Eine skandaloese Liebesfalle
bereuen“, sagte er beinahe unhörbar.
„Ich nicht“, versicherte sie ihm ernsthaft, voller Eifer.
Er küsste sie aufs Kinn. „Ich habe die starke Vorahnung, dass du es wirst - sehr sogar. Aber ich scheine einfach nicht aufhören zu können.“
Er nahm ihren Mund, schob sich mit seinem Körper auf sie. Er war heiß und hart. Und er ... er ...
Sie schrie. Sie hatte das nicht gewollt, aber es tat weh. Es tat so weh.
Alle Küsse und Zärtlichkeiten, die zu diesem Augenblick geführt hatten, waren also nur dazu gedacht, es erträglicher zu machen. Aber es funktionierte nicht. Es war ein so furchtbares Brennen an einer so empfindlichen Stelle.
Tränen strömten ihr von Neuem über das Gesicht. Alles war so schwierig. Alles. Selbst dieses hier, angefangen so süß und so wunderbar, musste am Ende in solchen Schmerzen enden. Aber es war nicht seine Schuld. Hieß es nicht schon im Buch der Bücher: „Unter Schmerzen gebierst du Kinder“? Kein Zweifel, das hier war es, was mit dieser unheilvollen Beschreibung gemeint war.
„Es tut mir leid“, sagte sie zitternd. „Furchtbar leid. Bitte, mach weiter.“
Er zog sich zurück. Sie schnappte angesichts des Schmerzes nach Luft, wappnete sich für den nächsten. Aber er verließ das Bett. Sie hörte, wie er sich anzog. Als er zurückkam, hatte er das Taschentuch in der Hand, das nach Libanon roch. Er wischte ihr die frischen Tränen fort.
„Ich bin fertig“, erklärte er. „Du kannst jetzt schlafen. “
„Wirklich?“ Sie konnte ihr Glück kaum fassen.
„Ja, wirklich.“
Er zog die Decke über sie und machte das Licht auf dem Nachttischchen aus. „Gute Nacht.“
„Gute Nacht“, sagte sie und bebte vor Erleichterung. „Danke, Sir.“
Im Dunkeln hörte sie ihn seufzen.
11. Kapitel
Das graue Licht des Morgens zeigte sich am Horizont. Sie schlief unruhig - und sie war nackt;
das Laken hatte sich wie eine Schlange um sie gewickelt. Er berührte sie, ihre Wange, ihr Ohr, ihr Haar. Er sollte sie nicht wieder berühren. Aber das Wissen machte das unerlaubte, verbotene Gefühl, sie spüren zu wollen, aufs Höchste erregend.
Sie drehte sich um, und ein kleiner Blutfleck war auf den Laken zu sehen, ein Anblick, der ihn mit der Wucht eines Steins an der Schläfe traf. Er erinnerte sich noch gut an das, was letzte Nacht geschehen war, aber den Beweis vor Augen zu haben, zu wissen, dass sie ihn ebenfalls sehen würde ...
Er deckte sie wieder zu und machte einen Schritt zurück von dem Bett. Von ihr. Was war nur mit ihm geschehen? Seine Pläne waren doch so einfach gewesen, so simpel: Die Ehe würde nur dem Namen nach bestehen, bis die Zeit günstig war, eine Annullierung vorzunehmen. Die Ausführung eines solchen Vorgehens versprach ebenfalls unkompliziert zu sein: Sie wollte ihm doch nicht wirklich nahe sein.
Und trotzdem hatte er versagt.
Er hatte sie nur ins Bett bringen und warten wollen, bis sie schlief. Stattdessen hatte er sich von einer machiavellistischen Jungfrau verführen lassen.
Ihre Haut war wie Samt gewesen, ihr Haar wie Seide und ihr Körper eine real gewordene Fantasie aus Kurven. Und trotzdem waren sie ihm nicht zum Verhängnis geworden. Es hatte keinen Untergang gegeben. Einzig hatte er Freude erlebt, die ihr seine Gegenwart brachte, ein rückhaltloses, betrunkenes und naives Entzücken. Sie war wirklich betörend gewesen.
Ein Teil von ihm war sich vollkommen darüber im Klaren, dass sie beschwipst, dass sie nicht sie selbst gewesen war, dass die Sterne in ihren Augen einzig Ergebnis des genossenen Dessertweins gewesen waren. Aber letzte Nacht hatte nicht dieser Teil von ihm die Oberhand behalten. Es war sein einsames, benachteiligtes und dummes Selbst gewesen, nur zu gerne bereit, eine Flasche Whisky als Entschuldigung gelten zu lassen. Als sie dieses Selbst mit Verwunderung und Staunen ansah, als sie murmelte, dass er sie glücklich mache, wenn sie ihn berühren könne - in diesem Moment hatte nichts anderes gezählt. Er hatte sich gefühlt, als hätte ihn Gott persönlich geschaffen.
Illusionen, es waren alles Illusionen. Er hatte sich ihrer Verführung frohen Herzens unterworfen, dem falschen Gefühl von Intimität und Verbundenheit. Und wenn nicht ihr Schmerzensschrei gewesen wäre ...
Er schaute zu ihr zurück. Sie regte sich, wimmerte dabei leise.
Ich will mehr.
Was mehr?
Mehr dich.
Und er hatte ihr geglaubt. Was für ein hoffnungsloser Narr.
In dem Zimmer, das er letzte Nacht in Beschlag genommen hatte, befanden sich ihre
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