Eine Sacerda auf Abwegen
unter dem dünnen Stoff
ihrer Tunika abzeichneten, weil sie darunter nicht mehr als ein Höschen trug.
Da, wo sie hatte hingehen wollen, waren sowieso nur Frauen zu Gast und für das
Ritual brauchte man ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit. Einengende Unterwäsche
war da nur störend. Deswegen hatte sie diese dann auch weggelassen. Eine
Tatsache, die sie jetzt irgendwie bereute.
“Heute ist
Samhain. Die Nacht der Lebenden und der Toten. Ich treffe mich mit ein paar
Schwestern, die…” Cordi konnte nicht anders und konzentrierte ihren Blick
ebenfalls auf seinen Mund, wenn er ihren schon so interessant fand und sie
besser nirgendwo anders hinsah, wenn sie nicht weiter ins Stottern geraten
wollte. Immerhin atmete sie noch normal.
“…ein Räucherritual. Wir bringen Opfer, bringen den Tieren im Wald Futter, das
wir in Form von Gestecken vorbereitet haben und bereiten uns auf den kommenden
Winter vor. Ziemlich kompliziert für einen… zu erklären.” Sie hatte Wolf
einfügen wollen, sich aber im letzten Moment darauf besonnen, dass es besser
sein könnte, ihn nicht zu sehr zu provozieren. Denn dann würde er wirklich von
ihr abrücken und sie war sich nicht mehr so sicher, ob sie das immer noch
wollte. Sie konnte ihren Teil des Opfers ja schon vorziehen. Hauptsache, sie
brachte eines. Dann würden ihre Blumen auch nächstes Jahr wieder wundervoll und
zu jeder Jahreszeit blühen.
“Also, wenn
du hungrig bist, dann…” Die Florifer bog den Kopf zur Seite. Er wollte etwas.
Das konnte sie fühlen.
Brock
lächelte spöttisch, während in seinem Kopf Bilder von nackten Frauen
entstanden, die selbstvergessen um ein Feuer tanzten. Das war nicht hilfreich,
um gewisse körperliche Reaktionen im Zaum zu halten. Er fühlte sich zwar
angesprochen, doch aufdringlich würde er in keinem Fall werden. Wenn dann
sollte das Ganze auf Gegenseitigkeit beruhen. Sie hatte ja gesagt, dass sie
nicht wie die anderen war.
Seine Augen hafteten sich wie von selbst auf den dargebotenen weißen Hals, dem
sie ihm plötzlich präsentierte. Er konnte ihre Hauptschlagader pochen sehen und
seine Fangzähne wuchsen beinahe wie von selbst. Genauso wie ein anderer Teil
seiner Anatomie, der sich gern seiner Kontrolle entzog.
“…solltest du
mich vielleicht gehen lassen, bevor die zwei willigen Exemplare mit ihren
fülligen Leibern um die Ecke verschwunden sind.”
Schon bereit
zum Zubeißen über sie gebeugt, zuckte Brock angewidert zurück, als sie die
albernen Nymphen wieder ins Spiel brachte. Er stieß einen heißen Atemzug auf
ihrer Haut aus und knurrte leise, hielt sich aber zurück, da sie die Stimmung
zwischen ihnen mit eiskalter Absicht zerstört hatte.
Mit der Hand stieß er sich von der Wand ab und ging ein paar Schritte
rückwärts, bevor er sich von ihr wegdrehte und nonchalant auf den Stuhl zuging,
von dem er sich ein Badetuch schnappte, das er sich lässig um die Hüften
schlang. Der weiße Stoff würde kaum verbergen, was er eigentlich im Sinn gehabt
hatte.
„Wir beide
werden woanders erwartet, Blumenkind. Ich habe leider keine Zeit, dir zu
beweisen, dass mich diese willigen Exemplare nicht die Bohne fesseln. Ich
spiele keine Spielchen… Nicht einmal als Mensch. Ich dachte, das wäre in der
Welt der Immaculate unkomplizierter.“
Brock zuckte die breiten Schultern und nahm ein zweites Handtuch, um seine
Haare trocken zu rubbeln, was ihm ein beinahe jungenhaftes Aussehen verlieh,
weil sie danach in alle Richtungen abstanden.
„Viel Spaß bei dem Räucherritual. Das würde ich mir zu gern ansehen. Klingt
irgendwie lustig. Wir sehen uns. Ich muss mich nun wieder in die Montur
werfen.“
Ein letzter Blick über die Schulter und Brock begab sich in die Umkleide, wo er
sich wieder in den diensteifrigen Wolf verwandelte.
Wow, kalte
Dusche!
Aber sie hatte es ja so herausgefordert. Kein Wunder, das ihm der Appetit
vergangen war, wenn sie wieder über die Damen sprach, vor denen sie ihn vorhin
noch hatte bewahren wollen. Das war ziemlich gemein gewesen. Cordi verzog das
Gesicht, biss sich unschlüssig darüber, ob sie noch etwas sagen sollte, bevor
Brock verschwand, auf die Unterlippe und merkte dabei ebenfalls sehr gut, dass
ihre Fangzähne gewachsen waren. Die Spitzen piekten unangenehm in die zarte
Haut. Im nächsten Moment schmeckte sie metallische Süße. Kleine Sünden wurden
eben sofort bestraft und wie die Bestrafung einer noch größeren ausgefallen
wäre, wollte sie, wenn sie sich die Sache nun ein bisschen schön redete,
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