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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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sich an kriminellen Machenschaften beteiligen sollte. “
    „Manche machen es wegen des Nervenkitzels.“
    „Aber die meisten nicht.“ Vere rückte die Kisten so zurecht, dass sie exakt nebeneinanderstanden, so, wie er sie vorgefunden hatte. „Haben Sie irgendetwas entdeckt, das mit künstlichen Diamanten zu tun haben könnte?“ „Nein, nichts.“
    Das Vorgehen gegen Edmund Douglas war eher zufällig ins Rollen gekommen: Ein Verdächtiger, den die belgische Polizei wegen einer vollkommen anderen Sache verhaftet hatte, prahlte damit, mithilfe eines Engländers die Diamantenhändler Antwerpens geschröpft zu haben. Für die belgische Polizei gab es keine Dringlichkeit, etwas näher zu untersuchen, das in ihren Augen bloß leere Angeberei war. Allerdings vermutete Vere, ihr mangelndes Interesse hätte auch mit der Tatsache zu tun, dass die Diamantenhändler von Antwerpen durchweg Juden waren.
    Dem Desinteresse der belgischen Polizei, der ebenso großen Gleichgültigkeit von Scotland Yard und dem entschlossenen Schweigen der vermeintlichen Opfer zum Trotz hatte der Fall irgendwie Holbrooks Aufmerksamkeit erregt. In der Folge hatte er in Lady Kingsley eine Befürworterin gefunden, deren Vater Selbstmord begangen hatte, als es ihm nicht länger möglich war, den Forderungen seines Erpressers nachzukommen.
    Monatelang hatte sie hartnäckig und entschlossen an dem Fall gearbeitet, dabei ein ausführliches Dossier zusammengestellt. Doch von Anfang an sah sich Vere vor ein Rätsel gestellt: Die belgischen Kriminellen hatten als Grund für die Erpressung der Händler angegeben, dass diese künstlich produzierte Diamanten als echte verkauften.
    Soweit Vere wusste, hatte zwar der französische Chemiker Henri Moissan einen Artikel über seine erfolgreiche Herstellung künstlicher Diamanten unter Verwendung eines sogenannten elektrischen Lichtbogenofens veröffentlicht. Aber niemand war in der Lage gewesen, seine Resultate nachzuvollziehen. Synthetische Diamanten gab es also noch gar nicht. Und selbst wenn - es bestand keine Gefahr, dass der Welt die echten Diamanten ausgehen könnten. Die Händler von Antwerpen und London hatten somit keinen Grund, falsche Kristalle in Verkehr zu bringen.
    Lady Kingsley verließ als Erste das Arbeitszimmer. Vere wartete mehrere Minuten, ehe er über die Dienstbotentreppe nach oben schlich. Die Tür am Treppenabsatz führte zu jenem Bereich des Hauses, in dem die Räume des Hausherrn und der Hausherrin lagen.
    Er lauschte an der Tür zu ihrer Zimmerflucht, und er als nichts vernahm, schlüpfte er hinein. Ein Schlafgemach wie das von Edmund Douglas wurde häufig von Dienstboten aufgesucht: um das Bett zu machen, den Kamin zu säubern, die Kleider auszubürsten und die Möbel abzustauben. Es war unwahrscheinlich, dass Douglas irgendetwas wirklich Wichtiges hier herumliegen ließ, aber Vere erhoffte sich Einblicke in seinen Charakter.
    Er holte einen Füllfederhalter aus seiner Tasche und schraubte ihn in der Mitte auf. Der Füller enthielt eine kleine Menge Tinte, sodass man damit ein paar Absätze schreiben konnte. Aber sein eigentlicher Nutzen bestand in der Trockenbatterie und der winzigen Glühbirne, die dort angebracht war, wo der Tintenbehälter hätte sein sollen.
    Er ließ den schmalen Lichtstrahl durch das Zimmer schweifen - dies war viel besser, als ständig eine kleine Kerze mit sich herumzutragen oder eine Laterne, auch wenn das Batterielicht nicht lange brannte, weil diese Energiequelle immer wieder längere Phasen brauchte, um sich aufzuladen. Sein Licht fiel auf die gerahmte Fotografie auf Douglas’ Nachttischchen. Es war die einzige Fotografie, die Vere bisher im gesamten Haus zu sehen bekommen hatte. Er ging in die Hocke, um sich die Aufnahme genauer anzusehen.
    Das Bild zeigte ein außergewöhnlich gut aussehendes Hochzeitspaar. Die Frau besaß eine fast unwirkliche Schönheit; der Mann war von mittlerer Größe und schlanker Gestalt und hatte eine ähnlich gepflegte Erscheinung wie die Person an seiner Seite. Auf dem Rahmen stand eingraviert: „Wie lieb’ ich dich - auf unzähl’ge Art.“
    Das Gesicht der Frau hatte etwas vage Vertrautes. Er hatte es schon einmal irgendwo gesehen, und es war noch nicht so lange her. Aber wo? Und wann? Er hatte ein gutes
    Gedächtnis für Gesichter und Namen. Aber selbst wenn er das nicht hätte, hätte er eine Frau mit einem Antlitz wie diesem nicht einfach vergessen.
    Dann fiel es ihm ein: Das seltsame Gemälde im Speisesalon - das

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