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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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deutlich unter ihrem Po spüren konnte. Wessen Idee war es eigentlich gewesen, Tournüre abzuschaffen? Ein Reifrock wäre in diesem Moment die Rettung gewesen.
    „Was ... was muss ich jetzt tun?“, fragte sie endlich.
    „Sie müssen,Quietsch, Schweinchen, quietsch' sagen“, antwortete jemand.
    So etwas würde sie ganz bestimmt nicht zu dem Mann hinter ihr sagen. Schon unter normalen Umständen wäre es lächerlich genug, aber in dieser Situation wäre es restlos falsch. Ihr blieb nichts anderes übrig, als seine Identität auf andere Weise zu erraten.
    Er schien eher groß zu sein, was Mr Kingsley ausschloss. Und höchstwahrscheinlich war es auch nicht Mr
    Wessex, der ein sehr aromatisches Duftwasser benutzte, das ihm in einer Wolke vorauseilte. Der Mann hinter ihr roch nur nach einem Hauch Zigarrenrauch und darunter nach Rasierpuder.
    „Ich fürchte, Miss Edgerton gefällt es nur zu gut auf dem Schoß dieses Schweinchens“, erklärte Miss Beauchamp kichernd.
    Miss Beauchamps Stimme war ganz nah, direkt links von Elissande, genau genommen. Und rechts von Miss Beauchamp hatte ...
    „Lord Vere“, sagte sie.
    Und erhob sich sofort. Er begann zu klatschen, ehe sie nach ihrer Augenbinde greifen konnte.
    „Woher wussten Sie, dass ich es war?“, wollte er wissen, während er noch applaudierte. Sein Lächeln war so ahnungslos und unschuldig, dass es von ihr stammen könnte. „Ich hatte ja nicht einmal gequietscht.“
    „Gut geraten“, erwiderte sie knapp.
    Miss Beauchamp hatte recht gehabt: Es hatte ihr wirklich gefallen, dieses erschreckende, fremde und peinliche, aber nicht völlig unangenehme Gefühl, praktisch in seinen Armen zu sein. Aber jetzt war sie abgestoßen - von ihm, von sich selbst und von der blinden Empfänglichkeit ihres Körpers für ihn.
    Diese Abscheu verhinderte jedoch nicht, dass sie sich seiner Nähe neuerlich bewusst wurde. Sie konnte nicht umhin zu bemerken, wie weich sein Haar war, als sie ihm die Augen verband, wie breit seine Schultern waren, als sie ihn um die eigene Achse drehte, und wie fest und kräftig seine Armmuskeln, als sie ihn daran hinderte, auf sie zu fallen, als er, von dem Drehen ganz schwindelig geworden, torkelte.
    Das Spiel ging weiter, erreichte um elf Uhr seinen lauten und übermütigen Höhepunkt, als Miss Beauchamp auf Lord Veres Schoß saß und beide lachten, als hätten sie sich nie zuvor besser amüsiert.
    Eine halbe Stunde nach Mitternacht konnte Elissande endlich Lady Kingsleys Zimmer verlassen. Lady Kingsley war auf einer Stufe gestolpert, als sie nebeneinander die prächtige Treppe emporgestiegen waren. Elissande hatte sie aufgefangen. Sie hatte keine Klage laut werden lassen, aber Miss Kingsley hatte Elissande besorgt zugeflüstert, dass ihre Tante von Zeit zu Zeit unter entsetzlichen Migräneanfällen litt, und dass vielleicht die laute Fröhlichkeit des Abends für sie zu viel gewesen war.
    Daher waren Miss Kingsley und Elissande bei Lady Kingsley geblieben, bis sie eingeschlafen war. Dann hatte Elissande eine ständig gähnende Miss Kingsley zu ihrem Zimmer gebracht. Sie selbst gähnte ebenfalls, als sie zu Tante Rachels Zimmer auf der anderen Seite des Hauses ging.
    Mitten im Gähnen erstarrte sie. Jemand sang, lallte mit Hingabe den Refrain irgendeines albernen Liedchens.
    „Vati will mir kein Wauwau kaufen, kein Wauwau kaufen! Ich hab ein Kätzchen, das ist ein Schätzchen. Aber ich will lieber ’nen Wauwau. Wau, wau, wau. “
    Sie ging um die Ecke. Lord Vere. Natürlich. Er wankte und schwankte und musste sich an der Wand abstützen, ausgerechnet genau vor Tante Rachels Tür.
    „Wir hatten zwei kleine Hündchen“, sang er unbeeindruckt weiter. „Zwei ganz süße Schlingel. Aber Vati musste sie verkaufen, weil die beiden immer rauften ... “ Es fiel ihr nicht ganz leicht, die Kiefermuskeln zu entspannen, so fest hatte sie die Zähne zusammengebissen. „Lord Vere, bitte. Sie werden noch alle aufwecken.“ „Ah, Miss Edgerton. Wie reizend, Sie zu sehen - wie immer. “
    „Es ist schon spät, mein Herr. Sie sollten sich auf Ihr Zimmer zurückziehen. “
    „Zurückziehen? Nein, Miss Edgerton. Es ist eine Nacht - wie geschaffen zum Singen. Ist mein Gesang nicht einfach herrlich?“
    „Sie singen ganz wunderbar. Aber Sie können es nicht hier tun.“ Wo war eigentlich Lord Frederick, wenn man ihn brauchte?
    „Wo dürfte ich denn singen?“
    „Sie sollten nach draußen gehen, wenn Sie denn singen müssen. “
    „In Ordnung.

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