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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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konnte nicht einmal die Anwesenheit Manasses trüben, der
Juno zum Altar führte und bei dessen Anblick Chadh immer noch ungezügelte
Eifersucht empfinden konnte.
    Malcolm
erging es nicht anders, was seine Zuneigung anging. Der Vampir in ihm brannte
förmlich darauf, Sid ganz für sich zu beanspruchen, sie nie wieder gehen und
loszulassen. Sie und sein Baby. Wenn man ganz genau hinsah und das tat Malcolm
jeden Tag in seiner Liebe und Fürsorge für seine Soulmate, dann konnte man
schon ein kleines Bäuchlein ausmachen. Nach dem Vorfall mit Bran schützte und
behütete er sie mehr denn je. Nicht aus Bosheit, sondern weil er sich Sorgen
machte. Sorgen, die nicht mal sein Bruder Theo zerstreuen konnte, der Sid nun
anstelle des toten Bertrand an den Altar führte. Sie war eben noch sterblich
und sie am Ende nur durch eine Kleinigkeit zu verlieren, nein, sie überhaupt
verlieren zu können, würde er nicht ertragen können.
Auch auf seiner Brust prangte der Name seiner Zukünftigen. Sidonie. Jeder
einzelne Buchstabe erfüllte ihn mit Stolz und Liebe. Für sie würde er jeden
Schmerz ertragen und hatte die Inscriptio, ohne mit der Wimper zu zucken, über
sich ergehen lassen. Es war nichts im Vergleich zu dem, was er gefühlt hatte,
als Bran ihn in seinen Fängen gehabt hatte und drohte, Sid zu entführen. Nun
schritt sie auf ihn zu. Bezaubernder und verführerischer als in diesem Traum,
der sie beide heimgesucht hatte. Wie eine Priesterin aus längst vergangener
Zeit und es war kaum zu glauben, dass die ebenso schöne Frau hinter ihr
tatsächlich ihre Mutter sein sollte. Malcolm war sehr froh darüber, dass die
beiden doch noch zueinander gefunden hatten.
    Sid musste
sich ziemlich konzentrieren, um den Worten von Devena Gwénaëlle folgen zu
können, die formloser waren, als sie es bei der Zeremonie von Nico und Damon
miterlebt hatte. Sie konnte kaum die Augen von Malcolm lösen, der ihre Hand
umfasst hielt. Und der Anblick seiner nackten Brust mit der Inschrift ihres
Namens trug auch nicht zu ihrer Fähigkeit bei, ihre fünf Sinne beisammen zu
halten.
Ihr Leben war in so kurzer Zeit völlig auf den Kopf gestellt worden. Genau zu
der Zeit, als sie sich völlig verloren geglaubt hatte. Sid gab mit fester
Stimme ihr Jawort, als die Patrona fragte, ob sie die lebenslange Verbindung
mit Malcolm eingehen wollte. Sie erwiderte den Druck von Junos Hand, die neben
ihr stehend ihre kurz genommen hatte, nachdem auch Malcolm laut und deutlich Ja
gesagt hatte.
Danach wandte sich die Devena dem anderen Paar zu, während Nico vor sie trat
und ihr auf einem Kissen zwei Dolche präsentierte, deren Griffe mit Edelsteinen
besetzt waren. Mit wild klopfendem Herzen wählte Sid das Messer, das mit
roséfarbenen Quarzen besetzt war, weil es ein Symbol für die Blume war, deren
Duft den ihren ausmachte. Magnolie.
Nico hatte ihr erklärt, dass sie nun aufgrund der Schwangerschaft intensiver danach
riechen würde und zum Vollmond sogar noch stärker, ohne wirklich Kontrolle
darüber zu haben, weil ihre Nase nur den Duft von Malcolm wahrnehmen konnte.
Sie würde erst nach der Umwandlung dazu fähig sein, ihren Geruchssinn so
geschickt wie ein Vampir einzusetzen. Sie konnte es kaum erwarten, bis sie den
Schritt endlich gehen konnte, der sie Malcolm noch näher bringen würde.
    Für Juno war
die Stunde der Wahrheit gekommen. Sie hatte jede Minute, die sie in Europa
zugebracht hatte, damit gerechnet, die Nerven zu verlieren und kalte Füße zu
bekommen. Aus lauter Angst, es könnte doch noch etwas schief gehen. In ihrem
Kopf überschlugen sich Katastrophenszenarios, wie sie Chadh doch noch verlieren
könnte. Sie hatte am Telefon nicht darüber gesprochen, weil sie ihn nicht auch
noch verrückt machen wollte. Sie war eben nicht mehr der geborene Optimist wie
früher, das musste sie erst wieder lernen. Und sie hatte nun ein Vorbild vor
Augen, das ihr sehr ähnlich war, an dem sie sehen konnte, dass es auch anders
ging.
Sidonie hatte den Angriff des Lords nicht als Ausrede dafür genutzt, sich
hinter einem Panzer zu verkriechen. Sie bot ihren Alpträumen die Stirn und war
entschlossener denn je, die Aufgabe der Nuntia für die neue Riege von Warrior
zu erfüllen.
Ihr Ja kam ein bisschen gehaucht, weil die aufsteigenden Emotionen ihr die
Kehle mit einem Mal eng machten. Die Augen fest auf Chadh gerichtet, hörte sie
eine sehr viel festere Besiegelung ihres Bundes für die Ewigkeit aus seinem
Mund, dessen trotzigen Zug sie in Europa sehr vermisst hatte.

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