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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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mich je brauchen solltest, musst du nur ein Wort sagen, und ich komme sofort.«
    »Dann solltest du besser schon einmal deine Koffer packen«, entgegnete Lottie, »denn ich brauche dich immer.«
    Als Laura zurücktrat und in Dianas Armen Trost suchte, legte Sterling Lottie die Hände auf die Schultern. Ihre Lippen verzogen sich zitternd zu einem Lächeln. »Ich verspreche dir, ich werde die beste Ehefrau sein, die ich mir nur vorstellen kann. Ihr werdet dieses Mal beide stolz auf mich sein können, das verspreche ich.«
    Sterling schüttelte den Kopf, und auch sein Lächeln war nicht fest. »Das sind wir doch immer schon, Püppchen. Immer schon.« Als er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn drückte, verfiel der Rest der Familie in unbehagliches Schweigen.
    Sterling trat schließlich widerstrebend zurück. George reichte ihr die Katze. Lottie blieb nichts anderes mehr übrig, als sich von dem wartenden Lakaien in die Kutsche helfen zu lassen und darauf zu warten, dass ihr Ehemann neben ihr Platz nahm.
    Hayden gab einem seiner Reitknechte ein Zeichen. Der Mann kam nach vorne, einen schönen Braunen am Zügel. Als Hayden aufsaß, sah sogar sein Freund Ned verwundert aus.
    Hayden lenkte das Pferd zur offenen Kutschentür. »Ich hatte noch nie viel für die Enge einer Kutsche übrig«, erklärte er. »Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich reite.«
    »Selbstverständlich nicht«, erwiderte Lottie leise und streichelte die Katze auf ihrem Schoß. »Mr. Zappel hier ist alle Gesellschaft, die ich brauche.«
    Ihr Bräutigam konnte sie nicht ausstehen.
    Warum sonst sollte er darauf beharren, Meile um strafende Meile auf dem Rücken eines Pferdes zu verbringen statt in der verhältnismäßigen Bequemlichkeit einer Kutsche, wenn nicht, um sie zu meiden? Die dicken Samtpolster dämpften die meisten Schlaglöcher auf der Straße, und Lottie beugte sich vor und verdrehte sich fast den Hals, um einen flüchtigen Blick auf ihren frisch gebackenen Ehemann zu erhaschen. Sie konnte nicht umhin, ihm zuzugestehen, dass er auf dem Pferderücken eine gute Figur abgab; der Schulterkragen seines Mantels wehte im Wind, und sein dunkles Haar war zerzaust. Er sah so düster und wild aus wie der Bösewicht ihrer Kurzgeschichte
Der schurkische Pastor von Pfaffenreuth.
Am Schluss dieser tragischen Geschichte hatte Lotties Heldin es vorgezogen, sich vom höchsten Turm der Klosterruine zu stürzen, als ihre kostbare Tugend dem lüsternen Kirchenmann zu opfern. Lottie konnte nur hoffen, dass nicht auch von ihr so ein Opfer verlangt werden würde.
    Es juckte sie in den Fingern, so sehr sehnte sie sich nach Papier und einem Stift, um Hayden zu zeichnen, aber ihr Schreibzeug war sicher verstaut. Die Gefahren des Schreibens in einer fahrenden Kutsche waren ihr vertraut, seit sie einmal aus Versehen ein ganzes Glas Tinte über Georges nagelneuen Rock ausgeschüttet hatte. Ihr Bruder hatte sich zwei Wochen lang geweigert, mit ihr auch nur ein Wort zu wechseln.
    Eine Welle der Melancholie abwehrend, machte sie es sich in ihrem Sitz bequem. Obwohl es schon viele Stunden und unzählige Meilen zurücklag, klangen ihr die Abschiedsworte ihrer Familie immer noch im Ohr. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie wirklich allein. Selbst in den ersten schweren Jahren nach dem Tod ihrer Eltern hatten sie, George und Laura immer noch einander gehabt. Jetzt hatte sie niemanden. Der Kater auf ihrem Schoß rieb seinen Kopf an ihrer Hand, als wollte er sie daran erinnern, dass das nicht ganz stimmte.
    Sie kraulte ihn am Kinn, was ihm ein Schnurren entlockte. »Du bist eine nette Gesellschaft, Großer, wenn auch keine gesprächige.«
    Sie legte den Kopf in den Nacken und hoffte auf ein Nickerchen, während dem die endlos erscheinenden Stunden schneller vergehen würden. Doch ehe sie ihre Augen schließen konnte, fiel ihr auf, dass sich unter dem Sitz ihr gegenüber poliertes Messing befand. Sie beugte sich vor, und erkannte einen Streifen abgenutztes Leder und Messingverschlüsse. Es war der Kasten, den sie auf Haydens Schreibtisch gesehen und den er eilig zugeklappt hatte, als sie das Zimmer betreten hatte. Was sich auch immer darin verbarg, er hatte sich geweigert, es der Obhut seiner Dienstboten anzuvertrauen oder den rauen Elementen außerhalb der Kutsche.
    Sie fragte sich, was einem Mann wohl so viel wert sein könnte, von dem es hieß, dass nur wenig ihm etwas bedeute, und betrachtete ihn verstohlen aus dem Kutscheninnern.
    Hayden ritt in leichtem Trab ein gutes

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