Eine Sacerda auf Abwegen
versöhnt hatte, die
ebenfalls unter den Gäste war.
Sid und Malcolm zählten natürlich auch zu den geladenen Gästen, die Lancaster-Familie
geschlossen, deren drei Kinder nun erfolgreich verbunden waren, auch wenn Nico
den Erfolg eher an der Persönlichkeit ihrer erwählten Partner messen würde und
nicht an ihrem gesellschaftlichen Rang, wie die Eltern das sicher taten.
Juno Felix stand still in einer schattigen Ecke und beobachtete die tanzenden
Gäste, während sie gedankenverloren an einem Glas Champagner nippte. Sie trug
ein schwarzes Abendkleid mit langen Ärmeln und einem Stehkragen, als wollte sie
sich darin verhüllen, wie sie das sonst mit ihrer betont weiten Kleidung tat.
Ihre Haare waren streng zurückgekämmt und in einem Knoten im Nacken
zusammengefasst. Der Skarabäus ruhte für alle Augen sichtbar über dem Stoff des
Kleides, das das goldene Schimmern des Schmuckstückes noch zusätzlich betonte.
Neben ihr stand Urien Daghdha, ein dunkelhaariger Krieger aus Irland, der mit
Manasses, Creon und Raziel die europäische Quadruga bildete. Nico fiel es
schwer zu beurteilen, ob die beiden sich miteinander unterhielten oder sich
einfach gegenseitig Schutz boten, um nicht zum Tanzen aufgefordert zu werden.
„Hm…?!“
Nico sah verwirrt zu Vulcan auf, der sie aus ihren Beobachtungen und Gedanken
riss, als er abrupt zum Stehen kam und herausfordernd auf sie herunter
lächelte.
„Kommst du mit nach draußen? Sie warten auf dich.“
Nico blinzelte überrascht, folgte ihm aber über die Terrasse und die Grünfläche
davor, bis sie den Eingang des Labyrinths erreicht hatten und ihr klar wurde,
dass sich die Vision nun erfüllen würde, auch wenn sie nicht genau wusste, worauf
das Ganze hinauslief.
„Ich kenne
den Weg nicht, Vulcan… Du vielleicht?“, warf Nico fragend ein, als Vulcan
einfach darauf loslief. Materialisieren funktionierte nur, wenn man den Ort
kannte, den man erreichen wollte.
„Nein, lass uns ein Spiel daraus machen. Wer zuerst dort ist. Und wenn ich
gewinne, schuldet mir die bezaubernde Braut einen Kuss.“, meinte Vulcan neckend
und trat einen Schritt von ihr weg, um mit den Schatten der hohen Hecken zu
verschmelzen.
Seine besondere Fähigkeit hatte sich erst vor kurzem im Training gezeigt. Er
konnte sich praktisch unsichtbar machen und aus dem Hinterhalt zuschlagen, als
wäre er selbst ein körperloser Schatten.
„Vulcan!“,
protestierte Nico, nicht ohne ein mädchenhaftes Kichern unterdrücken zu müssen,
weil sie im Grunde nichts gegen die kleine Herausforderung hatte. Ein kleiner
Spaziergang an der frischen Luft würde ihr garantiert nicht schaden, und sie
hoffentlich etwas länger in die Lage versetzen, an der Feierlichkeit
teilzunehmen, ohne Damon in eine dunkle Nische zerren zu wollen oder sich gar
ganz mit ihm zurück zu ziehen, damit sie endlich allein sein konnten.
Sie schlug lachend nach seinen Händen, als Vulcan an einer ihrer Löckchen zog
und sie auslachte.
„Lauf los
oder du hast schon verloren!“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Nico ließ
sich nicht zwei Mal bitten, sie sauste um die nächste Hecke und raffte dabei
ihre Rücke über den Knien, während sie das Gefühl genoss, wie der Stoff sich
beim Laufen aufbauschte. Dann blieb ihr die Luft weg, als sie meinte, der Mitte
des Labyrinths immer näher gekommen zu sein, weil sie in ein Hindernis gelaufen
war. Atemlos vor Lachen hielt sie sich fest und schlang ihre Arme gleich um den
Hals des Mannes, mit dessen Auftauchen sie schon gerechnet hatte.
„Hab ich
dich! Wenn du schon in einer Vollmondnacht mit jemandem spielen möchtest, dann
gefälligst mit mir.“, sagte Damon in einem gespielt strengen Tonfall zu ihr und
dann lag auch schon sein Mund fordernd auf ihrem.
Nicht einmal die Vision hatte sie auf diesen Kuss vorbereiten können, der jede
Zelle ihres Körpers entflammte und sie sich wünschen ließ, sie könnten sich
hier einfach auf das weiche Gras gleiten lassen und…
„Die beiden
können nicht einmal fünf Sekunden die Hände voneinander lassen. Was hast du
überhaupt hier zu suchen, Damon?!“, fragte plötzlich eine energisch fordernde
Stimme, die aus der Dunkelheit zu kommen schien, dann trat eine strahlend
schöne Catalina aus dem Schatten einer Hecke, die den Eingang zum Zentrum des
Irrgartens verbarg. Sie trug zu dem atemberaubenden Abendkleid in den Händen
ein Schwert. Das war ein schier unglaublicher Gegensatz, doch es passte zu ihr.
Die wilde, ungebändigte Kämpferin.
„Sie ist
meine Frau,
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