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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Diamanten betrachteten, nahm sich Vere die Taschenuhr und untersuchte sie unauffällig. Da! Es gab noch ein Geheimfach, und darin befand sich ein weiterer winziger Schlüssel.
    Er steckte den Schlüssel ein und gab Nevinson die Uhr zurück. „Ehrlich, er hätte sich nicht gleich umbringen müssen. Ich hätte bei dem Richter ein Wort für ihn eingelegt, damit er milder urteilt. Reiche Männer sind immer verlockende Opfer. Und schließlich ist er mein Onkel.“
    Mit einem Mal bekam Elissande keine Luft mehr.
    Auf der Heimreise hatte sie ohne nennenswerte Schwierigkeiten ein- und wieder ausgeatmet. Es hatte ihr auch nicht an Atem gemangelt, während sie ihre Mutter zu Bett gebracht hatte. Und selbst als sie wieder allein war, entspannt auf der Chaiselongue im Salon gelegen hatte, eine kühle Kompresse auf dem Gesicht und eine weitere neben sich in einer Schüssel mit Wasser, gekühlt mit einem Block Eis aus dem Eiskeller, hatten ihre Lungen ihren Dienst verrichtet, wie man es erwarten durfte.
    Jetzt aber setzte sie sich jäh auf und warf dabei die Kompresse zu Boden. Jetzt zerrte sie an ihrem Kragen. Jetzt spürte sie die Hände ihres Onkels um ihren Hals; erbarmungslos und unaufhaltsam verschlossen sie ihr die Luftröhre.
    Sie keuchte und atmete schwer. Sie öffnete den Mund weit und schnappte das bisschen Luft, das sie noch einatmen konnte.
    Aber sie bekam dennoch nicht genug Sauerstoff in die Lungen. In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen, ihre Finger wurden taub und ihre Lippen prickelten ganz seltsam. Sie atmete schneller und tiefer. Ihre Brust schmerzte. Vor ihren Augen erschienen helle Punkte.
    Von draußen waren Geräusche zu hören. War da eine Kutsche? Öffnete da jemand die Haustür? Sie konnte sich auf nichts einen Reim machen. Sie konnte sich nur vornüber beugen und den Kopf zwischen die Knie stecken, darum ringen, nicht das Bewusstsein zu verlieren.
    Schritte - sie war nicht länger allein.
    „Du musst langsamer atmen, Elissande“, wies er sie an und setzte sich neben sie. „Du musst deine Atmung kontrollieren. “
    Er strich ihr zärtlich übers Haar, und die Wärme seiner Berührung war so herrlich zart wie ein Kaschmirschal. Aber seine Worte ergaben keinen Sinn - sie brauchte doch Luft.
    „Atme ganz langsam ein, und nicht zu tief. Und mache es genauso, wenn du wieder ausatmest.“ Seine Hand lag auf ihrem Rücken, ein sanfter Druck, der sie beruhigte.
    Sie tat, was er verlangte. Bald zeigte sich, dass er recht hatte. Ihre Atmung zu kontrollieren, etwas, das aller Intuition und dem Drängen ihres Körpers widersprach, beruhigte ihre Nerven. Das Taubheitsgefühl und das Prickeln verschwanden, die Enge in ihrer Brust ließ nach und auch der Schwindel in ihrem Kopf.
    Er half ihr, wieder aufrecht zu sitzen. Ihre Augen schmerzten noch leicht, aber sie sah nicht länger tanzende Punkte - nur ihn. Er wirkte mitgenommen, seine Stirn war leicht gerunzelt, aber sein Blick war fest und freundlich.
    „Besser?“, fragte er.
    „Ja, danke.“
    Seine Finger berührten sie kaum, als er ihr Gesicht zum Licht drehte, um es besser betrachten zu können. „Die blauen Flecken werden hässlich werden. Du solltest im Bett sein - es ist ein sehr langer Tag für dich gewesen.“
    War es erst dieser Morgen gewesen, dass sie voller Hoffnung und grenzenlosem Optimismus aufgewacht war, davon überzeugt, dass jedes Puzzleteil ihres Lebens endlich seinen Platz gefunden hatte? Wie hatte nur so viel in so kurzer Zeit zerstört werden können?
    „Es geht schon wieder“, murmelte sie fast mechanisch.
    „Wirklich?“
    Sie konnte seinen Blick nicht erwidern. Sie schlug die Augen nieder, schaute auf ihre eigenen Hände. „Ist er wieder in Haft?“
    „Das war er.“
    Ihr Kopf ruckte hoch. „War?“
    Er zögerte.
    Ihre Hand umklammerte die Armlehne der Chaiselongue. „Ist er wieder entkommen? Bitte sag mir, dass er nicht wieder hat fliehen können! “
    Ihr Ehemann schaute kurz weg. Als er sie wieder ansah, war in seinen Augen eine gewissen Leere. „Er ist tot, Elissande. Er hat auf der Polizeiwache Selbstmord begangen, mit irgendwelchen Giftpillen - höchstwahrscheinlich Zyanid. Wir werden den Bericht des Gerichtsmediziners abwarten müssen, um zu erfahren, an was genau er gestorben ist.“
    Sie schaute ihn mit offenem Mund an. Ihr Atem ging wieder heftig und ungleichmäßig.
    „Langsam“, musste er ihr sagen, während er ihr die Hand auf den Arm legte. „Am Ende wird dir sonst wieder schwindelig. “
    Sie zählte,

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