Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
Mann neben der offenen Tür der Kutsche stehen. Vorgewarnt davon, wie angelegentlich er seine Stiefelspitzen betrachtete, trat Hayden müde an das Gefährt und spähte hinein.
    Lottie lag auf einer der gepolsterten Bänke auf der Seite; ihr Hut war verrutscht, die Lippen waren leicht geöffnet, und ein kleiner grauer Pelzball mit einer schneeweißen Blesse und weißen Pfoten hatte sich in ihrer Armbeuge zusammengerollt. Blinzelnd betrachtete Hayden das schlafende Kätzchen, aber sein Blick wurde rasch von etwas anderem angezogen. Die Röcke von Lotties Reisekleid waren nach oben gerutscht und gewährten ihm einen verführerischen Blick auf bestickte Seidenstrümpfe mit Strumpfband und spitzengesäumte Pantalons. Die Hitze, die augenblicklich in seine Lenden stieg, zeigte Hayden, dass sein Versuch, sich bis zu Erschöpfung zu verausgaben, kläglich gescheitert war. Er könnte zur Hölle und wieder zurückreiten, und immer noch würde ihn ein solcher Anblick nicht kalt lassen.
    Aber es war ihm gelungen, Lottie zu erschöpfen. Das schwache Licht der Kutschenlampe betonte die Schatten unter ihren Augen. Hayden stieß leise einen Fluch aus. Den Pferden hatte er mehr Fürsorge angedeihen lassen als seiner Frau. Er hätte sich denken können, dass die unbarmherzige Fahrt irgendwann ihren Preis fordern würde.
    Obwohl ihre sanft gerötete Haut und die unter der Wange gefalteten Händen sie wie ein kleines Mädchen aussehen ließen, erinnerte ihn das rhythmische Heben und Senken ihrer Brüste daran, dass sie kein Kind war. Sie war eine Frau.
    Seine
Frau.
    Er versteifte sich und versuchte zu ergründen, woher dieser verräterische Gedanke gekommen war. Wenn ihn seine sieben Jahre mit Justine eines gelehrt hatten, dann, dass man einen anderen Menschen nicht besitzen konnte. Je fester man den anderen halten wollte, desto mehr konnte man verlieren.
    »Soll ich sie wecken, Mylord?«
    Hayden zog Lotties Röcke nach unten; den Kutscher, der neben ihm stand, hatte er fast vergessen. Es wäre das Vernünftigste, sie von dem Kutscher wecken zu lassen, während er sich um ihre Unterbringung kümmerte.
    »Das wird nicht nötig sein«, hörte er sich selbst sagen. Er reichte dem Kutscher das Kätzchen, ehe er sich vorbeugte, um seine Frau auf seine Arme zu nehmen.

7
    Als ich einen ersten Blick auf seine Festung erhaschte, begriff ich, dass ich den Herrn der Hölle selbst geheiratet hatte …
    Als Hayden Lottie durch die Gaststube des Wirtshauses trug, schmiegte sie sich enger an seine Brust und schlang ihm die Arme um den Hals. Die Wirtin, bereits in Morgenmantel und Nachthaube, war ihnen geschäftig vorausgeeilt, um in ihrem besten Zimmer ein Feuer im Kamin anzuzünden, während ihr strahlender Gatte seinen Gast darüber unterrichtete, dass ihnen nicht jede Nacht die Ehre zuteil würde, einen Edelmann und seine Gemahlin zu beherbergen. Die Frau des Wirtes wartete in der Tür, eine Kerze in der Hand, als Hayden am oberen Ende der Treppe ankam.
    Er steckte ihr eine Pfundnote zu, damit sie bis zum Morgen nicht gestört würden. Sie ging mit einem Zwinkern, das sie trotz der weißen Zöpfe, die unter ihrer Haube hervor bis auf ihre Hüfte fielen, entwaffnend mädchenhaft aussehen ließ.
    Hayden trat die Tür zu, dann zog er Lottie den Hut vom Kopf und legte sie vorsichtig auf das Bett, das sie teilen würden. Wie der Rest des Wirtshauses, war die Bettdecke verblichen, aber sauber. Sie sank seufzend in die weichen Federn, wollte ihren Griff um seinen Hals aber nicht lockern, bis Hayden ihre Hände nahm und sanft löste. Sie verzog unzufrieden das Gesicht, kuschelte sich tiefer in das Kissen und murmelte etwas von französischen Törtchen und Mr. Zappel, alles, ohne ihre Augen zu öffnen.
    Hayden wich einen Schritt zurück und musterte die voll bekleidet auf dem Bett liegende Frau. Vielleicht hätte er die Wirtin doch nicht so voreilig wegschicken sollen.
    Es war nicht so, dass er sich mit dem geheimnisvollen Netz aus Verschnürungen und Bändern, dem Gewirr aus Knöpfen und Häkchen nicht auskannte, die zu der Kleidung einer Frau gehörten. Denn ehe er in Justines Bann geraten war, hatte er bereits seinen Teil davon geöffnet.
    Seine düsteren Erinnerungen abschüttelnd, zog er Lottie den pelzgefütterten Umhang und die zierlichen Halbstiefelchen aus, dann öffnete er einen nach dem anderen die Perlenknöpfe ihres Reisekleides. Als er unter ihr Hemd fasste, um die einengenden Bänder ihres Korsetts zu lockern, musste er sich ins Gedächtnis

Weitere Kostenlose Bücher