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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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alles getan, was von ihm im Moment verlangt wurde. Aber etwas nagte im Hintergrund an ihm - etwas Wichtiges, eine noch fehlende entscheidende Verbindung. Wenn er seinen Kopf nur für eine halbe Stunde klären könnte, würde er sie vielleicht erkennen ...
    Aber genau dazu war er im Augenblick nicht in der Lage. Er drehte sich, um aus dem Fenster des Telegrafenamts zu schauen. Draußen stand die Viktoria-Kutsche mit hochgeklapptem Verdeck, seine Frau saß im Innern des Gefährts.
    Als er ins Zimmer gekommen war und Douglas’ Hände um ihren Hals gesehen hatte, wusste er, dass ihr Onkel sie nicht an Ort und Stelle umbringen würde - es passte nicht zum Stil des Mannes. Dazu plante er viel zu sorgfältig und achtete peinlich genau auf die Ausführung seiner Vorhaben. Aber trotzdem spürte er einen unbändigen Zorn in sich, und er hatte alle Selbstbeherrschung aufbringen müssen, Douglas nicht halb bewusstlos zu prügeln.
    Es war ein sehr alter Zorn, der nie ein richtiges Ventil « gefunden hatte.
    Er verließ das Telegrafenamt und stieg in die Kutsche. Sie hatte den Hutschleier eng vors Gesicht gezogen, ihre Finger krampften sich um ihre Handschuhe, sodass die
    Knöchel weiß schimmerten. Er hob den Schleier an und ließ ihn sogleich wieder sinken. Douglas’ Handabdruck verunzierte immer noch ihre Wange.
    „Ich habe meiner Dienerschaft ein Telegramm geschickt“ , erklärte er, dann wandte er sich an den Kutscher und wies ihn an: „Zum Bahnhof, Gibbons.“
    Kurz darauf befanden sie sich auf dem Bahnsteig, außer Hörweite vielleicht neugieriger Dienstboten.
    „Hat Ihr Onkel das oft getan?“, fragte er sie.
    Sie schüttelte den Kopf. Der blassgraue Schleier wehte leicht. „Er hat nie zuvor gegen mich die Hand erhoben. Aber bei meiner Tante bin ich mir nicht sicher.“
    „Es tut mir leid“, sagte er.
    Es hatte ihn mit einer gewissen Schadenfreude erfüllt, sie gegen ihren Willen nach Highgate Court zurückzuschleppen. Er hatte sogar seinen Spaß an ihrer panischen Angst gehabt, die zu verbergen sie sich solche Mühe gegeben hatte: Es war nur recht, wenn sie ein wenig dafür litt, was sie ihm angetan hatte.
    Jetzt fühlte er sich schrecklich. Er hatte ihr nicht vergeben, bestimmt nicht, aber seine hämische Freude von vorhin hatte sich in Luft aufgelöst. Selbst in der Nacht im Grünen Salon hatte er das wahre Ausmaß ihrer Angst und ihrer Verzweiflung nicht wirklich begriffen.
    Ihre Hände, die nun in den Handschuhen steckten, kneteten ein Taschentuch. „Er möchte, dass ich ihm meine Tante binnen drei Tagen zurückbringe.“
    „Und wenn nicht?“
    Sie schwieg eine lange Weile.
    „Er hat nicht damit gedroht, Ihnen oder Mrs Douglas ein Leid anzutun, oder?“, hakte er nach.
    Sie begann, sich das verdrehte Taschentuch um den Zeigefinger zu wickeln. „Er hat gedroht, Ihnen etwas anzutun.“
    „Mir?“ Es erstaunte ihn, dass er mit hineingezogen wurde. „Hm. Bislang wurde ich mit einer solchen Angelegenheit noch nie konfrontiert. Sicher, gelegentlich treten mir Damen gegen das Schienbein, wenn ich Getränke auf sie verschütte - aber daraus kann ich ihnen keinen Vorwurf machen ... “
    „Er hat gesagt, er würde Sie dafür mit einem Arm oder dem Augenlicht bezahlen lassen“, verkündete sie ausdruckslos.
    Das verwunderte ihn noch mehr. „Nun, das ist nicht nett von ihm, oder?“
    „Haben Sie Angst?“ Es hatte den Anschein, dass sie das hatte. Wenn sie weiter so an dem Taschentuch zerrte, würden bei ihrer Ankunft in London nur noch ein paar Fetzen davon übrig sein.
    „Nein, Angst nicht“, antwortete er, einmal aufrichtig. „Aber es macht mich schwerlich froh, dass er Sie im einen Moment würgt und im nächsten Drohungen gegen mich ausstößt.“
    Sie zurrte noch fester an dem Taschentuch - ihr Finger musste schon ganz blau angelaufen sein. „Was sollen wir nur tun?“
    Beinahe lächelte er - es war kaum zu glauben, dass die so äußerst gewitzte Lady Vere ihren dämlichen Ehemann um Rat fragte. Er griff nach ihrer Hand und wickelte das Taschentuch auf. „Das weiß ich noch nicht, aber wir werden uns etwas einfallen lassen. Und Sie gehen doch nicht wirklich davon aus, dass es so leicht ist, mir etwas anzutun, nicht wahr?“
    „Ich hoffe nicht“, erwiderte sie. Sie misshandelte schon wieder das Taschentuch. „Aber er ist sowohl grausam als auch raffiniert. Er kann Sie verletzen, ohne auch nur den Hauch eines Beweises zurückzulassen - ich habe nie herausfinden können, womit er bei meiner Tante

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