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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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herausgenommen hatte? Er hatte zumindest die Wahrheit gesagt. Es ging ihm nicht darum, etwas zu stehlen, denn offenbar war Lord Alexander reich.
    Ich bin nicht hier, um Euch zu schänden.
    Das hatte er auch nicht getan. Aber er hatte ihr diesen unvergesslichen Kuss gestohlen.
    Neben ihr gab Tante Sophia ein unartikuliertes Geräusch von sich, um ihrem Missfallen Ausdruck zu verleihen, dass Amelia und Lord Alexander sich ansahen. Tante Sophia keuchte geradezu entsetzt, als er sich von der Wand löste und frech sein Glas hob, um respektlos in ihre Richtung zu grüßen.

4
    Gabriella stolperte, obwohl sie sich sonst stets sicher auf dem Tanzparkett bewegte. »Bitte, lass mich das noch einmal wiederholen. Habe ich dich richtig verstanden? Du erkundigst dich nach Hathaways junger, naiver, jungfräulicher, reiner, tugendhafter und unberührter …«
    »Es reicht. Du brauchst nicht noch mehr Adjektive aneinanderzureihen, um ihre Unschuld zu umschreiben«, unterbrach Alex sie, während er die strauchelnde Gabriella stützte und im nächsten Moment schwungvoll herumdrehte. »Ich will bloß erfahren, was du über sie weißt. Es versteht sich von selbst, dass ich es sehr begrüßen würde, wenn du meine Frage für dich behalten könntest.«
    Er fragte sie doch nur, weil er eine Möglichkeit suchte, um endlich an diesen verfluchten Schlüssel zu kommen.
    Oder?
    »Also wirklich, Liebling, das ist ungerecht.« Sie ließ ihre Wimpern flattern. Gabriella Fontaine war hochgewachsen, hatte dichte, dunkle Haare, große Rehaugen und einen vollen Schmollmund. Im ton war sie als eine der größten Schönheiten bekannt, obwohl sie schon in den frühen Dreißigern war. »Weißt du eigentlich, wie die Klatschweiber sich das Maul zerreißen würden, wenn man ihnen diese kleine Delikatesse hinwirft? Der alles andere als heilige St. James hat aus der Menge der diesjährigen Debütantinnen ausgerechnet die überaus beliebte Lady Amelia ins Auge gefasst. Hm, ja. Eine höchst delikate Information.«
    »Ich habe sie nicht ins Auge gefasst.« Nun, das stimmte nicht ganz. Lady Amelia trug an diesem Abend ein elegantes, wasserblaues Kleid, das ihre Kurven umschmiegte, die er vor einigen Nächten in ihrer nackten Pracht hatte betrachten dürfen. Sie sah wunderschön aus. Der Ausschnitt ihres Kleids war angemessen züchtig, und die Farbe schmeichelte ihrem bernsteinfarbenen Haar. Darunter zeichneten sich die herrlichen, vollen Brüste ab, an die er sich noch sehr gut erinnerte; wie aufregend fest und üppig sie waren! Sie hatte eine schmale Taille, doch besonders der leichte Schwung ihrer Hüften zog seinen Blick auf sich. Sie war eine gut aussehende Frau mit einer perfekten Figur. Er zuckte bloß mit den Schultern und gab zu: »Ich habe sie bemerkt, das ist alles. Ich bin ein gesunder Mann, und sie sieht wahrlich bemerkenswert aus.«
    Gabriella bedachte ihn mit einem gewinnenden Lächeln. Ihre Stimme senkte sich vielsagend, und ihre altrosa Seidenröcke streiften seine Beine, während sie sich im Takt der Musik bewegten. »Ihr seid überaus gesund, Mylord, wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht. Vielleicht möchtest du mir ja später beweisen, wie gut es um deine Gesundheit steht, ich werde dann schauen, was ich tun kann, damit dir die kleine Unschuld aus dem Kopf geht?«
    »Nein«, erwiderte er sanft. Er wollte sie nicht vor den Kopf stoßen.
    »Bist du sicher?« In ihren Augen las er die eindeutige Aufforderung.
    Auch wenn ihre kurze Affäre durchaus befriedigend gewesen war, hatte er kein Interesse daran, sie wieder aufzunehmen, da Gabriella sich in der Zwischenzeit ein zweites Mal vermählt hatte. »Dein Mann könnte daran Anstoß nehmen«, sagte er taktvoll und drehte sie im Takt der Musik. »Du kennst meinen Standpunkt. Ich lasse mich nicht auf verheiratete Frauen ein.«
    Diese Bemerkung trug ihm ein theatralisches Seufzen ein. »Ja, den kenne ich. Für einen Wüstling allererster Güte hast du ein paar arg puritanische Ideale.« Die Musik kam mit einem Paukenschlag zum Ende, und sie blieben stehen. »Puh, hier drin ist es unerträglich eng«, sagte sie. »Lass uns nach draußen gehen, damit ich frische Luft schnappen kann. Dann erzähle ich dir, was ich weiß. Aber es ist nicht viel, ehrlich gesagt. Wie interessant kann eine Jungfer schon sein, die ständig unter Aufsicht steht?«
    Sehr interessant, dachte er still und erinnerte sich, wie ihre Blicke sich früher am Abend getroffen hatten. Nicht zu vergessen jener Moment auf ihrem Balkon, als

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