Eine skandaloese Liebesfalle
Unverfrorenheit anzudeuten, er wolle mich noch eine Weile bei sich behalten, damit meine Ehefrau ihm regelmäßig Geld schickt, Tausende um Tausende Pfund. Dabei kennt er noch nicht einmal die Regeln, die bei Entführungen gegen Lösegeld einzuhalten sind, nicht wahr? Ah, danke“, sagte er zu dem Oberinspektor der Polizeidienststelle von Exeter, der ihm eine Tasse dunklen, zu lange gezogenen Tee reichte. „Gutes Zeug, Inspektor. Die eleganten Ceylontees, die die Damen bevorzugen, kann ich nicht ausstehen.“
Nevinson schüttelte den Kopf. „Wissen Sie eigentlich, wen Sie uns hier gebracht haben?“
„Natürlich nicht. Ich habe Ihnen doch gesagt, ich habe den Kerl nie zuvor gesehen. “
„ Sein Name ist Edmund Douglas. Klingt das vertraut?“ „ Gütiger Himmel! Ich bin von meinem Schneider überlistet worden!“
„Nein!“, schrie Nevinson. Er holte tief Luft und schluckte seinen Tee hinunter, von dem er gerade einen Schluck genommen hatte. „Der Mann ist der Onkel Ihrer Gattin.“
„Das ist nicht möglich. Der Onkel meiner Gattin ist in Holloway. “
„Er ist aus Holloway geflohen.“
„Ach was! Wirklich?“
„Deswegen wollte er Sie in seine Gewalt bekommen. Nicht, weil Sie ein so reicher Mann sind, Sir, sondern weil Sie sein Schwiegerneffe sind.“
„Warum hat er sich mir dann nicht einfach vorgestellt?“
Nevinson biss in einen Keks, als wäre dieser ein Stein. „Nun, wie auch immer“, schaltete sich der Oberinspektor ein. „Sie haben ihn eingeliefert, Mylord, und haben uns allen damit eine aufwendige Fahndung erspart. Ich denke, das verlangt nach mehr als Tee. Vielleicht ein wenig Whisky, Inspektor?“
„Bitte“, verlangte Nevinson mit Nachdruck.
Ein Polizeisergeant kam in das Büro geeilt. „Es tut mir leid, dass ich Sie störe, Sir, aber der Mann, den Seine Lordschaft eben hergebracht hat, er ist tot. “
Nevinson schnappte nach Luft. Vere sprang auf und warf dabei seinen Stuhl um. „Ich habe ihn nicht getötet.“ „Natürlich haben Sie ihn nicht umgebracht“, erklärte Nevinson ungeduldig. „Was ist geschehen, Sergeant?“ „Wir sind uns nicht sicher, Sir. Es war alles in Ordnung mit ihm. Dann hat er um etwas Wasser gebeten. Als Konstabler Brown ging, um den Becher zurückzuholen, lag er auf seiner Liege und war tot.“
Sie liefen alle zu Douglas’ Zelle. Er lag auf der Seite, wirkte, als schliefe er, hatte aber keinen Puls mehr.
„Wie ist das nur passiert?“, rief Vere. „Ist er einfach tot umgefallen?“
„Das sieht mir eher nach entweder Strychnin oder Zyanid aus.“ Nevinson tastete Douglas ab. „Er hat nichts bei sich als ein wenig Geld und eine Uhr.“
„Denken Sie, er hatte Zyanidpillen in seiner Taschenuhr?“, fragte Vere mit weit aufgerissenen Augen.
„Das ist doch lächer...“ Nevinson brach ab. Er untersuchte die Uhr. Der Deckel öffnete sich und gab den Blick auf ein Geheimfach frei. „Sie haben recht: Es sind noch mehr Pillen darin. Genug, um drei Leute zu töten - falls es sich um Zyanidpillen handelt.“
Vere lief ein kalter Schauer über den Rücken. Vielleicht hatte Douglas insgeheim vorgehabt, sich selbst zusammen mit seiner Frau zu vergiften. Oder vielleicht waren sie alle nur für Mrs Douglas gewesen, die lang aufgeschobene endgültige Rache.
Und vielleicht war es auch genug Gift, um Elissande noch mit in den Tod zu nehmen. Vere gefror das Blut in den Adern, obwohl die Gefahr inzwischen vorüber war.
„Ich nehme an, er wusste, dass es dieses Mal kein Entkommen gab“, bemerkte Nevinson. „Wir haben genug Beweise; er befand sich auf dem Weg zum Galgen.“
Für einen Mann, der versucht hatte, sein Schicksal unter Anwendung welcher Mittel auch immer zu meistern, musste der Gedanke unerträglich gewesen sein, dass andere über seinen Tod bestimmten. Wenigstens konnte er jetzt Elissande oder ihrer Mutter nichts mehr anhaben.
Ein Gedanke, der nicht annähernd die Erleichterung brachte, die Vere sich erhofft hatte. Für den Schaden, den Douglas in seinem ganzen wertlosen Leben bis zum heutigen Tag angerichtet hatte, hätte er jede Qual erleiden müssen, die der menschliche Körper empfinden konnte, bevor er in aller Öffentlichkeit und bar jeglicher Würde starb.
„Und sehen Sie nur ... “ Nevinson legte die Uhr auf den Boden und zeigte ihnen einen kleinen Stoffbeutel. „Da sind noch zwei Diamanten drin. So muss er die Gefängniswachen bestochen haben, ihn fliehen zu lassen.“
Während der Inspektor und der Oberinspektor die
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