somit das Leben gerettet. Das klang nicht unbedingt nach einem irren Killer,
dennoch sollten sie die Spur verfolgen. Immerhin schien da doch eine gewisse
Ähnlichkeit mit Ash zu bestehen, die man sich doch noch mal genauer ansehen
sollte.
    Die Zuwendung
der Sophora irritierte Thibault leicht. Sie schien sich wirklich darum zu
sorgen, ob Cat ihn verletzt hatte, sprach sachlich und ruhig auf ihn ein, ohne
weitere Provokationen anzubringen. Sie war hier also die Gute und der Rest
hatte ihn auf dem Kieker. Thibault räusperte sich. Bei ihm auf die Tränendrüse
zu drücken, würde von keinem Erfolg gekrönt sein. Da ließ er sich lieber noch
ein paar Mal mit Freude auf die Fresse hauen.
    “Ich mache
meine Arbeit gut, Pia Nicolasa. Ich habe niemals gegen die Regeln verstoßen und
ganz sicher keinen Mord gedeckt, falls Ihr das glaubt. Wäre ich nur einen
Augenblick davon ausgegangen, dass Miss Sterling in Gefahr schwebt, hätte ich
sicher nicht seelenruhig an der Bar gesessen und auf Weihnachten gewartet.”
Thibaults Miene wurde abweisend und finster. Er hatte sich nichts vorzuwerfen.
“Das mit Devena Catalina war ein Missverständnis. Sie

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