Eine Sacerda auf Abwegen
vermisst?“
° ° °
In dem angrenzenden Zimmer warf sich Sid sofort in Malcolms Arme, um ihn
sehnsüchtig zu küssen, als wären sie ebenfalls voneinander getrennt gewesen,
ohne dabei daran zu denken, dass seine Brust von frischen Wunden gezeichnet
war.
„Oh, Malcolm! Je suis désolée … Die Wirkung des
Vollmondes... Mon Dieu! Wie könnt ihr dabei noch klar denken?! Nico
hatte mich ja gewarnt, dass es mit der Zeit schlimmer würde… Malcolm!“ ,
hauchte sie wieder an seinem Mund und küsste ihn gleich noch inbrünstiger, weil
der Hunger in ihr geradezu aufgelodert war, nachdem sie die winzigen Tropfen
Blut von ihm bekommen hatte. Sie hatte sich geweigert, während seiner
Rekonvaleszenz von ihm zu trinken. Immerhin konnte sie ihn im Gegenzug nicht
nähren und Nico hatte ihr bestätigt, dass sie ruhig bis zum nächsten Vollmond
warten konnte. Aber bestimmt nicht sehr viel länger.
Malcolm
schlang ebenfalls seine Arme um Sid und erwiderte den Kuss mit dergleichen
Leidenschaft, die sie an den Tag legte. Sie war wunderschön, raubte ihm den
Atem und ihre Sehnsucht nach ihm war nur zu verständlich. Der Vollmond ließ
alle verrückt werden. Mehr oder weniger jedenfalls. Eine Verbindung an diesem
Tag zu feiern, war etwas ganz Besonderes. Aber mit ihr war das sowieso jeder
Tag. Den Druck, den sie auf seine Wunde ausübte, spürte er gar nicht.
Stattdessen zog er sie noch fester in seine Arme. Ihm ging es genauso wie ihr,
und es würde nicht leicht sein, gleich auf die Feier gehen zu müssen, obwohl er
nichts lieber als allein mit ihr wäre.
Mit einem
leicht ertappten Gesichtsausdruck und einem entschuldigenden Schnütchen löste
Sid sich wenigstens so weit von ihm, um nicht mehr unangenehmen Druck auf seine
Wunden auszuüben, ohne dabei die Arme von seinem Hals zu lösen. Es war einfach
köstlich, seine warme Haut an ihrer zu spüren. Das Kleid gefiel ihm
hoffentlich. Sie war geradezu aus dem Häuschen gewesen, als sie Aubrey darum
gebeten hatte, die alten Gewänder der Sacerdas wieder zum Leben zu erwecken.
Sie wollte, dass Malcolm ihren Anblick niemals vergaß. So wie sie den Anblick
ihres Namens auf seiner Brust niemals vergessen würde.
„Ich bin deine Frau! In meinem Kopf herrscht absolute Leere… Es ist nur Platz
dafür… Ich bin so glücklich, Malcolm! Dis-moi, toi aussi?“ , fragte sie
mit hoffnungsvoller Stimme und strahlenden Augen.
„So glücklich
wie noch nie in meinem Leben, Sidonie.“
Sie war sein. Für immer und ewig. Sogar seine Eltern waren nun mehr als
glücklich über diese Verbindung, die eine genauso gute Wahl wie die ihrer
Tochter war.
Er wollte sie nur einen Moment lang halten, ihre Nähe spüren und wenn ihr
danach verlangte, ein wenig Blut zukommen lassen. Sie würde nach all der
Aufregung in den letzten Tagen welches brauchen. Um die Feier zu überstehen,
war mehr als nur ein Tropfen wie beim Ritual sicher angebracht. Sie hielt den
Dolch. Malcolm trug sie zu einem im Raum befindlichen Diwan und bettete sie
sicher auf seinem Schoß, bevor er sich erneut in die Hand schnitt und ihr den
roten Quell anbot.
„Nur ein bisschen,
bevor die Feier beginnt. Damit ich mir keine Sorgen um dich machen muss.“
Malcolm hauchte einen Kuss auf ihre zarte Schläfe und bedachte sie dann mit
einem verheißungsvollen Blick, der ihr zu warten versprach, bis ihr Durst und
ihr Verlangen nach ihm gestillt worden war.
Sid wurde bei
dem Anblick von Malcolms Blut regelrecht schwindelig vor Verlangen. Sie zögerte
nicht und schloss ihren Mund um das feste Fleisch des Ballens, um genüsslich
daran zu saugen, während ihre Lider zufielen und sie einen leise gurrenden Ton
der Verzückung ausstieß. Je mehr sie von ihm nahm, desto größer wurde das
Verlangen, das siedend heiß durch ihren Körper schoss, sie umklammerte seine
Hand fest und zwang sich, die Augen zu öffnen, um seinen Blick zu suchen,
dessen Schwärze sich langsam mit einer rötlichen Glut überzog.
Sid ließ von seiner Hand ab, weil sie nach Atem ringen musste und warf sich
dann so stürmisch in seine Arme, um ihn mit blutverschmierten Lippen zu küssen,
dass sie ihn durch den Schwung rücklings auf den Diwan warf, wobei er ja von
vorneherein nicht viel Gegenwehr geleistet hatte.
Sie löste die Lippen atemlos von seinem Mund und kicherte übermütig: „Das kommt
mir so bekannt vor, Malcolm! Seit diesem Tag, als ich diese aufregende
Illusion mit dir auslebte, kommt es mir vor, als lebte ich tagtäglich einen
wunderbaren Traum! Je t’ aime
Weitere Kostenlose Bücher