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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Gäste drängten sich auf dem Parkett unter ihr und warteten gespannt auf ihr Eintreffen. Ein Geigenquartett war in der Ecke positioniert, und die Musiker hielten die Bögen über den Instrumenten, um auf ein Zeichen hin mit dem ersten Walzer zu beginnen. Sterling und Laura standen am Fuß der Treppe und schienen noch nervöser zu sein als George, der mit gesenktem Kopf den Saal durchquerte in dem Versuch, der hartnäckigen Harriet zu entkommen.
    Lottie hatte ihr Leben lang von einem solchen Moment geträumt, doch nun, da er gekommen war, fühlte sie sich merkwürdig leer.
    Sie berührte mit einer Hand die hochgesteckten Locken und fragte sich, ob irgendeiner ihrer Gäste das Mädchen wiedererkennen würde, das früher als der Hertfordshire Wildfang bekannt gewesen war. Mit Lauras und Dianas Hilfe hatte sie sich ein Kleid aus smaragdgrünem Samt ausgesucht, das sich sanft um ihre sahnig weißen Schultern schloss. Ein passendes Samtband lag um ihren schlanken Hals, und Goldfäden schimmerten am Saum ihrer Puffärmel und des rechteckigen Ausschnitts. Die Taille war tief angesetzt und schmiegte sich an ihre natürlichen Rundungen. Die Perlenkette in ihrem Haar verlieh ihrer sittsamen Erscheinung einen Hauch Eleganz, ebenso wie die Spitze, die durch einen Schlitz im Rock aufblitzte.
    Addison stand steif auf dem obersten Treppenabsatz. Der Butler zwinkerte ihr kaum merklich zu, ehe er sich räusperte und feierlich verkündete: »Die höchst Ehrenwerte Carlotta Oakleigh, Marquise von Oakleigh.«
    Angeregtes Stimmengemurmel schwappte durch den Saal, während sich die Blicke aller Anwesenden auf sie richteten. Lottie legte ihre Fingerspitzen auf die eiserne Balustrade und stieg langsam die Stufen hinab, ein anmutiges Lächeln auf den Lippen.
    Sterling erwartete sie am Fuß der Treppe. Lottie verspürte ein sehnsüchtiges Ziehen in ihrer Brust, als sie sich einen Moment lang vorstellte, dass Hayden stattdessen dort stünde, einen stolzen Ausdruck in den grünen Augen.
    Ihr Schwager reichte ihr den Arm. Als sie ihn nahm, gab Laura den Musikern ein Zeichen, woraufhin die einen schwungvollen Wiener Walzer anstimmten, zu dem Lottie und Sterling über das Parkett glitten.
    »Bislang kein Wort von Townsend?«, erkundigte sich Sterling, während sich andere Paare zu ihnen auf die Tanzfläche gesellten und sie mit einem Wirbel aus Farben und Geplauder umgaben.
    »Noch nicht einmal ein Flüstern. Ich denke, Hayden hat ihn ins Meer geworfen, zusammen mit meinem Buch.«
    Sterling runzelte die Stirn. »Besser ihn als dich.«
    Als der erste Walzer endete, überließ er sie einem strahlenden Mr. Beale. Der freundliche Verleger war sehr erpicht darauf, in der Nähe der erfolgreichen neuen Autorin von Minerva-Press gesehen zu werden. Der atemberaubende Erfolg ihres Romans hatte sowohl den Umfang seiner Börse als auch das Ausmaß seines Ansehens nicht unerheblich gesteigert. Lottie nahm seine Hand, musste aber erleben, dass er ein wesentlich besserer Verleger als Tänzer war.
    »Ich glaube, wir können den Abend als Triumph werten, Mylady«, sagte er und sah sich über den Rand seiner Brille hinweg um, »genauso wie den Druck der siebten Auflage des dritten Teils Ihres Buches.«
    Die Blicke durch Monokel und hinter vorgehaltenem Fächer, mit denen Lottie von ihren Gästen verstohlen gemustert wurde, bemerkte er glücklicherweise nicht. Es war keine Bewunderung, die sie in ihren Augen erkannte, sondern blanke Neugier und kaum verhülltes Mitleid. Mr. Beale anlächelnd, reckte sie die Nase in die Höhe. Wenn Hayden die Verachtung der Gesellschaft mehr als vier Jahre lang ertragen konnte, dann war sie gewiss in der Lage, das alles einen Abend lang auszuhalten.
    Ganz damit beschäftigt, ihre zierlichen Schuhe in sicherem Abstand von dem derberen Schuhwerk des Verlegers zu halten, entging ihr die erwartungsvolle Stille, die sich mit einem Mal über die Menge legte, bis die Musiker mitten im Stück verstummten.
    Addisons Stimme war in der plötzlichen Stille klar und deutlich zu vernehmen, auch wenn sie nicht so unbeteiligt klang wie sonst. »Der höchst Ehrenwerte Hayden St. Clair, Marquis of Oakleigh.«
    Ein erstauntes Aufkeuchen ging durch die Menge. Lottie wirbelte herum und entdeckte ihren Ehemann oben auf der Treppe.

22
    Es schien, als sei der Teufel selbst erschienen, seine Braut zu holen …
    Obwohl alle im Saal zu dem Mann auf der obersten Stufe schauten, hatte er nur Augen für Lottie. Der brennende Blick, mit dem er sie ansah, ließ

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