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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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mehrere Frauen in ihrem Retikül nach dem Riechsalz suchen.
    Als er die Treppe hinabstieg, ging aufgeregtes Raunen durch den Saal.
    »Ist er das? Kann das sein?«
    »Sieh dir diese Augen an! Er sieht noch besser aus, als sie ihn beschrieben hat.«
    »Ach, du meine Güte! Was für einen wilden, unberechenbaren Eindruck er macht, nicht wahr? Das habe ich immer schon an einem Mann bewundert.«
    Für ein paar der jüngeren Gäste war es das erste Mal, dass sie den berüchtigten Einzelgänger zu Gesicht bekamen, der als der Mörderische Marquis bekannt war. Andere erinnerten sich an ihn noch als eine begehrte Trophäe auf dem Heiratsmarkt, der die Herzen so mancher Tochter aus gutem Hause gebrochen hatte, als er ein mittelloses französisches Mädchen geheiratet hatte. Aber für alle war er nun der Held aus Lady Oakleighs berüchtigtem Roman – ein Mann, dem bitter Unrecht getan worden war, nicht nur von ihnen allen, sondern auch von der Frau, die dort stand und ihn anschaute, so blass und reglos wie eine Statue. Mehr als ein paar von ihnen hatten gehofft, er würde kommen und ihr die Abfuhr erteilen, die sie verdiente.
    Als Hayden entschlossenen Schrittes den Ballsaal durchquerte, traten George und Sterling vor, um ihn aufzuhalten. Laura sah ihren Bruder an, schüttelte den Kopf und fasste ihren Gemahl am Arm.
    Hayden blieb direkt vor Lottie stehen und machte eine knappe Verbeugung. »Geben Sie mir die Ehre, Mylady? Oder ist Ihre Tanzkarte schon voll?«
    »Ich habe keine Tanzkarte, Mylord. Falls Sie es vergessen haben, ich bin eine verheiratete Frau.«
    Sein Blick versengte sie. »Oh, das habe ich nicht vergessen.«
    Mr. Beale trat zur Seite und hatte keine Einwände, sie ihrem Ehemann zu überlassen. Seinem glasigen Blick nach zu schließen, dachte Lottie, überschlug er gewiss gerade in Gedanken, wie sehr dieser neue Skandal den Absatz des Romans beflügeln würde. »Ich reiche Sie besser ohne Widerstand weiter, Mylady. Ich habe gehört, Ihr Gatte neigt zur Eifersucht. Und wir wollen ja nicht, dass er mich fordert, nicht wahr?«
    Mit einem verschwörerischen Zwinkern zu Hayden verbeugte er sich, ging und ließ Lottie allein, damit sie sich Hayden stellte. Als die Musiker die beschwingte Melodie dort wieder aufnahmen, wo sie aufgehört hatten, schloss Hayden Lottie in die Arme und begann, mit ihr zu tanzen.
    Verstohlen hob Lottie den Blick zu dem kühn vorgereckten Kinn über den schneeweißen Falten seines Halstuches und wagte kaum zu glauben, dass sie wieder von seinen Armen gehalten wurde. Seine Hand ruhte Besitz ergreifend und heiß auf ihrem Rücken, zog sie mit jedem Schwindel erregenden Walzerschwung näher an seine Brust.
    Den Blick geradeaus gerichtet, sagte er: »Ich schulde dir eine Entschuldigung, Mylady. Es scheint, du bist schließlich doch eine romantische Träumerin. Du konntest einfach nicht ruhen, ehe du mich zu einem Helden gemacht hast, nicht wahr? Ich verstehe nur nicht, warum du das auf deine eigenen Kosten tun musstest.«
    »Welche Kosten?«, fragte Lottie und bemühte sich um einen leichten Tonfall, um zu verbergen, wie atemlos er sie machte. »Sieh dich um. Schließlich bekomme ich den Ruhm und die Aufmerksamkeit, die ich mir immer ersehnt habe. Genauso, wie du vorausgesagt hast, bin ich die literarische Sensation Londons.«
    Hayden schaute sich um, aber anders als Mr. Beale erkannte er, was er erblickte. »Sie sind nicht dir zu Ehren hier. Sie sind gekommen, dich zu begaffen. Dort drüben ist beispielsweise Lady Dryden. Wie kann diese gehässige alte Schachtel es wagen, dich mitleidig anzusehen? Sie hat mit ihrem unablässigen Genörgel schon drei Ehemänner in ein frühes Grab getrieben.« Er warf der alten Dame einen finsteren Blick zu, sodass die hinter ihrem handbemalten Fächer Schutz suchte.
    »Du solltest wirklich nicht so hart mit ihnen ins Gericht gehen. Ich kann dir versichern, dass sie alle genussvoll Unmengen von Tränen vergossen haben, als die Reue meiner Heldin zu spät kam und mein Held sie aus seinem Herzen verbannt hat.«
    Hayden schaute ihr in die Augen, und sein Blick ließ ihr Herz höher schlagen. »Warst du es nicht, die mir gesagt hat, es sei nie zu spät? Nicht, wenn es jemanden gibt, der an einen glaubt?«
    Die Musik verstummte in diesem Augenblick, aber statt Lottie loszulassen, zog er sie noch näher an sich. Keiner von ihnen bemerkte, dass sich wiederum erwartungsvolle Stille über die Menge gelegt hatte, bis Addison einen erstickten Laut von sich gab. Dann hallte

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