Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
Schläferin gewesen, dazu neigend, sich hin und her zu werfen und zu treten, bis ihr Bettzeug aussah, als sei es in einen Wirbelsturm geraten. Langsam hob sie die Decke an und spähte hinunter. Obwohl ihr Kleid, ihre Schuhe und ihr Korsett verschwunden waren, trug sie immer noch ihr Hemd, ihre Pantalettes und Strümpfe.
    »Ich kann mich nicht entscheiden, was beleidigender ist«, verkündete eine männliche Stimme gedehnt, die zugleich seidenweich und rau klang. »Dass du dachtest, ich würde mich einer schlafenden Frau aufzwingen, oder dass du glaubst, du würdest dich nicht daran erinnern, wenn ich es getan hätte.«
    Lotties erster Impuls war, sich die Decke über den Kopf zu ziehen. Stattdessen zwang sie sich, die Augen zu senken. Hayden stand in der offenen Tür, an den Türrahmen gelehnt. Ausgerechnet diesen Moment hatte er sich aussuchen müssen, um wie aus dem Werbeschild eines Herrenausstatters gestiegen auszusehen. Obwohl man ihn nie für einen Dandy, wie Sir Ned es war, halten würde, war sein Halstuch ordentlich geknotet und seine Weste frisch gebügelt. Ein Paar Reithosen aus Wildleder schmiegten sich um seine schlanken Hüften. Sein Kinn war frisch rasiert, sein Haar angefeuchtet und nach hinten gekämmt. Seine plötzliche Vorliebe für eine ordentliche Erscheinung bewirkte, dass sich Lottie ihrer eigenen unzureichenden Bekleidung nur noch stärker bewusst wurde.
    Erschüttert, dass er ihre Gedanken so genau erraten hatte, raffte sie die Decke vor ihrer Brust und starrte durch eine Wolke wirrer Haare trotzig zu ihm auf. »Mein Kleid scheint verschwunden zu sein. Ich wollte mich nur vergewissern, dass ich nicht auch noch alles andere verloren habe, was von Wert ist.«
    »Du warst völlig erschöpft letzte Nacht, daher habe ich die Frau des Wirtes gebeten, dir aus den Kleidern zu helfen.« Er nickte zu einem hochlehnigen Stuhl in der Zimmerecke, über den eine Decke gebreitet war. »Ich habe da drüben geschlafen.«
    Lottie verzog das Gesicht. Der Stuhl musste entsetzlich unbequem gewesen sein, besonders nach einem harten Tag im Sattel. »Also hast du mich hierher getragen?«
    Er nickte. »Glücklicherweise war es weit nach Mitternacht, sodass nur ein paar andere Reisende in der Gaststube waren. Es wäre sicher nicht gut, wenn Gerüchte London erreichten, ich hätte meine junge Braut erwürgt, ehe die Hochzeitsnacht auch nur anfangen konnte.«
    Sie musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen, aber es war unmöglich zu sagen, ob er sich über sie oder über sich selbst lustig machte. Er hatte immer noch nicht all ihre Fragen beantwortet. Es mochte zwar sein, dass er einer schlafenden Frau nicht die Unschuld rauben würde, aber würde er ihr einen Kuss stehlen? Oder war die leichte Berührung seiner Lippen an ihrer Stirn nicht mehr als ein Traum gewesen?
    Er stieß sich von dem Türrahmen ab. »Wenn du magst, schicke ich dir eines der Dienstmädchen, um dir beim Anziehen zu helfen. Ich dachte, du würdest dein Frühstück vielleicht gerne unten in der Gaststube einnehmen.« Er zog eine Augenbraue hoch. »Es sei denn, du würdest lieber aus dem Korb essen, den Cookie dir gestern gepackt hat.«
    »Dem Korb? Himmel, der Korb! Oh nein, ich habe den Korb völlig vergessen!« Ohne einen Gedanken an ihre unzulängliche Bekleidung zu verschwenden, schlug Lottie die Decke zurück.
    Hayden durchquerte leicht beunruhigt den Raum in zwei langen Schritten und deckte sie wieder zu. »Kein Grund zur Sorge. Kürbis, Mr. Zappel und ihre reizende Reisegefährtin befinden sich alle unten in der Küche des Wirtshauses und schlecken aus einer Untertasse Sahne.«
    »Oh.« Ihn verlegen anschauend, lehnte sich Lottie in die Kissen zurück und zog die Knie an. »Vermutlich hätte ich es dir früher sagen sollen, aber ich hatte Angst, du machst dir nichts aus Katzen.«
    »Unsinn«, erklärte er knapp. »Ich liebe Katzen. Ihr Leder ergibt die weichsten, glattesten Handschuhe.«
    Sie keuchte auf. Er war schon auf halbem Weg zur Tür, ehe sie begriff, dass er sie neckte. Wenigstens dieses Mal. Sie kniete sich hin. »Du musst mich für undankbar halten. Ich habe mich noch nicht einmal richtig bei dir dafür bedankt, dass du mich geheiratet und Sterlings Leben verschont hast.«
    »Dazu besteht keine Notwendigkeit«, erwiderte er, ohne sich umzudrehen. »Vom Duellieren halte ich nichts mehr. Ich hätte die Forderung deines Schwagers niemals angenommen.«
    Während Lottie stumm vor Verwunderung in die Kissen sank, zog er die Tür hinter

Weitere Kostenlose Bücher