Eine skandaloese Liebesfalle
bitte.“
Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Nun, wenigstens lächelte sie nicht.
Es hatte ihn nicht glücklicher gemacht, dass sie den Rest des Abends nicht in seine Nähe gekommen war, sondern stattdessen mit Freddie, Wessex und Miss Beauchamp Karten gespielt und dabei viel zu oft gelächelt hatte. Ein unvernünftiger Teil von ihm wollte ihr Lächeln weiterhin; schlimmer noch - seine Gefühle für sie bekamen eine Gewichtung, die ungut war. Sie hatten entschieden etwas Besitzergreifendes an sich.
Er schlenderte ins Zimmer und setzte sich ans Fußende ihres Bettes, was dazu führte, dass sein Blick auf das Gemälde fiel, das an der gegenüberliegenden Wand hing. Es handelte sich um eine ungefähr drei Fuß breite und vier Fuß hohe Leinwand, die in der Mitte eine einzelne blutrote Rose mit rasiermesserscharfen Stacheln zeigte. Am Bildrand waren Schulter und Arm eines Mannes zu sehen, der mit dem Gesicht nach unten im Schnee lag. Eine lange schwarze Feder befand sich neben seiner leblosen Hand - das Bildnis stand eindeutig in Verbindung mit dem Gemälde im Speisesalon.
Vere lockerte sein Halstuch und zog es sich aus.
„Sir!“ Ihre Hände umklammerten den Gürtel ihres Morgenrocks. „Sie können ... Sie dürfen sich hier nicht entkleiden. “
„Natürlich werde ich mich nicht wirklich entkleiden, nicht solange Sie hier anwesend sind, Miss Edgerton. Warum eigentlich sind Sie noch hier?“
„Das habe ich Ihnen doch bereits gesagt, Sir. Dies ist mein Zimmer.“
Er seufzte. „Wenn Sie darauf bestehen, küsse ich Sie. Obwohl es nicht mein Bedürfnis ist, dies zu tun.“
„Ich möchte nicht geküsst werden.“
Er lächelte sie an.-„Sind Sie sich da ganz sicher?“
Zu seiner Überraschung wurde sie rot. Seine eigene Reaktion bestand aus einem blitzartigen Aufwallen seines Bluts.
Er starrte sie an.
„Bitte, gehen Sie“, bat sie mit nicht ganz fester Stimme. „Penny! Penny, du bist im falschen Zimmer“, rief Freddie, der liebe, gute Freddie, von der offenen Tür her.
Sie floh zu ihm. „Oh, danke, Lord Frederick. Ich wusste nicht, wie ich Lord Vere erklären sollte, dass ihm ein schlimmer Fehler unterlaufen ist und er sich im Zimmer geirrt hat.“
„Nein, nein. Ich werde es beweisen“, widersprach Vere laut. „Sehen Sie, Miss Edgerton, ich lege immer eine Zigarette unter meine Decke, damit ich noch einen letzten Zug rauchen kann, ehe ich einschlafe.“
Er marschierte zu ihrem Bett und schlug - begleitet von einem erstickten Aufschrei von ihr - die Decke zurück. Natürlich lag nichts da.
Er riss die Augen auf und schaute sie vorwurfsvoll an: „Haben Sie etwa meine Zigarette geraucht, Miss Edger-ton?“
„Penny. Das hier ist wirklich nicht dein Zimmer.“ „Oh, na gut“, erklärte Vere und hob die Hände. „Verflixt. Mir gefällt dieses Zimmer. “
„Komm schon“, drängte Freddie ihn. „Es ist schon spät. Ich bringe dich zu deinem Raum. “
Er wollte gerade durch die Tür gehen, aber Freddie blieb auf der Schwelle stehen und fasste ihn am Arm: „Penny, solltest du nicht noch etwas zu Miss Edgerton sagen?“
„Richtig, natürlich. “ Er drehte sich zu ihr um. „Sie haben ein ganz reizendes Zimmer, Miss Edgerton.“
Freddie stieß ihn an.
„Und ich entschuldige mich“, fügte Vere hinzu.
Mit einiger Mühe riss sie die Augen von Freddie los. „Es ist ein verständlicher Irrtum, Sir - unsere Zimmer liegen nicht weit auseinander.“
Das stimmte allerdings. Er war schräg gegenüber von ihr untergebracht. Freddie und Lady Kingsley waren je zwei Türen weiter. Ein weiteres Anzeichen für ihre sorgfältige Planung, um dem Marquess, den sie sich angeln wollte, umso leichter zufällig zu begegnen.
Wie um zu beweisen, dass sie ihm seinen Irrtum nicht weiter übel nahm, schenkte sie ihm ein Lächeln, so sonnig und liebreizend wie jedes andere Lächeln, das sie heute verteilt hatte. „Gute Nacht, Mylord.“
Er wusste mittlerweile gut, dass ihr Lächeln nichts bedeutete. Er wusste, sie produzierte es wie ein Fälscher frische Zwanzigpfundnoten. Aber trotz dieses Wissens konnte er ein Aufkommen der sehr alten Sehnsucht in ihm nicht verhindern.
„Gute Nacht, Miss Edgerton.“ Er verbeugte sich. „Noch einmal meine Entschuldigung.“
Zuerst genoss Elissande die Höhe. Ein Berg, hoch aus der Ebene herausragend, fast, als würde sie sich auf dem Olymp befinden, dem Herrschaftsgebiet von Zeus. Die Luft war dünn. Die Sonne schien hell, erbarmungslos. Weit oben am Himmel kreiste
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