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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Angst hatte sie zu stottern begonnen. „Mrs Douglas, was hat sie gesagt?“
    Er half ihr in ihre Bluse, die sie über dem Korsett trug. „Nun, ich habe ihr gesagt, ich wäre entzückt, wenn sie uns begleiten könne, dass es aber ebenso verständlich sei, wenn sie, noch erschöpft von der gestrigen Reise, lieber in ihrem Zimmer bleiben möchte. Sie meinte, es wäre ihr lieber, wenn sie heute noch ruhen könne.“
    Elissande bemerkte kaum, dass er ihr die Bluse zuknöpfte. „Das dachte ich mir schon“, erwiderte sie. „Aber sehen Sie, ich kann sie nicht allein lassen. Wenn ich nicht da bin, geht es ihr nicht gut.“
    „Unsinn. Ich habe sie mit meiner Haushälterin bekannt gemacht, und sie kommen famos miteinander aus.“ „Ihre Haushälterin?“ Sie vermutete, dass er eine besaß, da man kaum von ihm erwarten konnte, dass er sein eigenes Haus führte. Aber in der Eile der letzten sechsunddreißig Stunden hatte sie nicht einen Gedanken daran verschwendet, wo er lebte oder wie er seinen Haushalt eingerichtet hatte. „Ihre Haushälterin ist in der Stadt?“
    „Natürlich. Gewöhnlich schließe ich das Stadthaus nicht vor Anfang September. “
    Er hatte ein Haus in der Stadt, aber sie waren in einem Hotel?
    „Ich würde gern meine Tante sehen“, erklärte sie. Sie hatte ebenso wenig Vertrauen in seine Fähigkeiten, gutes Personal einzustellen.
    Mrs Dilwyn jedoch, besagte Haushälterin, entpuppte sich als ausgesprochen angenehme Überraschung. Sie war eine kleine, rundliche Frau Ende vierzig, die leise und ruhig sprach und peinlich genau war. In ihrem Notizbuch hatte sie alles aufgezeichnet, was seit ihrer Ankunft um acht Uhr am Morgen geschehen war: die Menge Flüssigkeit, die Tante Rachel zu sich genommen hatte, ihre Besuche auf dem Wasserklosett und sogar die exakte Zahl Laudanum-Tropfen, nach denen sie verlangt hatte. Elissande fiel auf, dass es drei Tropfen mehr als sonst waren, zweifellos um das Entsetzen zu lindern, das Lord Vere über sie gebracht hatte mit seinem Vorschlag, sie nach Highgate Court zurückzubringen.
    „Sehen Sie, ich habe es ja gesagt“, stellte Elissandes Ehemann fest. „Mrs Dilwyn wird Mrs Douglas nach Strich und Faden verwöhnen. Mich jedenfalls hegt und pflegt sie jedes Mal aufopfernd, wenn mir nur ein bisschen die Nase läuft.“
    „Meine Ma war die letzten beiden Jahre ihres Lebens bettlägerig - Lord Vere war so freundlich, mir zu erlauben, dass sie meine Räume mitbewohnt, sodass ich sie versorgen konnte“, erläuterte Mrs Dilwyn.
    „Es hat mir gut gefallen, sie in der Nähe zu haben. Sie hat mir immer erzählt, ich sei der bestaussehende Mann auf der Welt.“
    „Oh, das sind Sie ja auch“, antwortete Mrs Dilwyn mit, wie es schien, aufrichtiger Zuneigung. „Das sind Sie.“ Lord Vere warf sich stolz in die Brust.
    Mrs Dilwyn beugte sich währenddessen zu Elissande vor und erkundigte sich mit gesenkter Stimme: „Mrs Douglas, hat sie vielleicht Schwierigkeiten mit dem
    Stuhlgang? Ich weiß, bei meiner Ma war es so.“
    „Ja, leider“, erwiderte Elissande. „Sie mag kein Gemüse und hasst Trockenpflaumen.“
    „Meine Ma hat Trockenpflaumen auch nicht gemocht. Ich werde sehen, ob Mrs Douglas vielleicht gedünstete Aprikosen besser schmecken. “
    „Danke“, sagte Elissande halb betäubt. Sie war es nicht gewöhnt, dass jemand ihr beim Tragen ihrer Lasten half.
    Sie sah nach Tante Rachel, die in ihrem Bett lag und vor sich hindämmerte. Aber Lord Vere ließ ihr nicht viel Zeit, sondern scheuchte sie kurz darauf aus dem Schlafzimmer und aus Tante Rachels Suite.
    „Jetzt aber schnell, sonst verpassen wir unseren Zug.“ Sie unternahm einen letzten Versuch, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, als er mit ihr über den Flur zum Aufzug ging. „Müssen wir wirklich? Und schon so bald?“ „Natürlich“, erwiderte er. „Möchten Sie nicht, dass der Mann, der Sie großgezogen hat, Ihren vornehmen Ehemann kennenlernt? Ich muss sagen, ich bin richtiggehend aufgeregt. Ich habe nie zuvor einen Schwiegeronkel getroffen. Wir werden uns blendend verstehen, er und ich.“
    Freddie verdankte viel von seiner Weiterentwicklung als Maler Angelica. Sie war diejenige, die seine Bleistiftskizzen gesehen und ihm geraten hatte, dass er sich an Wasserfarben versuchen solle, und später dann an Ölfarben. Sie hatte das entmutigend dicke Buch über die Chromatografie von Ölfarben gelesen und das Wesentliche für ihn zusammengefasst. Sie hatte ihn mit den Werken der Impressionisten vertraut

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