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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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liegende Flüstern … all das verblasste plötzlich, da Tante Sophia sehr verschlossen wirkte.
    Hatte sie etwas Falsches gesagt?
    Offensichtlich.
    Nach einem kurzen Augenblick fing Sophia sich wieder und nahm einen Schluck Champagner. Dann fragte sie sehr vorsichtig: »Darf ich fragen, warum du mehr über einen Gentleman erfahren möchtest, von dem ich sicher bin, dass du ihm noch nicht vorgestellt wurdest?«
    Das war eine interessante Art, ihrer Frage auszuweichen. Amelia hätte doch nicht nach ihm gefragt, wenn sie einander schon vorgestellt worden wären. »Warum bist du so sicher, dass er mir noch nicht vorgestellt wurde?«, konterte Amelia.
    »Aus verschiedenen Gründen. Erstens ist der fragliche Gentleman nicht daran interessiert, jungen Frauen im heiratsfähigen Alter vorgestellt zu werden. Zum Zweiten: Wenn er gefragt hätte , dann wäre ich von den Klatschweibern sofort darüber in Kenntnis gesetzt worden. Und der dritte Grund … nun, darüber verlieren wir lieber kein Wort.«
    »Warum nicht?«
    »Es ist nicht für deine Ohren geeignet, meine Liebe.«
    Sofort war ihr Interesse geweckt. Amelia verengte die Augen und blickte zu ihm herüber. »Er ist berüchtigt?«
    Sie hatte so etwas bereits vermutet, da er diese Bemerkung gemacht hatte, ehe er ihr Schlafzimmer verließ.
    »Allerdings.« Sophia klang ironisch. »Und jetzt bin ich dran. Warum fragst du nach Lord Alexander St. James?«
    Alexander. So hieß er also. Der Name passte zu ihm. Mit dieser leisen Arroganz, die aus seiner Haltung sprach, sah er aus wie ein berühmter Eroberer. Seine Bewegungen waren selbstbewusst und aristokratisch, die Ungezwungenheit und Eleganz, die er in seinem dunklen, maßgeschneiderten Anzug ausstrahlte, unübersehbar. Sie hatte sich seit knapp einer Stunde hinter der Säule versteckt und ihn beobachtet.
    Aber … St. James? Amelia forschte in ihrem Gedächtnis nach diesem Namen. Irgendwie hatte der Name eine Bedeutung für sie, aber sie wusste nicht, welche.
    Einer seiner Freunde sagte etwas, und er lachte. Seine weißen Zähne blitzten auf. Ja, das war sein unverwechselbares Lächeln. Er war es. Sie erkannte ihn an seiner Körperhaltung, die ihr ebenso vertraut war wie seine Gesichtszüge. Selbst wenn sie all dies nicht wiedererkannt hätte, dann hätte der faszinierende Schwung seines Munds keinen Platz für Zweifel gelassen.
    Aber sie konnte ihrer Tante wohl kaum erzählen, dass der Mann ihr auf ihrem Balkon aufgelauert hatte. Nicht zu vergessen die Tatsache, wie skandalös nackt sie gewesen war, als sie ihn dort entdeckte.
    Oder dass er sie in ihr Schlafgemach getragen und sie geküsst hatte. Sogar eine so fortschrittliche Lady wie Tante Sophia könnte angesichts dieses Geständnisses das Bewusstsein verlieren.
    Sie entschied sich, die Wahrheit etwas zurechtzubiegen. »Wie ich schon sagte, er sieht sehr gut aus. Ich habe ihn bemerkt und habe mich einfach gefragt, warum ich ihm noch nicht vorgestellt wurde. Ich habe das Gefühl, inzwischen mit halb London bekannt zu sein. Ist er verheiratet?«
    »Du lieber Himmel, Kind! Nein.« Sophia öffnete ihren Fächer und fächelte sich heftig frische Luft zu. »Seine Aversion gegen alles, das über eine flüchtige Liaison skandalöser Natur hinausgeht, ist legendär.«
    »Ist er verarmt?«
    »Der Sohn des Duke of Berkeley? Würde ich nicht sagen. Ganz im Gegenteil, obwohl er der Jüngste von drei Söhnen ist. Aber du brauchst dir über sein Aussehen oder sein Vermögen nicht dein Köpfchen zu zerbrechen. Er hat einen schlechten Ruf, und das war’s. Lass uns das Thema wechseln. Du könntest aus einer Fülle respektabler Gentlemen wählen, die um deine Hand anhalten möchten und allesamt bemerkenswerte Ehemänner abgeben würden.«
    Es war eine unglückliche Fügung, dass Lord Alexander in diesem Moment, vielleicht durch denselben sechsten Sinn alarmiert, der ihr in der letzten Nacht das Gefühl vermittelt hatte, beobachtet zu werden, zu ihnen herüberschaute. Er fing ihren Blick auf. Da Sophia auch in seine Richtung schaute, konnte für ihn wohl kein Zweifel bestehen, dass er das Thema ihres Gesprächs war.
    Obwohl ihr erster Impuls war, rasch beiseitezuschauen, gelang es Amelia, dem Drang zu widerstehen. Warum sollte sie denn nicht neugierig sein – und wütend war sie im Übrigen auch –, weshalb ein adeliger Gentleman sich mitten in der Nacht auf ihrem Balkon herumtrieb? Und wieso er sich, um dieses Verbrechen noch schlimmer zu machen, eine unverzeihliche Freiheit

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