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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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jeden Mann sofort dazu veranlasst
haben würde, sie zu beschwichtigen.
    „Ich gehe
nirgends hin! Ist jemand hier, den du kennst?“ Sie sah sich im gut gefüllten
Raum um und wollte sich schon aus der Nische beugen, so dass sie Juno unsanft
am Handgelenk packte und fest zudrückte, auch wenn sie damit Spuren auf ihrer
zarten Haut hinterlassen sollte.
    „Hör auf
mich, Sidonie! Tu, was ich sage! Ich möchte, dass du…“, begann Juno, in deren
Augen ein gehetzter Ausdruck lag.
Sie unterbrach sich abrupt und zog Sidonie noch enger an sich heran, deren
Augen sich vor Schreck weiteten, weil sie nicht verstand, was plötzlich in Juno
gefahren sein könnte. Juno selbst wandte das Gesicht ab und atmete flach und
gehetzt, während sie aus den Augenwinkeln zusah, wie die beiden Männer das Lokal
in Begleitung von zwei leicht angetrunkenen Frauen verließen.
Langsam löste sie den klammernden Griff um Sidonies Handgelenk und erhob sich
aus der Nische, um ein paar Scheine achtlos auf die Tischplatte zu werfen.
    „Es tut mir
leid, Sidonie. Ich kann nicht länger bleiben… Ich melde mich bei dir. Bitte geh
einfach nach Hause. Ich… muss etwas erledigen.“
In blinder Entschlossenheit drängte sie sich durch die Gäste der Bar in
Richtung Ausgang, ohne ihren Mantel mitzunehmen, den sie auf der Bank
zurückgelassen hatte. Sie konnte nur noch daran denken, dass sie ihn nicht
entkommen lassen durfte. Es war nur ein flüchtiger Blick gewesen, doch ihre
Nackenhaare hatten sich zu Berge gestellt. Sie musste sicher gehen, dass sie
keinem Trugschluss erlegen war. Und wenn nicht…?
    Juno nahm ein
paar gehetzte Atemzüge, als sie auf der Straße stand und sah sich hektisch um,
um festzustellen, wohin die beiden Männer und ihre Begleiterinnen gelaufen
waren. Da! Am Ende der Straße. Sie beeilte sich, die Verfolgung aufzunehmen, wobei
sie nicht darauf achtete, welchen Weg sie dabei einschlug. Sie wollte ihre
Beute nur nicht aus den Augen verlieren. In ihrem Kopf herrschte gähnende
Leere, in der nur ein Gedanke Platz hatte: Ich werde ihn nicht einfach davon
kommen lassen!
Natürlich schlugen sie den Weg in den dunklen Central Park ein. Juno drückte
sich hinter einen Baum, als der kleinere der beiden Männer über dem Gekicher
einer Frau sich misstrauisch in der Umgebung umtat, als hätte er etwas gehört.
Juno wagte kaum zu atmen, dann wurden die Stimmen leiser und sie wagte sich
wieder hervor. In der Ferne entdeckte sie nur zwei hellere farbige Punkte, da
ihre Begleiter dunkle Lederjacken trugen, die mit den hier herrschenden
Schatten verschmolzen. Nicht auf ihren Weg achtend rannte sie ihnen hinterher
und prallte dann so unvermittelt gegen ein Hindernis, dass ihr die Luft aus den
Lungen gepresst wurde. Als sie ihren Blick hob, wurde ihr speiübel. Sie starrte
direkt in ein rot glühendes Augenpaar, das dem Teufel persönlich zu gehören
schien.
    „Ich wusste,
ich habe mich nicht getäuscht, meine Hübsche! Wenn ich geahnt hätte, was in dir
steckt, hätten wir beide damals noch viel längeren Spaß miteinander gehabt… Quel
surprise! “, sprach er mit heiserer Stimme, als seine Hand den Ansatz ihres
schweren Zopfes in ihrem Nacken umspannte und ihren Kopf weit zurückbog,
während sie sich in seinem schraubstockartigen Griff wand. Aus dem Unterholz
drangen spitze Schreie an ihre Ohren, die Juno aus ihrer Erstarrung lösten.
    „ NON! “,
schrie sie gellend und setzte dann zu dem Gesang an, der auch Aryaner willenlos
machen würde. Die Frauen durften ihnen nicht zum Opfer fallen. Nicht diesen
Bestien!
Sie riss sich von ihrem Angreifer los, nachdem sie ihn mit dem Knie empfindlich
zwischen den Beinen getroffen hatte, um den Frauen zur Hilfe zu kommen. Sie
blieb nur einmal kurz stehen, um den Dolch aus ihrem Stiefel zu ziehen und
stürzte sich dann, immer noch die betörenden Klänge ausstoßend auf den Aryaner,
der eben seine Fänge in den Hals der wimmernden Frau hauen wollte. Ohne zu
zögern zog sie die Klinge quer über seinen Hals, so dass sein Blut auf sein
wehrloses Opfer spritzte. Er röchelte und kippte hilflos zur Seite, wo er sich
die Wunde mit beiden Händen hielt und zuckend am Boden blieb. Die Waffe war
schließlich geweiht worden und aus reinem Platin gefertigt. Ein Geschenk von
Urien.
    Die Frau wich
kriechend vor ihr zurück, rappelte sich auf und stolperte dann wild mit den
Armen wedelnd davon. Ihre Freundin ließ sie zurück. Für sie kam wohl jede Hilfe
zu spät und Juno machte den Fehler, ihre Lebenszeichen zu

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