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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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seine Stimme wie eine Trompete durch den Saal: »Seine Majestät, der König!«
    Hayden und Lottie fuhren auseinander, als eine neue Welle von Raunen durch den Ballsaal ging. Sterling und Laura sahen ebenso überrascht aus wie alle anderen. Die sich rasch verschlechternde Gesundheit des Königs hatte ihn bereits vor Monaten dazu bewogen, sich in die Abgeschiedenheit Windsors zurückzuziehen. Es wurde sogar hinter vorgehaltener Hand geflüstert, dass er erste Anzeichen der Geisteskrankheit seines Vaters verriet, wenn er darauf beharrte, an Wellingtons Seite in Waterloo gekämpft zu haben, statt seine Jugend und seine Lebenskraft bei Exzessen mit Wein, Frauen und fetten Sahnesoßen zu verschwenden.
    Als er, begleitet von zwei Männern der königlichen Leibgarde, zu ihnen trat, verbeugte Hayden sich, und Lottie versank in einen tiefen Hofknicks, den Kopf geneigt, ihre Röcke auf dem Boden anmutig um sich ausgebreitet. Sich der Verwundbarkeit ihres Nackens schmerzlich bewusst, warf sie aus dem Augenwinkel einen argwöhnischen Blick auf die Schwerter der Leibwachen und wartete fast darauf, dass der König rufen würde: »Köpft sie.«
    Stattdessen sagte er: »Steh auf, Mädchen. Lass dich ansehen.«
    Lottie erhob sich langsam und murmelte: »Majestät.«
    Er war noch aufgedunsener und bleicher, als sie sich erinnerte, aber noch nicht einmal seine schlechte gesundheitliche Verfassung konnte das lüsterne Funkeln aus seinen Augen vertreiben. Als er sich vorbeugte, verirrte sich sein Blick zu dem tiefen Spalt zwischen ihren Brüsten. »Verzeihen Sie mir, dass ich in Ihre kleine Gesellschaft eindringe, aber ich musste Ihnen einfach Ehrerbietung zollen.« Zu ihrem nicht geringen Entsetzen fischte er ein spitzenbesetztes Taschentuch aus seiner Tasche und betupfte sich die Augen. »Seit der letzten Folge von Harriette Wilsons Memoiren hat mich kein geschriebenes Wort derart gerührt.«
    »Danke, Eure Majestät. Das von Euren Lippen zu hören ist das höchste Lob, das mir zuteil werden kann.«
    Mit einem besorgten Blick zu ihrem Ehemann lehnte sich der König so weit vor, dass sein Atem über ihre Wange strich. »Ihre Charaktere waren nur wenig verhüllt, meine Liebe«, flüsterte er. »Vielleicht^ ist es nur gut, dass Sie kein Wort über unsere kleine Affäre verloren haben.«
    Nach einem ungläubigen Blick zu Hayden legte sich Lottie den Zeigefinger über die zuckenden Lippen. »Keine Sorge. Eure Majestät können sich immer auf meine Diskretion verlassen.«
    »Sehr gut, Mädchen, sehr gut.« In dem Moment knickste eine junge Frau im Vorbeigehen, wobei ihr Busen über den Rand des tiefen Ausschnitts quoll. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen«, murmelte der König und hatte sich bereits abgewandt, um ihr zu folgen, »ich glaube, da sind ein paar Staatsangelegenheiten, denen ich augenblicklich nachgehen muss.«
    »Zwei, genau genommen«, bemerkte Hayden leise und sah dem König nach, der sich, begleitet von seinen leidgeprüften Wachen, einen Weg durch den Saal bahnte.
    »Nun, wenigstens musste ich ihn dieses Mal nicht beißen.«
    Hayden schaute sie an. »Wenn er dich weiterhin so schamlos angestarrt hätte, hätte ich ihn gebissen.«
    »Dann wären wir beide im Tower gelandet.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das so schlimm wäre. Wenigstens wären wir da ungestört.«
    Er nahm sie bei der Hand, sichtlich verärgert, dass sie in mitten eines solchen Gedränges standen. Noch nicht einmal die unerwartete Ankunft des Königs hatte die Menge dauerhaft von ihnen beiden ablenken können. Hayden entdeckte eine Tür am anderen Ende des Saales und ging darauf zu, Lottie mit sich ziehend.
    Doch er hatte kaum zwei Schritte getan, als ein korpulenter Gentleman sich ihnen in den Weg stellte. »Oakleigh!«, rief der Mann und legte Hayden plump vertraulich eine fleischige Hand auf die Schulter. »Ich bin ja so froh, Sie wieder in London zu sehen. Ich nehme an, Sie haben vor, länger zu bleiben. Meine Gemahlin und ich hatten gehofft, Sie würden uns später am Abend Gesellschaft leisten.«
    Mit einer unverbindlichen Erwiderung entwand sich Hayden seinem Griff und schlug eine andere Richtung ein. Diesmal hielt eine strahlend lächelnde Dame sie auf. Mit ihrer behandschuhten Hand berührte sie Haydens Unterarm und schaute mit flatternden Wimpern zu ihm auf. »Wenn Sie keine anderen Einladungen haben, Mylord, ziehen Sie doch bitte in Erwägung, morgen Nachmittag den Tee mit meinem Reginald und mir einzunehmen.«
    Ehe er annehmen oder ablehnen

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