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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Besitz der Nummernkombination für das zweite Schloss. Sie drehte das Rad und zog die innere Tür auf.
    Es war die ganze Mühe wirklich wert.
    Der Inhalt des Wandsafes belegte Edmund Douglas’ Versagen. Die Diamantenmine existierte tatsächlich, aber nach seinem aufsehenerregenden Fund in Südafrika hatten seine anschließenden Geschäftsideen - die Suche nach einem Weg, mit seinem neuen Vermögen Gewinn zu erwirtschaften - zu nichts geführt als erheblichen Verlusten.
    „Du meine Güte, er hat ja fast eine selbstquälerische Ader, nicht wahr?“, wunderte sich Lady Kingsley.
    Das musste er haben. Aber für Vere ergab das alles trotzdem keinen Sinn. Warum beharrte Douglas auf diesen Geldanlagen? Sollte ein Mann nicht nach fünf, sechs Rückschlägen auf diesem Gebiet begriffen haben, dass er mit seiner Diamantenmine einfach unglaubliches Glück gehabt hatte, und alle Versuche einstellen, erneut einen großen Coup zu landen?
    „Wenn man alles zusammenrechnet, könnte er sehr wohl Schulden haben“, flüsterte Lady Kingsley aufgeregt. „Sehen Sie, er braucht Geld. Da haben wir unser Motiv.“
    Was Lady Kingsley in noch größere Erregung versetzte, war ein Dossier, das verschlüsselt verfasst war. Der Code, äußerst kompliziert, ging über das bloße Vertauschen von Buchstaben hinaus.
    Nahm man an, dass Edmund Douglas seine Geheimnisse selbst verschlüsselt hatte, so besaß er eine sehr saubere Handschrift. Je mehr Vere über Douglas erfuhr, desto merkwürdiger erschien ihm der Mann. Ein geschmackvoll eingerichtetes Haus, eine gediegene Erscheinung und eine elegante Handschrift, von der gebildeten Ausdrucksweise gar nicht zu reden - hörte man seiner Nichte beim Sprechen zu, so war nicht einmal ein Hauch wahrzunehmen, der Rückschlüsse auf den Slang der Hafenarbeiter in Liverpool zuließ. Konnte ein Vermögen in Südafrika einen Mann wirklich so verändern?
    „Einhundert Pfund darauf, dass alle Beweise, die wir brauchen, hier drin sind“, erklärte Lady Kingsley.
    Vere nickte. Er tastete das Innere des Safes ab. Ah, er hatte noch nicht alle Geheimnisse aufgedeckt. Da war ein doppelter Boden.
    Das Fach unter dem doppelten Boden enthielt nur einen Beutel, der oben zugezogen war. Vere rechnete damit, dass er voller Diamanten war, aber stattdessen entdeckte er fertigen Schmuck.
    „Ziemlich gewöhnlich, nicht wahr?“, bemerkte Lady Kingsley und berührte ein Rubinhalsband. „Ich würde sagen, eintausend Pfund, höchstens.“
    Vere sah plötzlich Miss Edgerton vor sich, mit ihrem bloßen Hals, den nackten Handgelenken und unberingten Fingern. Es war ihm vorher gar nicht aufgefallen, aber sie trug nicht ein einziges Schmuckstück, noch nicht einmal eine Brosche. Ein äußerst merkwürdiger Umstand für die Nichte eines Mannes, der eine Diamantenmine besaß.
    Als er den Beutel in den Safe zurücklegte, fiel ihm auf, dass er sich geirrt hatte. Da war noch etwas in dem versteckten Fach, ein kleiner Schlüssel, weniger als ein Zoll lang, mit vielen kleinen Zacken und so dünn wie ein Zahnstocher.
    Lady Kingsley hielt den Schlüssel ins Licht. „Wenn der hier für ein Schloss bestimmt ist, dann für eines, das ich mit bloßen Händen in zwei Teile brechen kann.“
    Sie taten alles zurück in den Safe, nur nicht das verschlüsselte Dossier. Lady Kingsley wollte es an sich nehmen.
    „Fahren Sie damit morgen nach London?“, fragte Vere im Flüsterton, auch um seine malträtierten Stimmbänder zu schonen.
    „Ich kann meine Gäste nicht einfach im Stich lassen und acht Stunden lang verschwinden. Und Sie sollten besser ebenfalls nicht von der Bildfläche verschwinden. Oder Douglas’ Verdacht fällt sofort auf Sie, wenn er herausfinden sollte, dass das Dossier fehlt, bevor wir es wieder in den Safe schaffen können. “
    Sie ging als Erste, die Akte mit den Dokumenten unter dem Arm. Vere schloss und versperrte den Safe. Als er das Bild wieder an die Wand geklappt und den Riegel eingehakt hatte, drehte er sich um - und erstarrte.
    Als Miss Edgerton nach ihrer Tante gesehen hatte, musste sie Kohlen auf den Rost im Kamin gelegt haben. Im Schein des Feuers konnte er nun erkennen, wie Mrs Douglas ihn mit weit geöffneten Augen angstvoll beobachtete.
    Jede andere Frau hätte geschrien. Aber sie blieb fast unheimlich ruhig, obwohl ihre Augen vor Furcht immer mehr hervortraten.
    Vere bewegte sich vorsichtig, ging Zoll um Zoll zurück zur Tür. Sie schloss die Augen, zitterte am ganzen Körper.
    Er holte tief Luft, schlüpfte aus

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