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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Sophora,
hereinzukommen, in den Salon.
    “Guten Abend,
Pia Nicolasa. Entschuldigt bitte meine Verspätung. - Miss Felix.”
Der Nuntia gegenüber deutete er nur ein kurzes Nicken an, während er sich vor
Nico ganz dem Protokoll entsprechend verbeugte, bevor er sich wieder zu seiner
vollen Größe aufrichtete und sich im Raum nach der Frau seines Herzens umsah.
Irritiert musste er feststellen, dass Sid nicht anwesend war und dass die
Stimmung in diesem Zimmer, der er nun dank seiner empathischen Fähigkeiten voll
zu spüren bekam, nicht unbedingt darauf hindeutete, dass sie nur kurz auf die
Toilette verschwunden war.
    Nico richtete
sich langsam auf, als Malcolm Lancaster sie leider wieder höchst förmlich
begrüßte. Sie hatte gehofft, dass er diese Steifheit ihr gegenüber schnell
ablegen würde. Immerhin würde sie seine Soulmate betreuen und sehr schnell mit
ihr Freundschaft schließen. Ehemalige Breed mussten doch zusammenhalten.
Bisher hatte Schweigen zwischen ihr und Juno geherrscht, die jedoch nicht wie
erwartet die Gelegenheit zur Flucht ergriffen hatte. Die Macht der Sophora
schlug die der Nuntia. Nico spürte die Aggressivität der Frau, die sich nur mit
großem Unmut ihrem Stand beugte. Dem Enforcer gegenüber, der sich offen
feindselig zeigte, gewährte die Frau nicht einmal ein Zucken ihrer hellen
Wimpern.
    “Wo ist Sid?”
Nico erklärte ihm rasch, was vorgefallen war und Malcolm schüttelte
missbilligend und sehr in Sorge um Sidonie den Kopf. Es war hier eisig. Nahezu
frostig, was das Klima zwischen den verbliebenen Frauen anging. Malcolms Miene
verdüsterte sich augenblicklich und er stellte sich bewusst an die Seite der
Sophora, um Juno Felix, die zweifellos dafür verantwortlich war, auf der
gleichen frostigen Ebene Paroli zu bieten.
    “Warum sind
Sie hier?”, fragte er sie in schneidendem Tonfall, in dem noch keine Drohung
mitschwang. “Ganz offenkundig nicht deshalb, weil Sie mit Sidonie reden
wollten, nicht wahr?”
Denn sonst wäre seine Soulmate ja hier und nicht irgendwo anders. Wenigstens
schien es ihr gut zu gehen. Nach Nicos kurzer Einführung hatte er die Fühler
nach Sid ausgestreckt, die durch den geschlossenen Blutbund nun mit ihm für
immer verbunden war und zu Junos Glück keine negativen Schwingungen aufgenommen.
Sid ging es gut, aber sollte sich auch nur der kleinste Hauch daran ändern,
dann würde er schon dafür sorgen, dass Juno ihn kennenlernte. Die
zurückgehaltenen Aggressionen während des Gesprächs mit Stanton kamen ihm da
gerade recht.
    Junos Mundwinkel
verzogen sich zu einem herablassenden Lächeln.
„Als Nuntia des Hauses Felix befolge ich die Befehle des Kriegers Manasses.“,
antwortete sie mit einem ironischen Unterton, mit dem sie sowohl den Krieger
als auch den Enforcer in einen Topf warf. Männer eben.
„Diese gemütliche Teestunde war nicht meine Idee. Ich bin hier zu Gast und kann
die Einladung einer Sophora schlecht ausschlagen. Glauben Sie wirklich, dass
ausgerechnet Sie Antworten von mir erhalten, wenn das nicht einmal in der Macht
des mächtigsten Kriegers in Europa lag?“
Juno schritt trotz ihres verhüllenden Aufzuges graziös wie eine Tänzerin auf
den gedeckten Tisch zu und nahm anmutig auf einem der Chippendale-Stühle Platz,
wo sie die schlanken Beine übereinander schlug und sich gemütlich an das
Polster des Stuhles zu lehnen. Ihre schmalen Hände legte sie übereinander auf
ihr Knie ab und ihr Blick haftete auf Malcolms Gesicht, der schon den Eindruck
machte, als wollte er die Beherrschung verlieren. Er hatte sie schließlich
ungefragt herausgefordert.
Die Sophora ließ sie außen vor, das Mädchen würde sie nicht angreifen. So dumm
war sie nicht.
    “Jetzt
widersprechen Sie sich selbst, Miss Felix.” Malcolms Gesichtsfarbe schaffte es
tatsächlich, noch eine Nuance dunkler zu werden. In seinen Augen nahm sich
diese Frau zu viel heraus. Nicht seinetwegen. Ihm war das relativ egal, da er
heute ganz sicher keinem zweiten Streit aus dem Weg gehen würde, aber für Nico
und Sid musste es sein, als liefen sie frontal gegen eine Wand.
“Auf der einen Seite wollen Sie nur dem Befehl des Kriegers Manasses
unterstellt sein und auf der anderen Seite geben Sie zu, dass er keinerlei
Macht über Sie hat. -Warum tun Sie uns dann nicht allen den Gefallen und werden
zum Freigeist, der das Weite sucht?”
Er sprach nicht laut, nicht einmal unbeherrscht. Lediglich sein Ton wurde von
Wort zu Wort schärfer, während er versuchte, nur die kleinste Regung von

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